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Italienische Verführung

Italienische Verführung

Titel: Italienische Verführung
Autoren: MIRANDA JARRETT
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Entscheidung über den zweiten Schuss bei Anthony lag und nicht bei mir, Edward. Ich bezweifle, dass ich so gnädig gewesen wäre.“
    Ohne seine Antwort abzuwarten, wandte sie sich um und lief zurück zu Anthony und ihrer gemeinsamen Zukunft.
    * * *
    Villa Prosperi
    Dezember 1784
    Von einem kleinen Kissengebirge gestützt, ruhte Diana in der Mitte des Bettes und sah, einen Porzellanteller mit Orangenstücken auf ihrem Schoss, durch das Fenster in den grauen Dezemberhimmel. Jetzt waren die hohen Fenster geschlossen, denn selbst hier in Rom war es im Dezember zu kalt, um sie offen zu lassen. Doch die Aussicht auf die hellen Ziegeldächer der Häuser und Läden rund um den großen Petersdom war genauso gut. Im Kamin knisterte und prasselte ein lustiges Feuer, während Venus und ihr Gefolge weiterhin auf den Wänden rundum ihren nie endenden Liebesspielen frönten. Nach der Hochzeit hatte Diana diesen Raum als gemeinsames Schlafzimmer gewählt, statt des eher etwas ruhiger gestalteten Herrenschlafzimmers weiter unten im Korridor. Als Begründung hatte sie angegeben, dass ihr die lasterhafte Gesellschaft der Liebenden auf dem Wandgemälde lieber wäre.
    „In Aston Hall hätten wir jetzt schon den ersten Schnee“, meinte sie und nahm sich noch ein Stück Orange vom Teller. „Auf jeden Fall schneit es immer an Weihnachten.“
    „Kein Schnee in Rom, Gott sei Dank.“ Anthony neben ihr rutschte in den Kissen etwas höher. „Ich würde sagen, Orangen gegen Schnee sind kein schlechter Tausch, oder?“
    „Oh ja, das nehme ich doch an.“ Diana lächelte und schob ihm ein Stück Orange in den Mund. „Und auch, dass ich ihn gegen einen Ehemann eingetauscht habe, gefällt mir.“
    „Das, cara, versteht sich von selbst und muss nicht lange diskutiert werden.“ Er schob die Hand hinter ihren Kopf und zog Diana zu sich hinunter, um sie zu küssen. Sein Mund schmeckte süß nach Orange. „Du gibst so eine wunderbare Hausherrin ab, dass ich dich gar nicht mehr missen möchte.“
    Leicht schlug sie ihm auf den gesunden Arm, nicht auf den, der im Duell verwundet worden war. Die Narbe schimmerte immer noch bläulich und schmerzte. Anthony war schneller wieder gesund geworden, als der Arzt vorausgesagt hatte. Schon nach drei Wochen ging es ihm gut genug, um bei ihrer Hochzeit neben ihr zu stehen. Es war eine einfache Feier gewesen, besonders für die Tochter eines englischen Peer, mit nur einer Handvoll Gästen. Doch sie hatten es so gewünscht. Diana war so nahe daran gewesen, den geliebten Mann zu verlieren, dass für sie jetzt nur noch die Heirat wichtig war und nicht das ganze Schauspiel drum herum.
    Und es hatte sich als richtig erwiesen, dass sie nicht gewartet hatten. Nach Dianas Berechnung war sie bereits im zweiten Monat mit ihrem ersten Kind. Ihre Brüste waren weich und voll, und ihr Bauch fing gerade an, sich zu wölben. Und es schmeichelte Anthonys Stolz, dass er, und da war er sich sicher, einen Sohn gezeugt hatte.
    Jetzt schob er die Hand unter die Decke und legte sie schützend auf Dianas sanft gerundeten Bauch. „Wie spät ist es, Liebes?“
    „Oh, wir müssen noch lange nicht aufstehen.“ Sie schob ihm das letzte Stück Orange in den Mund. Dann stellte sie den leeren Teller auf den Tisch neben dem Bett, kuschelte sich tiefer unter die Decke und sah ihn an. „Bis dahin ist es noch mindestens eine Stunde, wenn du es so lange aushalten kannst.“
    „Um deinetwillen will ich es versuchen.“ Er seufzte so beherzt, dass Diana lachen musste, und aus dem Lachen wurde ein glücklicher Seufzer, als er sie an sich zog.
    „Du scheinst aber ganz glücklich zu sein“, flüsterte sie und gab ihm einen leichten Kuss.
    „Ich liege mit der Frau, die ich mehr als alles andere liebe, in einem warmen Bett. Warum, zum Teufel, sollte ich da nicht glücklich sein, meine süße Gattin?“
    „Da gibt es überhaupt keinen Grund“, sagte sie, zärtlich an seine Brust geschmiegt. „Ich liebe dich so sehr, Anthony.“
    „Und ich liebe dich“, flüsterte er mit einem verschmitzten Lächeln. „ Chi si contenta gode, eh?“
    Sie lächelte zurück, denn das war ein römisches Sprichwort, das sie auswendig wusste. „Ein zufriedener Mann genießt.“
    „Dann schenke mir wieder einmal Zufriedenheit, Diana.“ Voller Verlangen zog er sie an sich. „Schenke mir wieder einmal Zufriedenheit.“
    – ENDE –
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