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Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Niel Bushnell
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die beiden Welten berühren, wenn du so willst. Ein Grenzübergang, wo man Geschäfte machen kann. Die Sorte Kneipe, wo die feinen Herrschaften hingehen, um sich unters gemeine Volk zu mischen. Verstehst du?« Davey stieß Jack an und lachte.
    Jack lächelte zweifelnd.
    »Aber eigentlich ist sie nichts Besonderes«, fuhr Davey fort. »Bloß ein Ort zum Hingehen, bloß eine Kneipe, aber sie zapfen ein anständiges Bier. Du müsstest dir Aldwych mal ansehen, dann würdest du begreifen. Das ist die Hauptstadt der Ersten Welt. Die reinste Augenweide und unter der Erde und alles. Da liegt die eigentliche Macht.«
    Jack fiel auf, dass sich die beiden Seiten der Kneipe nicht miteinander vermischten. »Können sich die Leute aus den beiden Welten gegenseitig nicht sehen?«
    David seufzte halb lachend. »Klar können sie das! Aber die meisten Leute gucken weg, wenn sie irgendwas nicht kapieren. Sie lassen uns einfach in Ruhe, so wie wir sie auch ihre Sachen machen lassen. Verstehst du?«
    »Ansatzweise. Aber ich werde hier nicht bleiben«, sagte Jack entschlossen. »Ich gehöre nicht hierher. Ich will einfach bloß nach Hause.«
    »Du bist ein Springer, Jackie-Boy! Du gehörst absolut hierher.« Davey stieß zur Betonung seinen Zeigefinger auf den Tisch, und Jack wich in die Nische zurück, allein mit seiner Angst. Davey kaute am Ende seiner Pfeife. »Na, das war schon richtig von mir, dich zurück zu mir zu schicken. Freut mich zu hören, dass ich in dem Alter immer noch meinen Grips beisammenhabe. Und wenn du wirklich ein Springer bist und anscheinend noch dazu ein guter, dann muss ich dich dringend zum Zimmermann bringen.«
    »Zum Zimmermann? Kann er mich wieder nach Hause schaffen? Kann er die Monster besiegen?«
    Davey verzog spöttisch das Gesicht. »Du meinst die unter dem Bett, in dem du längst sein müsstest, Kleiner?«
    »Halt bloß den Mund!« Jack kniff die Augen zusammen. Mit diesem Bürschchen konnte er durchaus fertigwerden.
    Daveys Blick war ebenso ungerührt wie undurchschaubar. »Gegen ’ne kleine Keilerei ist nichts einzuwenden, wenn dich das aufmuntert, bloß wird das Ganze davon nicht besser.«
    Jack wandte den Blick ab.
    »Schon besser.« Davey lächelte. »Ein Zimmermann, der kümmert sich um die Springer. Er bildet sie aus, gibt ihnen Arbeit, all so was. Er wird wissen, was man am besten mit dir macht.« Davey atmete aus und sandte neuen Pfeifenrauch über ihre Köpfe. »Als Springer hat man ein gutes Leben. Geregelte Arbeit, gute Bezahlung. Gefährlich, klar! Die meisten sind tot oder Schlimmeres, bevor sie zwanzig werden.«
    »Ich will keine Arbeit!«, sagte Jack rasch. »Ich will bloß, dass meiner Familie nichts passiert.«
    Davey lächelte wieder. »Krieg dich ein, Kumpel, ist doch noch Zeit. Wir trinken ein bisschen was, dann besuchen wir den Zimmermann.« Er winkte der Bedienung, einer schweren Frau, die am Ende des Tresens lehnte.
    Sie kam zur Nische und knallte ihnen zwei Halbe hin, sodass dunkles Bier und Schaum auf den Tisch klatschten.
    »Danke, Betty«, sagte Davey sarkastisch.
    Sie grunzte, verzog angewidert die dichten Augenbrauen und kehrte zum Tresen zurück.
    »Dürfen wir das denn trinken?«, fragte Jack und musterte die dunkle Flüssigkeit argwöhnisch.
    »Wir sind aus der Ersten Welt! Wir können machen, was wir wollen! Wenn du dafür bezahlen kannst, dann darfst du es auch trinken.« Davey nahm einen langen Zug aus seinem Glas und deutete Jack an, es ihm gleichzutun. Jack nippte an seinem Bier. Der kräftige Geschmack tat förmlich weh, und er stellte das Glas wieder ab.
    »Verkaufen die hier auch Diät-Cola?«
    »Diät-was? Hier gibt’s Bier oder Whisky. Und der Whisky ist gepanscht.«
    »Ich hab kein Geld mit. Hab ich doch schon gesagt.«
    »Ist mir klar, aber wenn du so gut bist, wie du sagst, dann bringen wir das bald in Ordnung. Ich übernehm die.« Davey deutete auf die Getränke vor ihnen. »Sobald du für den Zimmermann arbeitest, kannst du dich revanchieren.«
    »Wie ich schon sagte, ich habe nicht vor hierzubleiben, und ich werde auch nicht für irgendwen arbeiten.«
    »Auch gut. Dann wirst du eben allein mit den Müllmännern fertig.« Davey lächelte, trank sein Glas leer und gab zum Abschluss einen langen, tiefen Rülpser von sich. Er deutete auf Jacks Bier. »Willst du das noch?«
    » Nein«, sagte Jack. Wenigstens darüber war er sich im Klaren.
    Davey nahm das Glas und leerte es, ohne abzusetzen. »Schau«, sagte er mitfühlend, »wenn du zum Zimmermann gehst,
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