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Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Titel: Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)
Autoren: Sarah Beth Durst
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Angekettete Drache wich dem Angriff aus und schickte eine Wolke orangeroter Flammen zurück.
    Höher und höher schraubten sich die drei riesigen geflügelten Geschöpfe. Glühende Salven schossen zwischen ihnen hin und her. Die Sterne über Lilys Kopf begannen, im Kreis zu wirbeln, zogen sich zu Lichtstreifen auseinander, die leuchtende Ringe bildeten. Plötzlich brach der Angekettete Drache aus der Spirale aus und schoss davon, weg vom Kirchplatz. Lily und Tye hinterher.
    Sie jagten über die Seminargebäude hinweg, über die Gärten und Studentenwohnheime. Weiter vorn, jenseits einiger großer Ackerflächen, konnte Lily eine Perlenkette hell leuchtender Autoscheinwerfer erkennen. Das war Route 1, die Autobahn, die die Grenze des Unigeländes markierte. Ihr fiel wieder ein, was Tyes Vater gesagt hatte. Sie mussten unbedingt verhindern, dass die Drachen den Campus verließen.
    Von einem Fußballplatz schossen rote Kugeln hoch und explodierten zu silbrig-weißen Blitzen. Ein Feuerwerk! Sie konnte hören, wie unten eine Militärkapelle einen schmissigen Marsch spielte.
    Jetzt flogen sie direkt über dem Fußballfeld. Um sie herum gingen mit lautem Pfeifen und Kreischen Raketen hoch. Eine Armada silbrig funkelnder Sonnenschirme erleuchtete den Nachthimmel. Alle drei Drachen drehten ab.
    Lily riss an den Zügeln und schrie ihrem Drachen zu: »Achte auf das Pfeifen und die silbernen Streifen!« Sie deutete auf einen der dünnen, weißglühenden Fäden, der heulend hochstieg und kurz darauf in einem Funkenregen explodierte. »Treib ihn zu denen!«
    Tye folgte ihr. Gemeinsam jagten sie den Angeketteten Drachen über das Fußballfeld. Lily lenkte ihr Tier geschickt um die Raketen herum, die kurz vor der Explosion standen. Der Angekettete Drache jedoch hatte niemanden, der ihm half, die verräterischen Silberstreifen zu erkennen. Ziellos flatterte er durch die Luft, schlug Haken, geriet ins Taumeln, während er mühsam versuchte, sowohl seinen beiden Artgenossen wie auch den funkensprühenden Schirmen zu entkommen, aus denen es Glut und heiße Asche regnete.
    Immer wilder schlug er mit Schwanz und Flügeln um sich, während Tye und Lily ihre Kreise immer enger um ihn zogen und ihn langsam zurück Richtung Kirche trieben. Ein gelblich-weißer Glutball traf ihn und versengte einen Flügel. Er stieß einen entsetzlichen Schrei aus und sackte ein Stück nach unten. Die beiden Verfolger stürzten sich auf ihn.
    Die scharfen Klauen weit geöffnet, flogen sie jetzt genau über ihm und zwangen ihn, sich tiefer sinken zu lassen. Er wand und drehte sich und spuckte Feuer in Lilys Richtung. Deren Drache wich den Flammen aus, drehte ab und streifte dabei die Kronen der Bäume. In Lilys Kopf explodierte lauter Baumgesang.
    Ihr kam eine Idee.
    »Treib ihn zu den Gärten!«, schrie sie Tye zu. Dann klatschte sie mit den Zügeln, um ihr eigenes Reittier anzuspornen, und überholte den Angeketteten Drachen. Ihren Gegner zwischen sich, flogen sie Richtung Prospect Gardens.
    Mitten im Flug hakte Lily die Sicherheitsgurte los und schlang sie um ihre Arme. Dann holte sie tief Luft und lehnte sich seitlich über den Drachenhals. Sie streckte eine Hand aus und berührte die Baumspitzen.
    Blätter streiften ihre Handflächen. Sie spürte den Gesang der Bäume in den tiefsten Tiefen ihres Körpers, so laut und stark, als würde jede einzelne Note direkt in ihre Adern injiziert. Vor ihrem inneren Auge ließ sie ein Bild des Angeketteten Drachen erscheinen und stellte sich vor, wie die Äste der Bäume nach ihm griffen. »Packt ihn!«, befahl sie laut. »Bringt ihn zu Fall!«
    Mit rasender Geschwindigkeit raste Tyes Drache heran. Jetzt war er direkt über dem Gegner, zwang ihn tiefer und tiefer. Sie kreisten über dem Garten. Lily schlug mit der Hand in die Baumkronen, wiederholte ein ums andere Mal ihren Befehl, so lange, bis jeder einzelne Baum, den sie berührte, sich reckte und streckte und seine Äste und Zweige emporragten zu den Sternen.
    Jetzt war es so weit. Tyes Drache ließ sich mit voller Wucht auf den Rücken des Gegners fallen und drückte ihn jäh nach unten. Als der Angekettete Drache die Spitzen der höchsten Bäume berührte, schnappte die Falle zu. Äste hieben auf seine Flügel ein, schlugen gegen seinen Bauch, hielten seine Beine fest.
    Hilflos trudelte er vom Himmel.
    »Landen!«, schrie Lily ihrem eigenen Drachen zu.
    Er gehorchte und ging blitzschnell nach unten, wo er auf einem Fußweg außerhalb des Gartens rutschend und
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