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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd
Autoren: Patricia Nead Elrod
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landen sollte, damit er niemandem erzählen konnte, was er in Kingsburg herausgefunden hatte. Nach dem ersten scheußlichen Schock hätte er nicht mehr viel gespürt, höchstens leichte Überraschung, während der Fußboden ihm ins Gesicht sprang. Malcolm war ein effektiver Mörder, er erledigte so etwas gerne schnell und setzte sich dann ab, bevor der Aufruhr losbrach.
    Wir nahmen eine weitere Abbiegung, und die Straßen wirkten allmählich vertraut. Wie ging noch mal die Geschichte von dem Mann, der rückwärts lief, damit er sehen konnte, wo er gewesen war? Wir näherten uns dem Viertel, in dem Malcolms Haus lag, wo sie ihre Erdkiste zurückgelassen hatte, wo Gordy und seine Männer auf sie warteten.

12
     
    Der Wagen fuhr an der richtigen Abfahrt vorbei und bog an der nächsten eine Viertelmeile weiter von der Straße ab. Der Schuss aus der Schrotflinte hatte Gaylen vorsichtig werden lassen. Jemand war über sie und ihr verändertes Wesen im Bilde und wusste zudem, wie man ihr zu Leibe rücken konnte. Sie würde sich ihrer Kiste nur sehr vorsichtig nähern. Wir rollten in ein dichtes dunkles Baumdickicht. Äste und Zweige bewegten sich im Wind und verliehen dem Ort einen Anschein von bewusstem Leben.
    Wir blieben mitten auf einem verlassenen schlammüberzogenen Feldweg stehen, der Motor erstarb, und ihre Stimmen übertönten die verhältnismäßige Stille.
    »Lass mich hier nicht zurück!«
    »Ich bin gleich wieder da. Ich muss nachsehen, ob alles sicher ist.«
    »Gott, ich sterbe. Du kannst jetzt nicht gehen.«
    »Mit dir kommt schon alles in Ordnung.« Die Fahrertür ging auf.
    »Nein! Tu es jetzt! Du sagtest, du würdest es tun – du hast es versprochen! Gaylen!«
    Sie stieg aus. Ich lag flach auf dem Boden neben dem rechten Hinterreifen und spielte mit einem Stein. Die zuschlagende Tür schnitt Malcolms Proteste ab. Unter dem Wagen hindurch sah ich, wie ihre Füße kurz ausrutschten, das Gleichgewicht wieder fanden und sich entfernten. Als ich sie nicht mehr hören konnte, stand ich auf.
    Malcolm lag quer über dem Sitz auf der Seite und bemerkte es kaum, als ich den Schlag öffnete. Aber er war noch am Leben, und das war alles, was für mich zählte.
    Seine Wunden waren farbenfroh und großflächig verteilt, und einige bluteten heftig. Die kleinen blutfreien Hautstellen waren weiß und feucht wegen des Schocks. Er und Gaylen waren jedoch nicht nahe genug gewesen, dass die Holzkugeln tödlich gewirkt hätten. Seine Behauptung, er läge im Sterben, war voreilig, zumindest für den Augenblick.
    »Gaylen, bitte ...«
    »Sie ist fort. Du hast nur noch mich.« Er sollte es begreifen, sollte es kommen sehen.
    Zuerst erkannte er mich nicht, ich war nur eine unerwartete Störung, dann öffnete er die Augen ganz und begann zu schreien. Meine Hand legte sich über seinen Mund und den unteren Teil der Nase und erstickte die Laute. »Du sagtest doch, du wolltest es. Ist es nicht gleich, von wem es kommt?«
    Er konnte sich nicht rühren. Vor Angst zuckte er kaum, als meine Hand sein Gesicht hinabfuhr und sich um seinen Hals legte.
    »Willst du ein Toter sein, so wie ich? Ich kann das für dich tun, Malcolm.« Meine Finger drückten zu.
    Er rang nach Luft. In seiner Einbildung wirkte mein Griff stärker, als er es war.
    »Ich bin allerdings darin nicht so gut wie du, Malcolm. Es wird nicht schnell gehen, und glaube mir eins – es wird weh tun.«
    Einfache Worte konnte er verstehen, und jetzt folgten einfache Handlungen. Ich hob das Messer, damit er es sehen konnte. Die Klinge war jetzt sauber und schimmerte, die Schneide war so scharf, dass es schon weh tat, sie nur anzusehen. Er erkannte das Ding wieder und begriff den Fehler, den er in Escotts Küche begangen hatte. Ich führte es dicht an sein Gesicht. Er schob sich tiefer in den Wagensitz zurück, und als er nicht mehr weiter konnte, drangen tief aus seiner Kehle die ersten erbärmlichen Wimmerlaute.
    »Wo willst du es zuerst haben? An den Lidern?« Ich drückte die flache Klinge an seine Schläfe, und die rasiermesserscharfe Schneide strich über seine Augenbraue. »Ich könnte sie abschneiden, oben und unten.«
    Er fuhr vor dem Stahl zurück und zog sich dadurch einen kleinen Schnitt zu. Ich zog die Klinge zurück und ließ ihn sich erholen. Sein Atem ging mir zu schnell; ich wollte nicht, dass er das Bewusstsein verlor.
    »Das würde weh tun, aber es gibt empfindsamere Nervenzentren zum Spielen. Du sollst erfahren, was ich auf der Treppe durchmachte. Du sollst
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