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Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Niel Bushnell
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»Du bist da plötzlich aufgetaucht, aber als alter Mann, und …«
    Davey unterbrach. »Ich? Alt? Nie! Bei mir ist ewige Jugend angesagt!« Er beugte sich weiter zu Jack hinüber. »Wie alt?«
    »Keine Ahnung. Ziemlich alt. Es war ja 2008.«
    Davey lachte spöttisch in sich hinein.
    Jack sah ihn böse an. »Du hast gesagt – also dein älteres Ich jetzt –, dass ich hierher ins Jahr 1940 kommen und dich suchen soll. Er meinte, dass du mir helfen kannst.«
    »Wieso sollte ich dir helfen?«
    Jack zögerte. Dieser Bursche war wahrscheinlich sein Großvater, und auf dessen Bitte war er ja hierhergereist, aber ein Fremder war Davey trotzdem und ein Windhund obendrein. Jack musste sichergehen, dass er ihm vertrauen konnte; allerdings war er der Einzige, an den er sich wenden konnte.
    »Keine Ahnung«, sagte Jack. »Musst du selber wissen.«
    Davey machte ein zweifelndes Gesicht. »Klingt alles ein bisschen weit hergeholt, findest du nicht?«
    »Jetzt hör mal zu, dein älteres Ich hat mich hierherge schickt. Ich weiß, das klingt verrückt; ich kann es ja selber kaum glauben«, sagte Jack mit Nachdruck. »So was passiert einem ja nicht jeden Tag.«
    »Jedenfalls nicht als normaler Mensch.«
    Jack runzelte die Stirn. »Was soll das heißen?«
    »Als normaler Mensch gehst du in die Kirche oder zur Schule oder Arbeit. Normale Menschen lesen die Zeitung und hören Radio. Sie tanzen, sie betrinken sich, sie singen Lieder. Aber sie reisen nicht in der Zeit zurück. Das können bloß Springer.«
    Jack riss die Augen auf. »So hat dein älteres Ich mich genannt. Was bedeutet das?«
    »Springer reisen in der Zeit, durchTränentunnel, verstehst du? Dann kommst du also von stromaufwärts? Aus der Zukunft?«
    »So sieht’s momentan aus. Bloß ist es für mich nicht die Zukunft, sondern meine Gegenwart. Das hier«, Jack zeigte um sie herum, »das ist für mich alles Geschichte. Die Vergangenheit.«
    Davey nickte langsam, er schien es jetzt zu akzeptieren. »Und wobei soll ich dir helfen?«
    »Wir sind verfolgt worden.«
    »Von wem?«
    »Von Müllmännern.«
    Daveys Lächeln war wie weggewischt. Er nahm die Pfeife herunter und fragte leise: »Was hast du angestellt?«
    »Nichts«, sagte Jack. »Hinter dir waren sie ja auch her.«
    Daveys Gesicht wurde aschfahl. »Diese Viecher sind nicht einfach so hinter einem her!« Sein Tonfall hatte sich geän dert; er klang jetzt nicht mehr draufgängerisch, sondern be klommen und ahnungsvoll. »Das ist eine ernste Sache, Jacky- Boy. Was ist aus mir geworden?«
    »Das weiß ich nicht. Ich bin weggelaufen, genau wie du gesagt hast. Du hast irgendeine Art Gewehr gegen sie eingesetzt, aber das hat nicht viel gebracht.«
    »Sie?«, keuchte Davey. »Wie viele waren es denn?«
    »Keine Ahnung, mindestens vier.«
    »Vier! Ihr seid von vier Müllmännern angegriffen worden? Wie hat dieses Gewehr ausgesehen?«
    »Es war lang und aus Metall. Es hat keine Kugeln verschos sen, sondern Windstöße.«
    »Klingt nach einem Chronohorn. So etwas hätte ich jeden falls benutzt.«
    »Hast du ja auch«, sagte Jack, und ihm war klar, wie absurd das klang.
    »Und was ist dann passiert?«
    »Sagte ich doch schon, ich bin weggerannt. Ich hab mir einen Grabstein gesucht, wie du wolltest, und der hat mich hierhergeführt.«
    »Dann gehörst du also zur Ersten Welt?«
    »Was?«
    Davey sah ihn schief an. »Weißt du das echt nicht?«
    »Nein!«
    »Siehst du den Tresen? Diese Seite ist die Erste Welt. Drüben, das ist die Zweite Welt.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst«, sagte Jack mit einem Anflug von Frustration.
    »Wie viele Leute kennst du, die durch Tränentunnel rei sen können? Das können nur Springer, und die gehören zur Ersten Welt. Ich, die anderen Leute, die du hier siehst sind alles Erstweltler. Und du?« Er musterte Jack sorgfältig. »Hast bis jetzt vielleicht zur Zweiten Welt gehört, aber wenn du einen Tränentunnel öffnen kannst, bist du definitiv ein Erstweltler.«
    »Was redest du da für ein wirres Zeug?«, fragte Jack zornig. »Das versteht doch kein Mensch!«
    Davey lachte leise. »Weil die Erstweltler es so haben wollen. Das ist praktisch eine riesige Geheimgesellschaft, eine geheime Welt, die überall versteckt ist. Die Erste Welt hat das eigentliche Sagen, aber wir tönen damit nicht groß rum, also merkt das keiner.«
    »Dann ist das hier die Erste Welt?«, fragte Jack und nickte zum Tresen.
    »Das hier? Die Hanging Tavern? Na ja, ich denke schon. Sie gehört zu den Orten, wo sich
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