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Irrwege

Titel: Irrwege
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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wieder hereingekommen?«
    »Nein. Und ich war die ganze Zeit hier.«
    »Öffnet das Tor noch einmal«, verlangte Hugh.
»Sie müssen noch da draußen sein.«
    »Tut, was er sagt«, ordnete Vasu an. Und zu Hugh
Mordhand gewandt: »Ich komme mit.«
    Der Assassine wollte Einspruch erheben, dann
aber fiel ihm ein, daß er nicht imstande war zu töten.
    Das Tor schwang auf. Kaum waren die beiden
Männer hindurch, sahen sie sich versprengten Einheiten gegenüber. Doch ihrer
Führer beraubt, schienen sie auch ihres Kampfgeistes verlustig gegangen zu
sein. Viele traten den Rückzug über den Fluß an und schufen Verwirrung in den
hinteren Reihen.
    »Dort!« Hugh Mordhand deutete nach vorn.
    Marit wanderte ziellos und verstört am Fuß der
Mauer entlang. Ein Rudel Dämonenwölfe, vom Blutgeruch angelockt, folgte ihren
Spuren.
    Vasu begann in sonorem Bariton zu singen.
    Hugh Mordhand kam zu dem Schluß, daß der gute
Mann übergeschnappt war. Dies war nicht der Augenblick für eine Arie! Doch
plötzlich sproß ein Dornenverhau rings um die Wölfe aus dem Boden. Die Dornen
hakten sich in ihr dichtes Fell, zähe Ranken schlangen sich um ihre Pfoten. Die
Wölfe jaulten und heulten, aber je wilder sie sich zu befreien versuchten,
desto unwiderruflicher verfingen sie sich in dem Gestrüpp.
    Marit bemerkte nichts von alledem. Vasu fuhr
fort zu singen, der Dornenverhau wurde dichter und höher. Oben warteten die
Patryn, bis Marit in Sicherheit war, bevor sie den Wölfen den Garaus machten.
    Hugh Mordhand lief auf sie zu und hielt sie
fest. »Wo ist Haplo?«
    Sie starrte ihn glasig an, aus von Blut
verklebten Augen. Entweder konnte sie ihn nicht richtig sehen, oder sie
erkannte ihn nicht. »Alfred«, sagte sie auf Patryn. »Ich muß Alfred finden.«
    »Wo ist Haplo?« wiederholte Hugh in der Menschensprache.
    »Alfred.« Marit sagte den Namen wieder und
wieder.
    Hugh merkte, daß aus ihr in diesem Zustand nicht
Vernünftiges herauszubekommen war. Er nahm sie auf die Arme und lief zurück zu
Vasu. Der Obmann nahm beide mit unter seinen magischen Schild, bis sie ungefährdet
das Tor erreicht hatten.
    Als die Nacht hereinbrach, brannte das
Leuchtfeuer immer noch hell.
    Der Schein der Runen an der Stadtmauer
flackerte, aber die Aura blieb bestehen. Die letzten der feindlichen Truppen
verschwanden in den Wäldern, zurück blieben die Gefallenen.
    Die Alten, die den ganzen Tag über Waffen mit
todbringenden Runen versehen hatten, sprachen jetzt Runen des Heilens über
denen, die verwundet waren und dem Tode nah.
    Marits Kopfverletzung war nicht
lebensgefährlich, aber die Heiler standen dennoch vor einem Rätsel. Die Waffe,
von der die Verletzung stammte, mußte vergiftet gewesen sein, erklärten sie
Hugh Mordhand, der sich nach ihrem Befinden erkundigte.
    Doch wenigstens war sie wach – viel zu wach,
nach Ansicht der Heiler. Sie hatten Mühe, ihre Patientin im Bett zu halten, die
hartnäckig verlangte, Vasu zu sprechen. Endlich ließen sie ihn rufen, da
nichts anderes sie beruhigen konnte.
    Der Obmann kam – erschöpft, trauernd. Abri
stand, aber viele hatten ihr Leben verloren, unter ihnen Kari. Unter den Toten
war auch jemand, den zu nennen Vasu sich scheute, besonders gegenüber der Frau,
die ihm von ihrem Krankenlager entgegensah.
    »Alfred«, bestürmte Marit ihn sofort. »Wo ist
er? Keiner dieser Narren weiß es oder wollte es mir sagen. Ich muß ihn finden!
Er kann als einziger noch rechtzeitig das Letzte Tor erreichen! Er kann unser
Volk retten!«
    Patryn sind unfähig zu lügen, und Vasu hatte
genügend Patrynblut, um zu wissen, daß sie seine Täuschung durchschauen würde
und wenn noch so gut gemeint. »Er ist ein Drachenmagier. Er nahm andere Gestalt
an…«
    »Das weiß ich alles!« fauchte Marit ungeduldig.
»Bestimmt hat er sich inzwischen zurückverwandelt. Bringt mich zu ihm.«
    »Er – ist nicht zurückgekehrt«, sagte Vasu.
    Marits Augen wurden groß und dunkel. »Was soll
das heißen?«
    »Er stürzte vom Himmel, vielleicht tödlich
verwundet. Er hat gegen eine Legion von Drachen gekämpft…«
    »›Vielleicht‹!« Marit klammerte sich an das
Wort. »Ihr habt ihn nicht sterben gesehen! Ihr wißt nicht, ob er tot ist!«
    »Marit, wir sahen ihn fallen…«
    Sie erhob sich von ihrem Bett und wehrte die
Hände der Heiler ab. »Zeigt mir, wo das geschehen ist.«
    »Du kannst nicht dorthingehen«, sagte Vasu
streng. »Es ist zu gefährlich. Horden von Dämonenwölfen und
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