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Irrwege

Titel: Irrwege
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Vergeltung.«
    »Gebieter, was wollt Ihr damit sagen?« Marit sah
ihn verständnislos an. »Sorgt Euch nicht unseretwegen. Wir kommen hier zurecht.
Ihr müßt unser Volk retten.«
    »Das ist meine Absicht, Frau«, antwortete Xar
schroff.
    Marit zuckte zusammen.
    Haplo hörte das Wort, spürte den Ruck durch
ihren Körper gehen. Er blickte zu ihr auf. Ihr Gesicht war verschmiert von
Blut – sein Blut, ihr Blut, das Blut der Drachenschlange. Unter dem zerzausten
Haar sah er auf ihrer Stirn das Mal, die verschlungenen Sigel – ihres und Xars.
    »Überlaß ihn mir, Frau«, befahl Xar.
    Marit schüttelte den Kopf und beugte sich
schützend über Haplo. Xar bückte sich und legte ihr die Hand auf die Schulter.
Mit einem Aufschrei sank sie zu Boden, die Runengefüge ihres Seins waren
zerbrochen.
    Xar wandte sich an Haplo. »Sträube dich nicht,
mein Sohn. Laß los. Den Schmerz, die Verzweiflung, das Herzeleid dieses Lebens
– laß sie los.«
    Der Fürst des Nexus schob die Arme unter Haplos
zerschmetterten Körper. Haplo machte kraftlos einen Versuch, sich zu wehren.
Der Hund stellte sich vor Xar und bellte ihn wütend an.
    »Ich weiß, ich habe keine Macht über das Tier«,
sagte der Fürst kalt. »Aber ich habe Macht über sie.«
    Marit lag zusammengekrümmt und stöhnend auf dem
Boden. Das Sigel auf ihrer Stirn brannte wie Feuer.
    »Hund, sei ruhig«, flüsterte Haplo mit bleichen
Lippen. Das Tier winselte fragend, wich aber gehorsam zurück.
    Xar nahm Haplo so behutsam und sanft auf die
Arme, als wäre er ein kleines, verletztes Kind.
    »Steh auf, Frau«, sagte er zu Marit. »Wenn ich
fort bin, wirst du dich verteidigen müssen.«
    Der lähmende Bann wich. Marit erhob sich
taumelnd.
    »Wohin bringt Ihr ihn, Gebieter?« fragte sie.
Ein letzter Funke Hoffnung regte sich in ihrem Herzen. »In den Nexus? Zum
Letzten Tor?«
    »Nein, Frau.« Xars Stimme war kalt. »Ich kehre
nach Abarrach zurück.« Er sah mit einem Ausdruck der Befriedigung auf Haplo
nieder. »Um das Ritual zu vollziehen.«
    »Wie könnt Ihr zulassen, daß Eurem Volk solches
Leid geschieht?« rief sie anklagend aus.
    Xars Augen blitzten. »Sie haben ihr ganzes Leben
lang gelitten. Was bedeutet ein Tag mehr, oder zwei, oder drei? Wenn ich im
Triumph zurückkehre, wenn das Siebente Tor geöffnet ist, hat ihr Leiden ein
Ende.«
    Dann ist es zu spät! Die Worte lagen ihr auf der
Zunge, aber sie schaute in Xars Augen und wagte nicht, sie auszusprechen. Sie
nahm Haplos Hand und drückte sie an ihre Herzrune. »Ich liebe dich«, sagte sie
tränenerstickt.
    Seine Lider hoben sich. »Alfred!« Er wisperte es
tonlos, Blut drang über seine Lippen. »Alfred kann – sie aufhalten…«
    »Ja, suche den Sartan«, höhnte Xar. »Ich bin
sicher, er wird mit Freuden das Gefängnis verteidigen, das von seinem Volk
gebaut wurde.« Der Fürst sprach die Runen, ein Sigel nahm in der Luft Gestalt
an. Wie ein Feuerkreisel flog es auf Marit zu und traf sie an der Stirn.
    Der Schmerz war so schlimm, als hätte er ihr mit
einem scharfen Messer die Haut aufgeschlitzt. Blut strömte in ihre Augen,
blendete sie. Stöhnend, halb ohnmächtig sank sie auf die Knie.
    »Xar! Mein Gebieter!« schrie sie verzweifelt.
    Xar ignorierte sie. Haplo auf den Armen, schritt
der Fürst über den Kampfplatz, geschützt von einem magischen Schild.
    Hinterdrein trottete vergessen und betrübt der
Hund.
    Marit sprang auf. Sie mußte doch etwas tun, Xar
aufhalten, sich auf ihn stürzen, Haplo retten, aber im selben Moment hüllte
ein Wirbelwind aus feurigen Runen die drei ein – auch den Hund –, und sie waren
verschwunden.
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Kapitel 48
Abri,
Labyrinth
    Als der Abend hereinbrach, endete die Schlacht. Die
Drachenschlangen waren überwunden, vernichtet, sie hatten die Mauern nicht zum
Einsturz bringen können. Der wundersame strahlende Drache – dergleichen man nie
zuvor im Labyrinth gesehen hatte – kämpfte auf seiten der Patryn gegen den
Feind, und die Waagschalen neigten sich zugunsten der Verteidiger von Abri.
    Hugh Mordhand kam als letzter vom Schlachtfeld,
kurz bevor das Tor geschlossen wurde. Er trug Kari auf den Armen, die er
verwundet inmitten eines Dutzends toter Chaodyn gefunden hatte.
    Er brachte sie in die Stadt und übergab sie der
Obhut der Heiler.
    »Wo sind Haplo und Marit?« fragte er.
    Vasu, der die Erneuerung der Runen am Tor beaufsichtigte,
sah ihn konsterniert an. »Ich dachte, sie wären bei Euch?«
    »Sie sind noch nicht
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