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Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Titel: Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)
Autoren: Sarah Beth Durst
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was ich gesehen habe, hat mich sehr verstört. Seit Jahrzehnten sind keine neuen Forschungsergebnisse mehr in den Bestand unserer Bibliothek aufgenommen worden. Es hat keine Reisen in die magische Welt mehr gegeben, keine Treffen mit ihren Führern. Die Gargoyles wurden zunehmend ausgegrenzt und ignoriert. Aber das Schlimmste ist, dass du selbst alarmierende moralische Schwächen offenbart hast. Es tut mir leid, Joseph, aber wenn die Ritter heute Abend zusammenkommen, werde ich ein Misstrauensvotum gegen dich einbringen müssen.«
    Mr Mayfair war völlig verblüfft. Er stand so reglos da wie eine der Statuen an der Kirchenfassade.
    »A-a-aber … «, stammelte Jake.
    Noch nie war Lily stolzer auf ihren Großvater gewesen als in diesem Moment. Er hatte die Hinweise auf Mr Mayfairs Verderbtheit bemerkt, auch wenn er nicht die leiseste Ahnung davon hatte, wie durch und durch böse sein alter Freund in Wirklichkeit war. Sie versuchte, so gelassen wie möglich zu klingen. »Grandpa, wir müssen weglaufen. Sofort.«
    Alle drei, ihr Großvater, Jake und Mr Mayfair, sahen sie an.
    »Er wird dich töten«, fuhr sie fort. »Wie er jeden töten wird, der ihm im Weg ist. Er hat Jakes Eltern getötet. Er hat deinen Sohn getötet.« Sie zog an seinem Arm, dem, der nicht bandagiert war. »Grandpa! Bitte!«
    Mr Mayfair warf den Kopf zurück und begann, aus voller Kehle zu lachen. »Ohoho, meine Liebe. Du hattest wirklich einen harten Tag, was?« Und dann, zu seinem alten Freund gewandt: »Deine Enkelin ist wirklich ein sehr nettes Mädchen, aber während der letzten vierundzwanzig Stunden ist wohl ein bisschen zu viel auf sie eingestürmt. Es scheint, als hätte sie das Allermeiste von dem, was sie erfahren hat, gründlich missverstanden.«
    Lily ignorierte ihn. »Er hatte ein geheimes Bündnis mit der Anführerin der Feeder.«
    »W-wie kannst du so was sagen?«, sprudelte Jake heraus. »Mein Großvater ist ein Held!«
    »Dein Großvater war drauf und dran, dich sterben zu lassen.«
    Jake schüttelte energisch den Kopf. »Du irrst dich«, sagte er mit fester Stimme. »Großvater, sag ihr, dass sie sich irrt.«
    Mr Mayfairs Lächeln war zu einem schmalen Strich geworden. »Natürlich irrt sie sich«, sagte er. »Sie bildet sich Verschwörungen und Ränke ein, wo keine sind.«
    »Er hat vor, das Tor zwischen den Welten für immer zu verschließen«, fuhr Lily unbeirrt fort. »Grandpa, er plant, mich zu töten.«
    Grandpa tätschelte besänftigend ihre Hand. »Lily … «
    Wie konnte sie bloß erreichen, dass er ihr glaubte? »Drache!«, rief sie nach oben. »Angeketteter Drache, wach auf! Erzähl ihnen, wie er die Fee dazu benutzt hat, einen Handel mit dir zu machen. Wie er dir die Freiheit versprochen hat, wenn du im Austausch dafür am FitzRandolph Gate ein Baby tötest. Ein Baby, das zur Hälfte Dryade war. Sag ihnen, dass er allein die Schuld trägt an all diesen Toten.«
    Der Drache peitschte wild mit dem Schwanz. »Lass mich frei, und ich werde Rache nehmen an dem Verräter!« Seine Stimme wand sich in Lilys Eingeweiden wie eine lebende Giftschlange.
    Grandpa war kreidebleich geworden. »Rose hatte immer einen Ritter in Verdacht.«
    »Tod dem Verräter!«, kreischte der Drache, und seine Krallen fuhren knirschend über Stein. Kleine Bröckchen lösten sich aus der Fassade, aber die Kette hielt. »Ich will dich leiden sehen, wie ich gelitten habe! Dein Blut wird die Mauern tränken!«
    Das Lächeln verschwand aus Mr Mayfairs Gesicht. »Richard, du glaubst doch nicht ernsthaft … «
    Lily unterbrach ihn. »Er hat dich belogen, Grandpa. All die ganzen Jahre.«
    »Es hat viel zu viele Geheimnisse gegeben, viel zu viele Lügen«, sagte Grandpa zu Lily und streichelte sanft ihre Wange. Da begriff sie es: Er wollte sie um Verzeihung bitten. Sie hätte sich eine bessere Entschuldigung gewünscht, aber wenn diese hier ihr Leben retten konnte, würde sie sie mit Freuden annehmen. »Wir bringen die Angelegenheit heute Abend vor die Versammlung der Ritter und legen alle Beweise vor. Dann soll Vineyard Club entscheiden. In aller Offenheit. Na, wie klingt das, meine Tigerlily?«
    Lily machte den Mund auf, um ihm zu sagen, dass sie die Idee ganz großartig fand, doch Jake war schneller. »A-aber … aber es gibt keine Beweise! Ihr könnt doch nicht das Wort dieses … dieses Mörders … «, stammelte er und deutete auf den Angeketteten Drachen. »Tut mir echt leid, Lily, aber in dieser Sache stehe ich zu meinem Großvater.«
    »Natürlich
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