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Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Titel: Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine
Autoren: Matthew Reilly
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einem Ehrenplatz genau in der Mitte der behauenen Wand befand sich ein erhabenes Relief, das Wizard schon einmal gesehen hatte:

     
    Es war als das Rätsel der Kreise bekannt und bislang noch nie entschlüsselt worden. Zeitgenössische Betrachter hielten es für eine Darstellung unseres Sonnensystems, aber bei dieser Deutung ergab sich ein Problem: Es waren zu viele Sterne, die die Sonne umkreisten.
    Etwa ein Dutzend Mal hatte Wizard das Kreisrätsel schon rund um den Globus gesehen, in Mexiko und Ägypten, sogar in Wales und Irland, und zwar in den verschiedensten Formen, plump in den Fels gemeißelt oder als kunstfertige Schnitzerei in uralten Türstößen. Aber keine Ausführung war auch nur annähernd so beeindruckend und aufwendig gestaltet gewesen wie diese.
    Ein atemberaubendes Exemplar.
    Jeder der konzentrischen Kreise war goldgerändert und mit Intarsien aus Rubin, Saphiren und Jade geschmückt. Sie funkelten im gleißenden Licht von Wizards starker Taschenlampe.
    Direkt unter dem Kreisrätsel befand sich eine Art schmaler Durchgang, etwa sechzig Zentimeter breit und zwei Meter hoch, aber nicht tief; er führte nur etwa einen halben Meter in die Felswand hinein. Wizard fühlte sich an einen hochkant in die Wand eingelassenen Sarg erinnert.
    Darüber befand sich ein kleines Symbol, bei dessen Anblick Wizard entzückt die Augen aufriss.

     
    »Das Symbol des Laotse-Steins«, flüsterte er. »Der Stein des Philosophen. Mein Gott! Wir haben ihn gefunden.«
    Inmitten dieser Fundgrube uralten Wissens und unschätzbarer Kostbarkeiten zog Wizard ein High-Tech-Funkgerät von Motorola hervor und sprach hinein: »Tank? Das glaubst du nicht! Ich habe die Vorkammer gefunden, und die ist schlichtweg überwältigend. Außerdem besitzt sie einen verschlossenen Durchgang, von dem es vermutlich ins Fallensystem geht. Wir sind nah dran. Sehr nah. Du musst hier runterkommen und ... «
    »Wizard«, kam die Antwort. »Wir haben gerade einen Anruf von unserem Wachposten unten bei den Docks am Jangtse bekommen. Die chinesische Armee schnüffelt hier herum. Eine Kanonenboot-Patrouille, neun Boote, die unterwegs in unsere Schlucht sind. Sie kommen hier zu uns rauf.«
    »Das ist Mao. Wie kann er uns nur gefunden haben?«
    » Vielleicht ist er es gar nicht. Ist vielleicht nur eine reguläre Patrouille«, war von Yobu »Tank« Tanaka zu hören.
    »Was möglicherweise noch schlimmer wäre.« In dieser Gegend waren die chinesischen Militärpatrouillen berüchtigt dafür, dass sie auf der Suche nach ein bisschen Bestechungsgeld archäologische Expeditionen aufmischten.
    »Wie lange bleibt uns noch, bis sie da sind?«, fragte Wizard.
    »Eine Stunde, vielleicht auch weniger. Ich glaube, es wäre schlau, wir verschwinden, bevor sie hier sind.«
    »Da gebe ich dir recht, Kumpel«, sagte Wizard. »Besser, wir beeilen uns. Komm hier runter und bring noch ein paar Lampen mit. Sag Chow, er soll seinen Computer anschmeißen. Ich fange gleich an, Fotos zu machen und sie ihm hochzuschicken.«
    Die unterirdische Kammer, in der Wizard sich wiedergefunden hatte, lag in Chinas Drei-Schluchten-Region, einer Gegend, die wie keine andere zu ihm passte. Denn das chinesische Schriftzeichen wu bedeutete ja, je nach Kontext, Hexe oder Hexenmeister und kam hier in den Ortsbezeichnungen oft vor. Da war die Wu-Schlucht, die zweite der drei berühmten Schluchten. Dann Wushan, die alte, von Mauern umgebene Festungsstadt, die einst am Ufer des Jangtse gelegen hatte. Und natürlich der Wushan selbst, ein riesenhafter, dreitausend Meter hoher Berg, dessen Gipfel über Wizards Kammer emporragte. Übersetzt hieß er der Hexenberg.
    Die Wu-Schlucht und ihre Umgebung waren berühmt für ihre Geschichte, für ihre Schreine, Tempel, Schnitzereien wie die Kong-Ming-Tafel und aus dem Fels gehauene Höhlen wie die Green-Stone-Höhle, die nun fast allesamt von den Wassern überschwemmt wurden, die sich in einem etwa sechshundert Kilometer langen See hinter den gewaltigen Mauern des Drei-Schluchten-Damms aufgestaut hatten.
    Die Gegend war allerdings ebenso bekannt für ungewöhnliche Vorkommnisse. Es war das Roswell von China, seit Jahrhunderten schon Schauplatz von Sichtungen der anderen Art: unerklärliche Himmelserscheinungen, Schwärme von Sternschnuppen und Aurora ähnliche Erscheinungen. Man behauptete sogar, dass es eines schauerlichen Tages im 17. Jahrhundert aus den Wolken über Wushan Blut geregnet hatte.
    Die Wu-Schlucht war tatsächlich eine geschichtsträchtige
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