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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd
Autoren: Patricia Nead Elrod
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gerührt an, und auf seinem breiten Gesicht zeichnete sich die Erkenntnis ab. »Bobbi ...«
    Sie verstand seine Überraschung, hielt lange genug inne, um ihn kurz und fest zu umarmen, und kniete dann neben mir und fragte dabei, ob alles in Ordnung war. Ich konnte nicht antworten und hielt sie nur fest. Escott erklärte Gordy die Lage und fragte, was passiert war, als der Anblick von Gaylens zerschundenem Körper den Wortschwall ersterben ließ.
    Wir alle sahen sie an.
    »Jesus«, flüsterte Gordy und trat vom Ufer zurück.
    Das verfilzte Haar war immer noch dunkel, aber die Haut verwandelte sich. Die glatte Oberfläche gab unter dem Kinn nach, schwoll unter den Augen an. Vor unseren Augen bildeten sich Falten.
    Es war, als hätte dein Tod ... dich eingeholt.
    »Sie stirbt«, sagte ich.
    »Sie ist nicht tot?«
    »Es ist eine Menge nötig, um uns umzubringen.« Ich wusste, was sie durchmachte, und dieses Wissen machte mir keine Freude.
    »Charles, schaff Bobbi von hier fort.«
    Er trat näher und berührte sanft ihre Schultern. Sie schüttelte ihn ab.
    »Ich will hier bleiben.«
    »Bitte, geh mit ihm.«
    »Aber ...«
    »Ich weiß, aber das darfst du nicht. Wir müssen hier rasch verschwinden. Es geht mir gut, das verspreche ich dir, aber ich will, dass du von hier verschwindest.«
    Es gefiel ihr nicht, aber sie sah es ein. Sie küsste mich heftig. »Ich warte in meinem Apartment.«
    »Ich komme, sobald ich kann.«
    »Was ist mit ihr?«, fragte Gordy, als sie verschwunden waren, und nickte zum Bach hin.
    »Wir können sie nicht für die Cops hier lassen. Wir dürfen keine Autopsie riskieren – nicht bei ihr. Und der Lastwagen mit der Kiste muss verschwinden.«
    »Ich sorge dafür, dass die Jungs sich darum kümmern.«
    Hitch kam mit einem weiteren Burschen namens Jinky zurück; er hatte die Schrotflinte bei sich, mit der Norma erschossen worden war. Gordy schickte sie über den Bach in den Wald.
    »Legt seine Pfoten dran, und achtet um Gottes willen darauf, dass er keine weiteren Patronen bei sich hat.«
    »Jawohl, Boss.«
    »Und macht das Messer sauber.«
    »Jawoll, Boss.«
    Während sie weg waren, taten wir, was nötig war. Wir taten es schnell.
    Der Gummistreifen flatterte und drehte sich, vibrierte und stimmte in das Quietschen ein. Hitch, der am Steuer saß, schaltete schließlich die Scheibenwischer aus. Wir bogen ab, und das eingewickelte Ding auf dem Boden verlagerte sich mit dem Richtungswechsel. Ich nahm die Füße beiseite, damit es mich nicht berührte.
    Schon blöde, so etwas.
    Zum hundertsten Male starrte Hitch in den Spiegel. Er machte sich mehr Sorgen um eventuell auftauchende Cops, als um mein fehlendes Spiegelbild. Er bog erneut ab, und wir schwankten. Er fuhr nicht übermäßig schnell, aber auch nicht sehr geschickt. Das, was hinten bei Jinky und mir lag, gefiel ihm gar nicht.
    Ich konnte ihm das nicht übel nehmen.
    Jinky war ebenfalls nervös und in Beschwerdelaune. »Dieses Herumgekarre, so was macht man einfach nich'. Abknall'n und liegen lassen, sag' ich.«
    »Halt die Klappe, Jinky«, erwiderte Hitch müde.
    Er hielt die Klappe und warf scheele Blicke auf mich, weil mein Schweigen ihn entnervte. Seine Hand entfernte sich nie weit von der Ausbeulung unter seiner Achsel. Vielleicht empfing er meine von Tod kündenden Gefühle. Einmal sah ich zu ihm herüber, er erbleichte, und der Geruch der Angst drang ihm scharf und stechend aus den Poren.
    Gordy saß auf dem Beifahrersitz und wandte den Kopf, als er merkte, dass etwas nicht stimmte. Ich sah weiter aus dem Fenster. »Wie geht es deiner Mutter, Jinky?«, fragte er plötzlich. Jinky schluckte. »Wa ... oh, der geht es gut.«
    »Es geht ihr also gut. Hat sie immer noch diesen Hund? Wie heißt der noch gleich?«
    »Peanuts ... jau, den hat sie noch.«
    Gordy war kein großer Konversationskünstler, aber er hielt ihn solange am Reden, bis er sich beruhigte. Nach fünf Minuten sah Jinky weit weniger danach aus, als wolle er einen fatalen Abgang aus dem fahrenden Wagen machen. Ich schloss die Augen und erwartete halb und halb, mich einer Heerschar finsterer Bilder aus meiner jüngsten Vergangenheit stellen zu müssen, fand aber statt dessen nur süße warme Dunkelheit.
    Wir fuhren lange Zeit entlang des Sees nach Norden. Ich dachte schon fast, dass wir Wisconsin ansteuerten, aber Hitch bog ein letztes Mal auf einen matschigen ausgefahrenen Feldweg, der sich zwischen dicken Bäume hindurchwand. Der Wagen schaukelte und schwankte. Das Ding zu meinen
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