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Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Titel: Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine
Autoren: Matthew Reilly
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Mit seinen 55 Jahren war er ein stattlicher Mann und hielt sich tadellos und kerzengerade. Wie viele Männer seiner Generation hatte man ihn patriotisch nach dem Vorsitzenden Mao benannt. Militärische Kampfnamen besaß er nicht, außer dem einen, den ihm seine Feinde 1989 aufgrund seiner Taten als Oberst am Tiananmen-Platz gegeben hatten: der Schlächter vom Tiananmen.
    Es war mucksmäuschenstill.
    Mao starrte Wizard aus leblosen Augen an. Schließlich sprach er ihn in klarem und knappem Englisch an.
    »Professor Max T. Epper, Codename Merlin, einigen aber auch als Wizard bekannt. In Kanada geboren, ordentlicher Professor für Archäologie am Trinity College in Dublin. Hatte zu tun mit dem recht ungewöhnlichen Vorfall, der sich am 20. März 2006 an der Cheops-Pyramide in Giseh zutrug.
    Und Professor Yobu Tanaka von der Universität Tokio. War nicht an der Sache in Giseh beteiligt, ist aber Experte für alte Zivilisationen. Meine Herren, ihr Assistent war ein talentierter, intelligenter junger Mann. Sie können also sehen, wie sehr mich solche Menschen interessieren.«
    »Was wollen Sie?«, fragte Wizard.
    Mao grinste, ein schmallippiges, freudloses Grinsen.
    »Aber Professor Epper, ich will Siel«
    Wizard runzelte die Stirn. Mit dieser Antwort hatte er nicht gerechnet.
    Mao machte einen Schritt vor und musterte die große Kammer, die sie umgab. »Es liegen große Zeiten vor uns, Professor. In den kommenden Monaten werden Imperien aufsteigen und Nationen zugrunde gehen. In solchen Zeiten braucht die Volksrepublik China kluge Männer. Männer wie Sie. Und deshalb werden Sie von nun ab für mich arbeiten, Professor. Ich bin sicher, mit ein bisschen Überredungskunst - in einer meiner Folterkammern - werden Sie mir helfen, die sechs Ramsessteine zu finden.«

 
ERSTE PRÜFUNG
DIE JAGD AUF DEN FEUERSTEIN
    AUSTRALIEN
     
    1. DEZEMBER 2007
    NEUN TAGE VOR DEM ERSTEN STICHTAG

 
    GREAT SANDY DESERT NORDWESTAUSTRALIEN
     
    1. DEZEMBER 2007, 07:15 UHR
     
    Am Tag, als seine Farm von einer überwältigenden Übermacht angegriffen wurde, hatte Jack West jr. bis sieben Uhr morgens geschlafen.
    Normalerweise stand er schon um sechs auf, um den Sonnenaufgang zu erleben, aber im Moment verlief sein Leben in ruhigen Bahnen. Schon seit fast achtzehn Monaten war seine Welt friedlich, also hatte er beschlossen, den dämlichen Sonnenaufgang sausen zu lassen und sich noch eine Stunde Schlaf zu gönnen.
    Die Kinder waren natürlich schon auf den Beinen. Lily hatte einen Freund zu Besuch, einen kleinen Jungen aus ihrer Schule, der Alby Calvin hieß.
    Die letzten drei Tage hatten sie ohne Unterlass gespielt, wie üblich lärmend und aufgedreht und immer mit Dummheiten im Kopf. Tagsüber hatten sie auch noch den letzten Winkel der riesigen Farm erforscht und abends mit Albys Teleskop in die Sterne gestiert.
    Dass Alby halb taub war, machten weder Lily noch Jack etwas aus. An ihrer Hochbegabtenschule in Perth galt Lily als das sprachliche und Alby als das mathematische Genie. Das war alles, was zählte.
    Lily beherrschte mit ihren elf Jahren schon sechs Sprachen, darunter zwei antike und die Taubstummensprache. Sich Letztere anzueignen war ihr leichtgefallen, zumal sie sie mit Alby gemeinsam gelernt hatte. Heute waren die Spitzen ihres wunderbar langen, schwarzen Haars zur Abwechslung in grellem Pink gefärbt.
    Alby war ein zwölfjähriger Farbiger, der eine riesige Brille mit dicken Gläsern trug. Er hatte einen künstlich implantierten Hörnerv, eine wunderbare technologische Errungenschaft, durch die Taube hören und mit leicht nuschelndem Tonfall auch sprechen konnten. In Momenten allerdings, wenn man ihm eine besondere Gefühlsregung oder irgendwelche Dringlichkeiten klarmachen musste, war die Zeichensprache immer noch unerlässlich. Aber ob nun taub oder nicht, Alby Calvin konnte es mit jedem aufnehmen.
    West stand mit bloßem Oberkörper auf seiner Veranda und schlürfte einen Kaffee. Sein linker Arm glitzerte in der Morgensonne - vom Bizeps abwärts bestand er komplett aus Metall.
    Er spähte hinaus in die endlose Weite der Wüste, die verschwommen im Morgenlicht dalag. Er war mittelgroß und sah mit seinen blauen Augen und dem zerzausten dunklen Haar auf eine raubeinige Art gut aus. Früher einmal hatte er als weltweit viertbester Elitesoldat gegolten, der einzige Australier unter lauter Amerikanern.
    Aber jetzt war er kein Soldat mehr. Zehn Jahre lang hatte er eine tollkühne Mission angeführt, die den sagenumwobenen goldenen
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