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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd
Autoren: Patricia Nead Elrod
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ich.
    »Zum einen hatte sie mich erkannt, aber das war in Ordnung, weil ich sie ebenfalls erkannt hatte.«
    »Okay, ich kann auch die Luft anhalten, bis du endlich Klartext redest.«
    Er warf mir einen Seitenblick zu, startete den Wagen und lenkte ihn auf die Fahrbahn. »Das glaube ich dir aufs Wort. Vielleicht wäre sie dennoch auf den Handel eingegangen, aber die Angelegenheit geriet wegen Swaffords markierten Scheinen aus dem Ruder. Ich hätte sie vorher überprüfen sollen.«
    »Meinst du wirklich, dass sie sich auf den Handel eingelassen hätte, auch nachdem sie dich erkannt hatte?«
    »Durchaus möglich. Auch wenn sie wusste, wer ich bin, hätte sie vielleicht das Geld genommen, und du hättest dich ihr an die Fersen heften können, aber so ist das eben mit den schönsten Plänen. Swafford hat seine kostbare Briefmarke und das Geld, aber darüber kriegt er noch einiges von mir zu hören.« Plötzlich lenkte er den Wagen in einer weiten Kurve in die Gegenrichtung. »Ich glaube, wir werden ihn jetzt aufsuchen, solange ich noch wütend bin.«
    Er sah eigentlich nicht wütend aus – eher erheitert, aber nicht wütend.
    »Es ist schon nach eins«, merkte ich an.
    »Desto besser, dann ist es wenig wahrscheinlich, dass wir ihn bei einer anderen Verabredung stören.«
    Er fuhr zu einem Vorort aus großen Häusern mit fließend warmer und kalter Dienerschaft, handgetrimmtem Rasen und Autos, die auch im Winter garantiert sofort ansprangen. Er suchte sich einen unförmigen Steinklotz aus, kreuzte durch das dekorative Einfahrtstor, parkte und winkte mich aus dem Wagen. Aus den Fenstern im unteren Stockwerk drang hier und da Licht, aber das sollte nur Einbrecher entmutigen und Jeeves davon abhalten, über das Chippendale zu stolpern, wenn er sehr früh am Morgen dem Ruf der Türklingel Folge leistete.
    Der Butler öffnete die Tür im Bademantel, stufte uns als Exemplare ein, für die ausschließlich der Dienstboteneingang vorgesehen war, und wollte sie schon wieder zuknallen. Da war Escott jedoch bereits an ihm vorbeigeschlüpft und verlangte Mister Swafford zu sprechen.
    »Mister Swafford hat sich bereits zur Ruhe begeben«, verkündete der Butler in eisigem Ton.
    »Dann schlage ich vor, dass Sie ihn aus seiner Ruhe wecken, oder ich werde mich höchstpersönlich dieser unerfreulichen Pflicht widmen.«
    Sie sprachen beide mit englischem Akzent, aber der von Escott war echt, und der Butler war findig genug, um zu erkennen, dass er dagegen nicht ankam. Er beschnupperte uns. Ein böser Fehler, denn Escott roch immer noch wie eine vollgestopfte Kirche am Ostersonntag. Der Butler verzog sich nach oben, und kurze Zeit später kam Swafford mit Geleitschutz herunter und starrte uns an.
    »Wer zum Teufel –«
    »Sie erteilten mir den Auftrag zur Wiederbeschaffung Ihrer Briefmarke«, frischte Escott Swaffords Gedächtnis auf.
    Swafford bemühte sich blinzelnd, die Verkleidung zu durchschauen. »Escott?«
    »Und mein Assistent, Mister Fleming.«
    »Was soll das, Escott?«, fragte Swafford mit einer leicht piepsigen Stimme, die nicht recht zu ihm passte.
    »Wir kamen lediglich vorbei, um Ihnen Ihr Eigentum zurückzugeben und einige Einzelheiten des Falles mit Ihnen zu besprechen.«
    »Dann haben Sie sie? Wo ist sie?«
    »Wie ich sehe, verfügen Sie über ein Bibliothekszimmer. Dort ist es vielleicht etwas gemütlicher.« Escott ging voran, als fühlte er sich ganz zu Hause. Swafford starrte erst ihn und dann mich böse an, ohne damit etwas zu bewirken. Ich wartete einfach, bis er es leid war, dann folgte ich ihm mit Escott in den Nebenraum.
    Swafford war vom Kopf bis zu den Füßen, die in Hauspantoffeln steckten, breit und untersetzt gebaut, und nicht einmal sein feiner seidener Bademantel brachte es fertig, ihn wie ein Mitglied der guten Gesellschaft aussehen zu lassen. Ich vermutete, dass er sich sein Geld auf die harte Art erarbeitet hatte und es jetzt dazu verwendete, dass die Menschen die Sache mit der harten Arbeit übersahen. Seine Bibliothek sprach die gleiche Sprache. Ihre Ausstattung hatte etwas von einer Filmkulisse und sollte Besucher beeindrucken. Über dem Kaminsims hing ein Renoir, aber seine Funktion bestand weniger darin, den Geschmack seines Besitzers auszudrücken, als vielmehr den Tresor zu verstecken.
    »Wo ist meine Briefmarke?«, fragte er und verschanzte sich hinter einem Schreibtisch, der ungefähr so groß war wie ein Autoparkplatz.
    Escott bewunderte beflissen den Renoir. »Der gefällt mir sehr. Was
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