Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
ließ ihn aufs Sofa plumpsen. Sorgte dafür, dass er durch die Seitenlehne gestützt aufrecht dasaß.
    »Unser Starzeuge«, sagte er.
    Er wies Cash an, sich auf die Fensterbank hinter dem Sofa zu setzen. Forderte Yanni auf, drei Stühle aus dem Esszimmer zu holen. Schob die Sessel an die Wände. Reacher stellte sie in einer Reihe gegenüber dem Sofa auf. So entstand ein Quadrat aus Sofa und Stühlen, auf beiden Seiten von Sesseln begrenzt.
    Seine Kleidung war fast wieder trocken. Er fuhr sich mit allen zehn Fingern durchs Haar. Sah auf seine Armbanduhr. Fast vier Uhr morgens. Geringster Widerstand. Hängt mit dem Biorhythmus zusammen.
    »Jetzt warten wir.«
     
    Sie warteten weniger als eine halbe Stunde. Dann hörten sie von ferne Autos auf der Straße herankommen. Reifen auf Asphalt, Motorengeräusche, Auspuffkrach. Die Geräusche wurden lauter. Die Wagen bogen ab. Kamen die Einfahrt entlang. Es waren vier Fahrzeuge. Reacher ging hinunter und öffnete die Haustür. Sah Franklins schwarzen Suburban. Sah Emerson hinter dem Steuer eines grauen Crown Victoria herausgleiten. Sah eine untersetzte Frau mit schwarzer Kurzhaarfrisur aus einem blauen Ford Taurus steigen. Donna Bianca, vermutete er. Und er sah Alex Rodin aus einem silbernen BMW kletterte. Rodin sperrte seinen Wagen per Fernbedienung ab. Er war der Einzige, der das machte.
    Reacher trat beiseite und ließ die Neuankömmlinge sich im Erdgeschoss versammeln. Dann führte er sie nach oben. Wies Alex Rodin, Donna Bianca und Emerson von links nach rechts die Esszimmerstühle zu. Franklin bekam den Sessel neben Yanni. Rosemary Barr und Helen Rodin ließen sich in Sesseln auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes nieder. Helen sah ihren Vater an, der ihren Blick erwiderte. Cash hockte auf der Fensterbank. Reacher trat ein paar Schritte zurück und lehnte sich an den Türrahmen.
    »Also los, reden Sie«, forderte er den Zec auf.
    Der Zec schwieg.
    »Ich kann diese Leute wieder wegschicken«, sagte Reacher. »Ebenso leicht, wie ich sie hergeholt habe. Dann fange ich wieder zu zählen an. Mit dem Siebzehnten.«
    Der Zec seufzte. Dann begann er zu reden. Erst zögerlich, dann schneller. Er erzählte eine lange Geschichte. So lang und komplex, dass sie konfus wurde. Er gab Einzelheiten früher verübter Verbrechen preis. Schließlich kam er zu dem Angebotsverfahren für städtische Aufträge. Er nannte den zuständigen Mann, den er bestochen hatte. Nicht nur mit Geld, sondern auch mit Partys und Mädchen in einer Villa in der Karibik. Manche waren noch sehr jung gewesen. Er sprach über Ted Archers Zorn und seine zweijährigen Nachforschungen, bei denen er der Wahrheit ziemlich nahegekommen war. Er schilderte, wie sie ihn an einem Montagmorgen in den Hinterhalt gelockt hatten. Dabei war wieder Jeb Oliver eingesetzt worden. Der rote Dodge Ram war sein Lohn dafür gewesen. Dann hielt der Zec eine Weile inne, überlegte kurz und sprach weiter. Er berichtete von der raschen Entscheidung, Oline Archer zu beseitigen, als sie zwei Monate später gefährlich geworden war. Er beschrieb das von Tschenko vorgeschlagene Ablenkungsmanöver, die hastige, aber gründliche Planung und die Art und Weise, wie James Barr mit der Aussicht auf ein Rendezvous mit Sandy Dupree aus dem Haus gelockt worden war. Er erzählte, wie Jeb Oliver aufgehört hatte, nützlich zu sein, und wo seine Leiche zu finden war. Er berichtete, wie Wladimir Sandy ermordet hatte, um zu versuchen, Reacher dadurch aus dem Verkehr zu ziehen. Er redete eine halbe Stunde, dann verstummte er plötzlich, und Reacher sah Berechnung in seinem Blick. Der Alte dachte bereits an den nächsten Zug. An das nächste Würfeln. Ein Verfahrensfehler. Ein Ausbruch aus dem Gefängnis. Ein jahrelang verschlepptes Berufungsverfahren.
    In dem Zimmer wurde es still.
    Donna Bianca sagte: »Unglaublich.«
    Reacher sagte: »Weiter!«
    Der Zec schaute ihn nur an.
    »Sie haben etwas ausgelassen«, sagte Reacher. »Sie müssen uns den Insider nennen, der für Sie gearbeitet hat. Darauf warten wir alle.«
    Der Zec veränderte seine Blickrichtung. Er sah erst Emerson an, dann Donna Bianca, dann Alex Rodin, dann wieder Reacher.
    »Sie sind ein Überlebenskünstler«, sagte Reacher. »Aber Sie sind kein Idiot. Es wird keinen Verfahrensfehler und keinen Ausbruch aus dem Gefängnis geben. Sie sind achtzig und werden das Ende eines zehnjährigen Berufungsverfahrens nicht mehr erleben. Das wissen Sie. Aber Sie haben trotzdem ausgepackt. Warum?«
    Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher