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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd
Autoren: Patricia Nead Elrod
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hältst du davon, Jack?«
    »Nette Farben«, sagte ich gelassen, während ich Swafford im Auge behielt. Mittlerweile war er wach genug, um zu erkennen, dass irgendetwas nicht in Ordnung war, und versuchte sich darauf einzustellen.
    Escott holte den Umschlag mit den Hunderternoten aus der Tasche und warf ihn auf den Tisch. Swafford riss ihn an sich und zählte die Scheine. Währenddessen entdeckte Escott einen vergoldeten Kandelaber auf einem Tisch mit kostbaren Einlegearbeiten und zündete alle fünf Kerzen an. Er trug ihn zum Gemälde hinüber.
    »Ja, so soll man ihn betrachten, entweder bei gedämpftem Tageslicht oder bei Kerzenschein.« Er stellte den Kerzenhalter auf den Schreibtisch. »Ich darf annehmen, dass die Summe stimmt?«
    »Ja, und wo ist jetzt –?«
    »Dann können Sie diesen Fall als abgeschlossen betrachten.« Swafford blickte langsam auf und bemühte sich um klare Gedanken. »Was ist mit der Briefmarke passiert?«
    »Sie haben mit mir einen Vertrag über die Inanspruchnahme meiner Dienste unterzeichnet. Sie hätten ihn lesen sollen. Ein guter Vertrag sichert beide Seiten ab, falls die eine die andere zu hintergehen versucht. Sie haben mein Vertrauen missbraucht. Unsere Geschäftsbeziehung ist daher beendet.«
    »Wovon reden Sie eigentlich? Erklären Sie mir das.«
    Escott deutete auf das Geld. »Das sollte als Erklärung ausreichen. Sie haben die Scheine kennzeichnen lassen, und das auch noch recht ungeschickt. Die Diebin entdeckte es sofort, erkannte, dass es sich bei mir nicht um den erwarteten Philatelisten handelte, und verschaffte mir dies hier.« Er zeigte die neue Belüftungsöffnung in seinem Mantel und seiner Weste vor. »Sie hätten mir vertrauen sollen; dann hätten Sie wie versprochen Ihr Geld und Ihre Briefmarke erhalten. Jetzt haben Sie nur das Geld. Die Briefmarke haben Sie verwirkt.«
    Swaffords Gesicht lief dunkelrot an, dann verblich die Färbung zu einem fleckigen Ferkelrosa, während er überlegte. »Also gut, was wollen Sie?«
    »Sie tätigen einen Telefonanruf und lassen die Anklagen gegen Ruthie Mason fallen.«
    »Was noch?«
    »Zuerst der Anruf.«
    »Aber es ist ...«
    »Ich weiß, wie spät es ist. Wecken Sie Ihren Anwalt. Schließlich bezahlen Sie ihn dafür, dass er die Dinge in Bewegung bringt.«
    »Wenn ich das tue, erhalte ich dann die Marke zurück? Haben Sie sie bei sich?«
    Escott warf das Etui auf den Tisch. Kaum schlug es auf der dicken Schreibunterlage auf, als Swafford es schon an sich riss und es aufklappte.
    »Das ist leer!« Er erstarrte. Escott hielt ein zweimal zusammengefaltetes Blatt Papier hoch, mit dem er gefährlich nahe an einer Kerzenflamme herumwedelte.
    »Seien Sie vorsichtig, um Gottes willen. Die ist fünftausend ...«
    »Rufen Sie an«, schnappte Escott.
    Swafford rief an. Da er sich nicht mit Escott streiten konnte, ließ er es an dem Anwalt aus, und bevor fünf Minuten verstrichen waren, war ein weiterer Bürger Chicagos um den Schlaf gebracht. Wenn man wusste, wie rasch einige Cops arbeiteten, konnte man darauf wetten, dass der Anwalt bis weit nach dem Frühstück mit der Sache zu tun haben würde. Dafür würde er Swafford eine saftige Rechnung stellen. Escott war ein Meister der hohen Kunst des präzisen Tiefschlags. Während Swafford am Telefon hing, nahm Escott ein paar Blätter und einen Bogen Durchschlagpapier vom Schreibtisch und schrieb einige Zeilen auf.
    Swafford hängte ein. »So, das ist erledigt. Ruthie sollte am Morgen wieder auf freiem Fuß sein.«
    »Ich bezweifle, dass sie ihre Anstellung hier fortzusetzen wünscht. Falls sie fort will, braucht sie ein Zeugnis und zwar ein gutes.«
    »Darum kümmert sich meine Frau – sie ist dafür zuständig. Das Mädchen wird keine Schwierigkeiten haben, eine neue Stelle zu finden.«
    »Zudem schlage ich eine angemessene finanzielle Entschädigung für ihre voreilige Verhaftung vor.«
    »In Ordnung, Sie haben mein Wort darauf ... und dort steht Ihr Zeuge.« Er schenkte mir ein selbstsicheres Nicken.
    »Ausgezeichnet. Verbleibt nur noch die Sache mit meinem Honorar ...«
    »Aber ich habe Sie bereits bezahlt!«
    »Das war lediglich ein Vorschuss. Laut Vertrag bin ich zur Deckung meiner Ausgaben berechtigt.« Sein Daumen schob sich durch das Loch in der Weste und wackelte herausfordernd. »Ohne meine Vorsichtsmaßnahmen hätten Sie für die Kosten meiner Beerdigung aufkommen müssen, die Ihre Einmischung beinahe erforderlich gemacht hätte.«
    Swafford setzte eine argwöhnische Miene auf.
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