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Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Titel: Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)
Autoren: Sarah Beth Durst
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seinen Gegnern. Die setzten sich mit Schwertern, Messern und Speeren zur Wehr.
    Es hatte ihm offensichtlich nicht genügt, Rache an Mr Mayfair zu nehmen. Er schien wild entschlossen, alle Ritter für dessen Verrat büßen zu lassen.
    Hinter dem Lärm des Kampfes hörte Lily die Musik der Pflanzen, lauter und klarer als jemals zuvor. Wie ein Wasserfall spülten die Klänge über sie hinweg. Ihr fiel ein, wie Mom in der Lobby von Vineyard Club Klavier gespielt hatte. Es war diese Musik gewesen, ganz genau diese. Lily hatte die Pflanzen bisher nicht deutlich genug gehört, um sie wiederzuerkennen.
    »Tye?«, flüsterte sie. Ihre Kehle brannte, als hätte sie Feuer geschluckt.
    »Er spielt Katz und Maus mit ihnen«, sagte Tye grimmig.
    An dem harten Schuppenpanzer glitten die Klingen und Speerspitzen wirkungslos ab. Der Drache spie Feuer, und einer der Ritter schrie auf, als orangefarbene Flammen ihn einhüllten. Er warf sich zu Boden und wälzte sich wild herum, während andere ihm zu Hilfe eilten und die Flammen zu ersticken versuchten. Außerhalb ihrer Reichweite schraubte sich der Drache wieder hoch in die Lüfte.
    »Sie werden die Air Force anfordern müssen, um mit ihm fertigzuwerden«, meinte Tye. »Und dann wird das Geheimnis keins mehr sein. Alles umsonst. Das war’s dann wohl.«
    Lily blickte hinauf zu dem Drachen. »Aber wir haben doch unsere eigene Air Force.«
    Erstaunt zog Tye die Augenbrauen hoch.
    Lily sprang grinsend auf die Füße. Sie spürte, wie die Magie ihren ganzen Körper vibrieren ließ, wie jeder einzelne Knochen zu singen begann. »Komm schon – kleiner Drachenritt mit mir?«
    Schnell gingen Lily und Tye durch das Tor in die magische Welt.
    Im Hof vor Nassau Hall trafen sie auf Tyes Vater, der von dort aus die Maßnahmen zum Umgang mit den Folgen der Schlacht koordinierte. Aufmerksam lauschte er Tyes Bericht. Dann führte er die beiden hinüber auf die andere Seite des Campus, zu dem großen Stadion aus Beton.
    Einige Minuten später war Lily bereit. Festgeschnallt mit Lederriemen, Zügel in der Hand, saß sie auf einem rubinroten Drachen, bereit zum Abflug. Tye winkte ihr vom Rücken eines zweiten Tieres aus zu, um zu signalisieren, dass er ebenfalls fertig war.
    »Bleibt auf jeden Fall über dem Campus mit ihnen!«, rief Tyes Vater zu ihnen herauf. »Wir müssen unsere Tarnung so lange wie möglich aufrechterhalten!« Dann gab er dem Drachen mit seinem Sohn einen kräftigen Klaps aufs Bein. »Fliegt los!«
    Die beiden Drachen bewegten ihre riesigen Flügel und hoben ab. Mit kräftigen Schlägen schossen sie in der frischen Nachtluft steil nach oben. Wind peitschte Lily ins Gesicht. Unter ihr verklang das Lied der Bäume. Flankiert von einer Eskorte aus Greifen flogen sie Richtung FitzRandolph Gate. Über Nassau Hall scherten die Begleiter aus und ließen die beiden Drachen mit ihren Reitern für den finalen Angriff allein.
    Tyes Drache legte die Flügel an, streckte den Hals, hob seine Klauen zum Angriff und stieß auf das Tor hinunter. Lilys Drache tat es ihm gleich.
    Knapp vor ihr raste Tye unter dem schmiedeeisernen Ziergitter durch. Das Wappen von Princeton segelte in hohem Bogen durch die Luft, als er es streifte.
    Lilys Drache flog genau dahinter. Sie spürte einen heftigen Stoß, als seine mächtigen Flanken gegen die steinernen Säulen krachten, die unter der Wucht des Aufpralls zerbarsten. Blendendes Weiß blitzte auf. Dann waren sie durch.
    Auf der anderen Seite drehten die Drachen bei und flogen Nassau Street entlang, zwei schwarze Silhouetten vor dem sternenübersäten Nachthimmel. Lily entdeckte den Angeketteten Drachen sofort. Die Flügel weit aufgespannt, hing er zwischen den Turmspitzen der Kirche, ein bedrohlicher grauer Schatten vor dem Dunkelblau des Himmels. »Da!«, schrie Lily. Doch die beiden Drachen hatten ihren Artgenossen schon gesehen.
    Die Klauen bereit zum Angriff, tauchte der Angekettete Drache wieder auf den Kirchplatz hinunter. Lily schrie. Ihr Reittier antwortete mit einem triumphierenden Brüllen. Unten konnte sie jetzt einzelne Gestalten ausmachen: Grandpa, Jake, andere Old Boys. Alle blickten wie gebannt nach oben.
    Der Angekettete Drache brach seinen Sturzflug ab. Er legte den Rückwärtsgang ein und ging flatternd ein Stück höher, näherte sich einem der großen Bleiglasfenster.
    Lilys Drache übernahm die Führung. Flammen loderten aus seinem Maul und brachten die Luft vor dem Feind zum Schmelzen. Lily fuhr ein heißer Windstoß ins Gesicht. Der
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