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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd
Autoren: Patricia Nead Elrod
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Tummelplatz für spielende Kinder. Malcolm, der Mann ohne Manieren, befand sich auf der Mauerseite des Fußweges und damit dem Gasseneingang am nächsten, als ein Geräusch ertönte, das wie Donner klang, aber viel lauter und kürzer war. In dem aufflammenden Blitz schienen die Regentropfen in der Luft zu stehen, bevor der Rauch und die Finsternis sie verschlangen.
    Das war Escott gewesen. Aus dem Wagen heraus hatte er etwas bemerkt und war um das Haus gelaufen, um sie aus dem Hinterhalt anzugreifen. Leider stand Malcolm in der entscheidenden Sekunde im Weg und fing den größten Teil der Ladung mit seinem Körper ab.
    Er prallte heftig gegen Gaylen. Vor Schreck oder Schmerz oder beidem schrie sie auf, und sie gingen zu Boden. Sie rollte von ihm weg; ihr Mantel war mit kleinen Löchern übersät. Er fiel nach vorne, sein Kopf und eine halbe Schulter hingen über dem Kantstein im Ablaufwasser.
    Gaylen rappelte sich auf die Beine, starrte benommen auf Malcolm und dann in die Gasse. Sie machte einen halben Schritt darauf zu, aber in den umliegenden Häusern gingen Lichter an. Malcolm regte sich und stöhnte, richtete sich auf und streckte ihr die Hand entgegen. Sie zögerte; seine gesamte linke Seite war von Kopf bis Fuß blutüberströmt, aber trotzdem war er irgendwie noch am Leben. Er schluchzte ihren Namen hervor. Sie traf ihre Entscheidung, hob ihn auf die Beine und half ihm torkelnd zum Wagen. Sie waren zu sehr miteinander beschäftigt, um zu bemerken, dass ich ihnen in etwa dem gleichen wackeligen Zustand folgte. Im Vorbeilaufen spähte ich in die Gasse, aber Escott hatte sich klugerweise abgesetzt.
    Sie ließ den Wagen an, und er setzte sich in Bewegung. Am Ende der Straße hielt sie ihn unentschlossen an, was mir genug Zeit verschaffte, das Auto einzuholen, nicht jedoch, um hineinzugelangen. Ich packte die Abdeckung des Ersatzreifens und setzte die Füße auf die schmale Kante der Stoßstange. Mein Hauptgewicht lastete auf der glatten Schräge des Kofferraums. Weder die sicherste noch die bequemste Lage, in der ich mich je befunden hatte, ganz zu schweigen in einem Wolkenbruch mit einem Messer im Rücken.
    Die Gangschaltung knirschte. Ich packte noch fester zu. Das Metall bog sich unter dem Druck. Ich versuchte mich aufzulösen und in den Wagen zu sickern, aber das Messer machte das aus irgendeinem Grunde unmöglich. Ich versuchte eine Möglichkeit zu finden, mich mit einer Hand festzuhalten, damit ich es rausziehen konnte, aber ich fand keinen ausreichenden Halt. Ich steckte im wahrsten Sinne des Wortes daran fest.
    Schmutzwasser spritzte mir in die Augen; das dahinrasende Pflaster verschwamm. Ich kniff sie fest zusammen, denn ich wagte es nicht, sie mir mit einer Hand freizuwischen. Scheinwerfer flammten kurz auf und schwenkten zur Seite. Eine Hupe ertönte. Der Ford wurde schneller, kam an einer Ecke kurz ins Schleudern und fand mit einem Ruck in die Spur zurück. Mein Fuß rutschte von der Stoßstange. Meine verletzten Rückenmuskeln meldeten bei der plötzlichen Bewegung Protest an und dann noch einmal, als ich ihn mühsam wieder aufsetzte. Der Wind verfing sich in dem von Escott geliehenen Hut und wirbelte ihn davon. Meine Haare wurden klatschnass, Wasser rann mir daraus in die Augen. Bobbi hatte gesagt, dass ich zum Friseur müsste.
    Bobbi –
    Jetzt nicht, ich konnte jetzt nicht einmal an sie denken. Ich musste mich festhalten.
    Ein kurzes Schlittern, weitere Scheinwerfer. Ein Laster kommt uns entgegen, sein Spritzwasser blendet, sein Motor macht mich taub.
    Die Geschwindigkeit verändert sich. Bremsen.
    Wir werden langsamer und halten an. Verkehrsampel.
    Ich stelle einen Fuß auf die Straße, um das Gleichgewicht zu halten, und lange nach hinten. Kann es nicht finden – da – die Finger darum – zieh.
    Der Schmerz von vorhin kehrt zurück. Ich falle beinahe, schreie beinahe. Beiße mir stattdessen auf die Lippe. Die verdammte Klinge gibt einfach nicht nach.
    Zieh.
    Finger rutschen ab, greifen zu, keine Zeit für Wehleidigkeiten.
    Zieh.
    Das ist ein gottverdammtes Schwert ... Da ... die Schneide bleibt irgendwo hängen ...
    Da.
    Gangschaltung. Wagen fährt ruckend an. Pack die Radabdeckung. Ruh dich aus.
    Es schmerzte nicht mehr so sehr, aber meine Nerven hatten jetzt mit den Nachwehen des Schocks zu tun. Ich sah mir das Ding an. Es war kein Schwert, einfach nur zwanzig Zentimeter langer Qualitätsstahl, dick genug, dass er nicht leicht abbrach. Ein solides Küchenmesser, das unter Escotts Rippen
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