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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd
Autoren: Patricia Nead Elrod
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Die Gestalt schwebte zur Seite und hinter ein paar Bäume, entfernte sich jedoch nicht weit. Ich starrte auf den Fleck, wo sie sich befunden hatte, auch nachdem sie sich wieder verstofflichte, und ich drehte mich erst um, als sie ein Geräusch machte. Sie hatte mich auf die Probe gestellt. Offenbar hatte ich bestanden. Erfreut verschwand sie wieder.
    Geräusche erklangen hinter mir, in der Nähe von Malcolm, aber weiter links. Ich folgte ihnen, hielt an, lauschte. Ein lautes Knacken. Ein Fuß, der über feuchtes Laub scharrte. Stille.
    Aus dem Augenwinkel eine Bewegung gegen den Wind.
    Das graue Ding kam über offenes Gelände auf mich zu. Es wirkte jetzt größer.
    Ich lief in Kreisen herum, als suche ich nach ihr, behielt sie dabei jedoch im Auge. Sie konnte meine Anwesenheit und meine Bewegungen spüren. Ich machte es ihr leichter, trat neben einen Baum und blieb stehen.
    Sie materialisierte sich und schlug mit einem abgebrochenen Ast nach meinem Kopf. Ich duckte mich einen Sekundenbruchteil eher, fuhr herum und sprang sie von der Seite an. Ihre Keule zerbrach am Baum, und als wir zu Boden gingen, hielt sie immer noch ein fünfzig Zentimeter langes Ende umklammert. Ich riss es ihr aus den Händen, holte aus und schlug zu.
    Der Winkel war schlecht; in dem Schlag lag keine Kraft, bei weitem nicht die Wucht, die nötig war. Die raue Kante traf sie an der Schulter, nicht am Kopf. Sie jaulte auf, die Splitter zerrissen ihr das Kleid und zerschrammten ihre neue Haut, und dann hatte ich kein Ziel mehr, als sie sich wieder in lebendigen Dunst verwandelte.
    Er kroch über den Boden und erhob sich zu einer annähernd menschlichen Gestalt. Ich achtete darauf, bei meinen Bewegungen immer noch einen verwirrten Eindruck zu machen. Ein Gesicht schälte sich heraus, und ich schlug mit dem Ast danach. Er richtete keinen Schaden an, und sie trat wieder den Rückzug an.
    Ihre Richtung kam mir zupass; sie bewegte sich wieder zum Haus. Offenbar hatte sie keine Lust mehr, mich an der Nase herumzuführen, und wollte sich wieder ihrem ursprünglichen Vorhaben widmen, ehe sie einen Fehler machte. Ich ließ ihr einen Vorsprung und folgte ihr in sicherem Abstand.
    Der Hintergarten von Malcolms Haus kam in Sicht; er war abschüssig, und wo der Boden steil abfiel, wurde das kurz geschnittene Gras von frei wucherndem Unkraut abgelöst. Auf unserer Seite nahm der Boden einen ähnlichen Verlauf und bildete so ein breites V. Durch die Mitte verlief ein Bach, dessen brauner, rasch dahinfließender Wasserlauf vom Regen stark angeschwollen war. Er war wohl nicht sehr tief, höchstens siebzig oder achtzig Zentimeter, und an einigen Stellen nicht mehr als eineinhalb Meter breit. Soweit es sie betraf, hätte es sich genauso gut um den Chicago River handeln können. Ohne Hilfe konnte sie ihn unmöglich überqueren.
    Sie hielt am Uferrand inne und streckte unentschlossen graue Pseudopodien aus. Das unsichtbare Hindernis des frei fließenden Wassers hielt sie zurück. Sie verfestigte sich und stand da, mit dem Rücken zum Bach und die Augen auf den Wald gerichtet, damit sie meine Annäherung bemerkte. Ich kauerte reglos hinter einem Busch, und sie übersah mich. Jetzt spähte sie zu beiden Seiten nach irgendeiner Brücke, einem umgestürzten Baum, oder Steinen, die aus dem Wasser ragten, aber diese günstigen Gelegenheiten blieben aus.
    Sie drehte sich wieder um, hielt nach mir Ausschau und dachte an den Wagen. Sie konnte zu ihm zurückgehen und von vorne an das Haus heranfahren, aber wurde es dadurch leichter? Es war ein langer Weg, und vielleicht lauerte ich in der Nähe des Autos. Der Lastwagen mit ihrer Erdkiste stand hingegen weniger als dreißig Meter entfernt abfahrbereit mit dem Führerhaus zur Straße.
    Gaylen traf eine Entscheidung und hielt vorsichtig einen Fuß ins Wasser wie eine Schwimmerin, die die Temperatur prüft. Es gefiel ihr nicht, sie zog ihn rasch heraus und suchte erneut nach einer Alternative. Es ergab sich keine, also versuchte sie es noch einmal, rechter Fuß, linker Fuß, das Wasser spülte ihr um die Knie, dann höher. Für sie war rasches Vorwärtskommen nötig, aber sie hätte genauso gut durch halbfesten Zement waten können.
    Als sie weit genug gekommen war, brach ich aus der Deckung hervor und ging mit der Keule auf sie los. Sie hörte mich und drehte sich um. Zumindest versuchte sie es; ihre Beine machten nicht so recht mit. Der Ast sauste durch die Luft, sie fing meinen Arm ab und versuchte sich zweifellos im gleichen
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