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Jack West 03 - Der fünfte Krieger

Jack West 03 - Der fünfte Krieger

Titel: Jack West 03 - Der fünfte Krieger
Autoren: Matthew Reilly
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liegen.
    Jack stand neben ihr auf dem Balkon: die leuchtende Säule zu seinen Füßen, die gigantische Pyramide über ihm, der bodenlose Abgrund unter ihm und vor ihm eine letzte Person, die ihm den Weg versperrte: sein Vater.
    Wolf hatte den Blick auf die Säule geheftet, die vor Jack auf dem Boden lag. »Jack«, sagte er, »überlege es dir gut. Wer das Ding da in seiner Hand hält, kann alles tun, was er will. Er kann den Willen eines jeden beugen, er kann mit einem einzigen Gedanken töten, er kann herrschen, ohne Grenzen oder Einschränkungen oder ... «
    «... Gewissen«, sagte Jack.
    In diesem Moment ertönte ein tiefes Grollen. Als Lily einen Teil der Befestigung hatte abbrechen lassen, um Mao zu töten, war die Mauer, an der die Halicarnassus hing, empfindlich geschwächt worden. Der riesige Jumbo, der ohnehin schon gefährlich weit nach vorn gekippt war, drohte vollends auf den Balkon hinabzustürzen.
    »Ich könnte der ganzen Welt den Frieden bringen«, fuhr Wolf fort. »Frieden durch Androhung ultimativer Gewalt.«
    »So etwas wie einen wohltätigen Diktator gibt es nicht, Vater ... «
    »Was zögerst du denn? Los, heb die Säule schon auf«, drängte Wolf. »Spüre ihre Macht. Spüre, wie sie dich durchströmt. Du weißt, dass du nichts anderes willst.«
    Jack blickte auf die von innen heraus leuchtende Säule hinab. Da lag sie, direkt vor ihm, alle Macht der Welt...
    Er sah erst sie an und dann Lily, die mit geschlossenen Augen und flach atmend neben ihm lag. In diesem Moment wurde ihm etwas klar, ohne jeden Zweifel.
    Er wollte nicht.
    Er wollte sie nicht aufheben.
    Er wollte über niemanden herrschen.
    Und gleichzeitig sah Jack mit absoluter Klarheit, dass er nicht wie sein Vater war, in keiner Hinsicht...
    Die Kugel schlug in Jacks Brust, vollkommen unerwartet; sie wirbelte ihn herum und schleuderte ihn fast vom Balkon.
    Die Füße hoch über dem schwindelnden Abgrund baumelnd, kam er auf dem Bauch zu liegen.
    Als er aufschaute, sah er Wolf auf den Balkon laufen, um sich die Säule zu schnappen.
    Wolfs Gerede von Macht und Frieden war nur ein Ablenkungsmanöver gewesen, um Jack dazu zu bringen, kurz den Blick von ihm abzuwenden, damit er seine Waffe ziehen und einen Schuss abgeben konnte. Es hatte seinen Zweck erfüllt.
    Die Säule lag dreißig Zentimeter von Jacks Fingerspitzen entfernt. Lily war immer noch bewusstlos.
    Jacks Finger tasteten über den glatten Steinboden des Balkons und versuchten, die Säule zu fassen zu bekommen.
    Er hörte, wie die Halicarnassus wieder zu ächzen begann, sah, wie unter ihrem Rumpf Ziegel und Mörtel bröckelten. Das letzte Aufbäumen vor dem endgültigen Fall...
    Und dann, gerade als Wolf die leuchtende Säule an sich reißen wollte, streckte Jack mit letzter Kraft seine Hand weit aus, aber er griff nicht nach der Säule - denn haben wollte er sie nicht -, sondern schlug nur nach ihr. Er traf sie mit der Handkante, worauf sie auf das hintere Ende des Balkons zurutschte.
    Wolf rannte ihr hinterher.
    Doch Jack wusste, er hatte sein Ziel erreicht. Es war ihm gelungen, so fest gegen die Säule zu schlagen, dass sie die ganze Länge des Balkons hinunterschlidderte und ...
    ... über seine Kante in den Abgrund stürzte.
    Die leuchtende Säule fiel mitsamt ihrer tödlichen Macht in die Tiefe und verschwand für immer in der bodenlosen Dunkelheit.
    Wolf rannte ihr bis ans Ende des Balkons nach, warf sich ihr im letzten Moment sogar noch hinterher, aber es war zu spät.
    Jack beobachtete, wie er am Ende des Balkons auf die Knie sank und frustriert aufschrie - um jedoch von einem plötzlich einsetzenden Knirschen sofort wieder in die raue Wirklichkeit zurückgeholt zu werden.
    Jack drehte sich um und sah, wie die Halicarnassus endgültig den Halt verlor und von der Befestigung auf den Balkon hinabstürzte.
    In einem versteckten Winkel seines Gehirns dämmerte Jack, dass er diese Szene schon einmal gesehen hatte.
    Am Dritten Eckpunkt auf Hokkaido, unmittelbar nachdem er und Wolf die Dritte Säule eingesetzt und sich mit blutverschmierten Händen an ihr festgeklammert hatten.
    In diesem Moment hatte Jack eine seltsame Vision gehabt: wie er zusammen mit einer schwarzen 747, die nur noch eine Tragfläche hatte, in den Abgrund unter einem Eckpunkt gestürzt war.
    Die Belohnung für das Einsetzen der Dritten Säule, dachte er mit einem Frösteln. Sehen.
    Er erinnerte sich an Wizards Schilderungen eines alten ägyptischen Rituals, bei dem ein Priester mit blutigen Händen einen
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