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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd
Autoren: Patricia Nead Elrod
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wie Nebel in der Sonne.
    »Vergessen Sie's, Escott. Stehen Sie auf, und folgen Sie Sled durch den Hinterausgang.«
    Als der große Schatten des grau gekleideten Mannes über ihm aufragte, sah Escott nur kurz hoch. »Ich meinte es durchaus ernst, als ich Ihnen sagte ...
    »Halten Sie den Mund, oder wir legen Sie hier und jetzt um.«
    Er warf ihr einen düsteren Blick zu und stand auf. Er setzte den Hut auf und griff nach seinem Stock, aber Sled nahm ihn zuerst und grinste über Escotts missmutiges Gesicht. Sled öffnete die Hintertür und betrat einen kurzen dunklen Gang, der als Lagerraum benutzt wurde und zur hinteren Gasse führte. Der Barmann beobachtete mich und tat so, als würde er seine anderen Gäste gar nicht bemerken.
    Ich gab meine Säuferposse auf und löste mich in Luft auf. Vielleicht gelang es ihm ja, so zu tun, als hätte er das ebenfalls nicht bemerkt.
    Hinter Sled trat Escott langsam in den Gang. Die Frau ging hinter ihm und hielt vermutlich immer noch die Hand auf der Waffe in ihrer Handtasche. Im Augenblick waren mir nur ihr Körper und ihre ungefähren Positionen bewusst. Als ich an der Frau vorbeiglitt, erschauerte sie ungefähr so, wie der Volksmund es von jemandem behauptet, der über ein Grab geht. Escott blieb stehen, als ich an ihm vorbeistrich, und musste zum Weitergehen ermuntert werden. So ließ er mich wissen, dass er meine Anwesenheit bemerkt hatte.
    Sled hatte mittlerweile den Hinterausgang durchschritten und war stehen geblieben, als Escott mit der Frau herauskam. Ich wusste nicht, ob Sled seine Waffe bereits schussbereit hatte, aber bei ihr war das der Fall, also musste ich mich zuerst um sie kümmern.
    Ich schmolz in die Wirklichkeit zurück und nahm Gestalt an. Von ihr aus gesehen tauchte ich auf wie aus dem Nichts, was im Wesentlichen auch zutraf. Ich schlug ihr die Knarre aus der Hand, legte ihr eine Hand auf den Mund und einen Arm um die Taille und riss sie geradezu in die Dunkelheit. Sie stieß einen näselnden Ton der Empörung hervor, und ihre Hacken trommelten gegen meine Schienbeine.
    Sleds Aufmerksamkeit richtete sich von Escott auf sie, und mit einer geradezu zauberhaft schnellen Bewegung riss er seine Waffe aus dem Schulterholster. Escott packte die Pistole, drückte sie nach unten und stieß Sled mit seinem ganzen Körpergewicht gegen die Hauswand der Spelunke. Er war stärker, als seine hagere Gestalt es vermuten ließ, und die Berührung mit der Wand besserte wenig an Sleds Aussehen oder seiner Laune. Er schlug mit dem Stock nach Escott, stand dafür jedoch im falschen Winkel und konnte seine Kraft nicht richtig einsetzen. Ein dumpfer Aufschlag und ein Aufjapsen wurden laut, als Escott die Waffenhand des Mannes gegen die Ziegelwand drosch. Die Knarre fiel zu Boden. Der Stock sauste erneut herab. Escott fing den Schlag mit der Seite auf und ließ gleichzeitig die rechte Faust vorschnellen, die beinahe Sleds Rückgrat erreichte.
    Während sie am Tanzen waren, riss ich der Frau die Handtasche weg. Sie festzuhalten war ungefähr so lustig, wie eine Straßenkatze zum Baden zu bringen. Ich stieß sie von dem Handgemenge fort und hoffte, dass sie klug genug war, wegzulaufen. Wir wollten nicht sie, sondern die Briefmarke. Aber sie war verflixt geschmeidig: In der einen Sekunde kämpfte sie noch um ihr Gleichgewicht, in der nächsten tauchte sie mit einem wenig damenhaften Hechtsprung nach Sleds Waffe.
    Und bekam sie zu fassen.
    Ihr Zeigefinger schmiegte sich gleich beim ersten Versuch um den Abzug, und sie rollte zur Seite, richtete den Lauf wie eine erfahrene Schützin auf mich und schoss, als ich hinterherhechtete. Der gelbe Blitz füllte meine gesamte Welt aus. Ich hörte nicht, wie das Ding losging, vielleicht war der Knall auf diese Entfernung zu laut, als dass man ihn hätte hören können. Ich spürte die Erschütterung des Einschlags, als die Kugel mich über dem linken Auge traf und mich in einem atemlosen langsamen Purzelbaum in weißglühende Todesqualen schickte.
    Diese hielten glücklicherweise nicht lange an. In einem Moment wand sich meine fleischliche Gestalt noch am Boden, im nächsten Augenblick schwebte ich bereits gewichtslos dahin. Der aufflammende Schmerz hatte mich körperlos gemacht und mich kurzfristig von der Belastung einer Hülle voller protestierender Nervenenden befreit. Ich wollte gerne an diesem Nicht-Ort bleiben, aber Escotts Stimme, die wie durch dicke Baumwollpolster gedämpft zu mir drang, zerrte mich zurück. Er rief meinen Namen, und
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