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Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper
Autoren: Lee Child
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Zec schwieg.
    »Weil Sie wussten, dass Sie’s früher oder später mit einem Freund zu tun haben würden. Mit jemandem, den Sie in der Tasche haben. Mit jemandem, den Sie gekauft haben. Richtig?«
    Der Zec nickte langsam.
    »Tatsächlich mit jemandem, der jetzt hier ist.«
    Der Zec nickte erneut.
    »Eine Sache hat mich immer gestört«, fuhr Reacher fort. »Von Anfang an. Zuerst wusste ich nicht, ob ich recht hatte oder es mir vielleicht nur einbildete. Ich habe lange darüber nachgedacht. Zuletzt war mir klar, dass ich recht hatte. In meiner Dienstzeit bei der Militärpolizei war ich nämlich ein verdammt guter Ermittler. Vielleicht der beste, den sie je gehabt haben. Ich hätte es mit jedem aufgenommen. Und wisst ihr was?«
    »Was?«, fragte Helen Rodin.
    »Mir wär’s nie eingefallen, die Parkuhr zu leeren. Nicht in einer Million Jahren. Darauf wäre ich nie gekommen. Also hat sich mir die Frage gestellt: Ist Emerson ein besserer Ermittler als ich? Oder hat er gewusst , dass der Quarter in der Parkuhr sein würde?«
    Keiner sprach.
    »Emerson ist nicht besser als ich«, sagte Reacher. »Auf keinen Fall. Zu diesem Schluss bin ich gelangt.« Er wandte sich an den Zec. »Das Geldstück war ein Hinweis zu viel. Sehen Sie das jetzt ein? Es war unnatürlich. War das Tschenkos Idee?«
    Der Zec nickte.
    »Sie hätten den Vorschlag verwerfen sollen«, sagte Reacher. Er wandte sich an Emerson. »Oder Sie hätten die Münze in der Parkuhr lassen sollen. Schließlich hatten Sie genügend andere Beweise.«
    »Das ist Bockmist«, sagte Emerson.
    Reacher schüttelte den Kopf. »Danach haben plötzlich viele Teile des Puzzlespiels zusammengepasst. Ich habe die 911-Mitschrift gelesen und mir den Funkverkehr mit den Streifenwagen angehört. Sie haben sich gleich zu Anfang erstaunlich rasch für eine bestimmte Version entschieden. Es gab nur einen Haufen wirrer Panikanrufe, aber Sie haben Ihren Leuten binnen zwanzig Sekunden über Funk mitgeteilt, dies sei ein einzelner Verrückter mit einem Sturmgewehr. Diese Schlussfolgerung war völlig unbegründet. Sechs Schüsse in unregelmäßigen Abständen, das hätten sechs Jugendliche mit je einem Revolver sein können, die jeweils einen Schuss abgegeben hatten. Aber Sie wussten, dass das nicht der Fall gewesen war.«
    »Bockmist«, wiederholte Emerson.
    Reacher schüttelte erneut den Kopf. »Den endgültigen Beweis habe ich bekommen, als ich mit Ihrem Boss hier verhandelt habe. Ich habe ihm angekündigt, er werde einem Kriminalbeamten namens Emerson die Wahrheit sagen müssen. Ich hätte allgemein von den Cops oder von Staatsanwalt Alex Rodin sprechen können. Aber ich habe ausdrücklich Ihren Namen erwähnt und gesehen, wie seine Augen dabei aufgeleuchtet haben. Der Form halber hat er noch eine Minute lang gemauert, war aber im Prinzip gleich einverstanden, weil er sich ausrechnete, dass ihm mit Ihnen als Leiter der Ermittlungen nicht viel passieren würde.«
    Schweigen. Dann sagte Cash: »Aber Oline Archer war bei Alex Rodin hier. Er hat den Fall unterdrückt. Das haben Sie selbst festgestellt.«
    Reacher schüttelte wieder den Kopf. »Wir haben festgestellt, dass Oline im Büro des Staatsanwalts war. Dort bin ich unmittelbar nach meiner Ankunft selbst gewesen. Und wissen Sie was? Alex hier beschäftigt zwei richtige weibliche Drachen, die seine Tür bewachen. Sie wissen, dass er keine unangemeldeten Besucher mag. Ich gehe jede Wette ein, dass sie Oline weggeschickt haben. Das ist eine Sache für die Polizei, werden sie erklärt haben. Olines Arbeitskollegin hat erzählt, sie sei fast einen ganzen Nachmittag fort gewesen. Ich vermute, dass die Drachen sie quer durch die Stadt zur Polizeistation geschickt haben, wo sie sich dann mit Emerson zusammengesetzt hat.«
    Schweigen im Raum.
    Der Zec wand sich auf dem Sofa. »Emerson, tun Sie was, verdammt noch mal!«
    »Er kann nichts tun«, erklärte Reacher. »Ich bin nicht blöd. Ich denke voraus. Er trägt bestimmt eine Glock im Schulterhalfter, aber er hat mich mit einem 38er und einem Messer hinter und Cash mit einem hinter dem Sofa versteckten Scharfschützengewehr vor sich. Und was könnte er schon tun? Okay, er könnte versuchen, uns alle umzulegen und zu behaupten, hier habe es irgendein Massaker gegeben, aber was würde ihm das gegen die NBC helfen?«
    Emerson starrte ihn an.
    »NBC?«, wiederholte Cash.
    »Ich habe vorhin gesehen, wie Yanni an ihrem Handy rumgefummelt hat. Ich vermute, dass es alles live ins Studio sendet.«
    Yanni
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