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Irrwege

Titel: Irrwege
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Drachenschlangen, die ihre grauen, schuppigen
Leiber gegen die Stadtmauern warfen. »Der Tag, an dem Kleitus mir von dem
Siebenten Tor erzählte – das war der Tag, an dem du anfingst, mich zu
fürchten. Das war der Tag, an dem du mein Feind geworden bist.«
    Für Xar zählte nicht, daß Haplo ihn von Anfang
an vor dem Verrat der Drachenschlangen gewarnt hatte. Nichts zählte mehr für
Xar, außer dem Siebenten Tor. Es füllte sein gesamtes Denken aus und ließ
keinen Raum für etwas anderes.
    Vor ihm lag jetzt die Aufgabe, unter den
Tausenden von Kämpfern Haplo ausfindig zu machen, aber das war nicht so
schwierig, wie es sich anhörte. Seine Kenntnis von Männern und Frauen sagte
ihm, wo er Marit fand, und dann entdeckte er auch Haplo. Xars einzige Sorge
war, daß dieser seltsame Alfred sich einmischen könnte.
    Die Schlacht zog sich lange hin. Die Patryn
schlugen sich tapfer, Xar fühlte Stob im Herzen. Sein Volk! Und wenn er erst
das Siebente Tor gefunden hatte, würde er es zu höchstem Ruhm fuhren. Aber die
Zeit brannte ihm unter den Nägeln. Zeit, die verrann, statt daß er sie nutzte,
um nach eben diesem Tor zu suchen. Er legte die Hand auf das Sigel an seiner
Stirn, um Marit zu rufen, sich hinunterzubegeben und selbst nach Haplo zu
suchen, als er sah, wie sich die Tore öffneten, wie der kleine Trupp herauskam
und ausschwärmte, um die Drachenschlangen zu vertreiben.
    Ohne jeden Zweifel befand Haplo sich unter
ihnen. Die letzte Konfrontation mit Sang-drax war ein Remis gewesen, jeder
hatte Wunden zugefügt und empfangen, die nicht heilen wollten. Haplo würde
sich die Gelegenheit, eine Entscheidung herbeizuführen, nicht entgehen
lassen, auch wenn die Chancen gegen ihn standen.
    »Selbstverständlich wirst du deinen Feind
besiegen wollen«, sagte Xar, während er aufmerksam das Duell verfolgte. »Du
bist mein Sohn.«
    Der Fürst wartete, bis der Kampf entschieden war
und Sang-drax tot, dann beschwor er seine Runenmagie, um ihn aufzuheben und zu
der blutgetränkten Walstatt hinunterzutragen.
    Marits erste Regung, als sie Xars ansichtig
wurde, war unsägliche Erleichterung. Hier war der starke Vater, der kam, um
wieder einmal seine Kinder zu verteidigen, zu beschützen, zu erretten.
    »Mein Gebieter, Ihr seid gekommen, um uns zu helfen!«
    Haplo versuchte sich aufzusetzen, doch er fühlte
sich entsetzlich schwach und hatte große Schmerzen. Blut tränkte sein Hemd,
sogar die Lederweste darüber hatte dunkle Flecken. Er fühlte die zersplitterten
Enden gebrochener Knochen aneinanderreiben, jede kleinste Bewegung bereitete
ihm Qualen.
    Marit stützte ihn. Sie hob den Blick und sah
Xars dunkle Augen auf sich ruhen, aber sie war zu aufgewühlt vom Kampf, zu
beglückt über sein Erscheinen, um die Schatten in den unergründlichen Tiefen zu
bemerken.
    »Mein Fürst.« Haplos Stimme klang leise, Xar
mußte sich bücken, um ihn zu verstehen. »Wir können hier standhalten. Die
größte Gefahr besteht am letzten Tor.
    Die Drachenschlangen planen, es zu verschließen.
Wir…« Er brach ab und hustete.
    »Wir werden gefangen sein in diesem Getto«, fuhr
Marit für ihn fort. »Dem Bösen ausgeliefert, ohne Hoffnung, denn es gibt keine
Möglichkeit mehr zur Flucht.«
    »Ihr seid der einzige, der imstande ist, das
Letzte Tor rechtzeitig zu erreichen.« Jedes Wort verursachte Haplo
offensichtliche Schmerzen. »Ihr seid der einzige, der die Schlangen aufhalten
kann.«
    Er sank zurück in Marits Arme. Ihr Gesicht war
dicht über seinem, aus ihrer Miene sprach die Sorge um ihn. Die drei achteten
nicht auf das Geschehen ringsum. Xars Magie hüllte sie in einem Kokon aus Licht
und Stille, bewahrte sie vor dem Dunkel und dem Getöse der Schlacht.
    Der Blick des Fürsten irrte ab, seine Augen suchten
weit, weit in der Ferne, bis er von dort, wo er stand, das Letzte Tor sehen
konnte. Ernst legte sich über seine Züge, die Brauen trafen sich über der
Nasenwurzel, die Augen wurden schmal. Er sah, vermutete Marit, die furchtbare
Schlacht, die entbrannte, wie die Bewohner des Nexus ihre friedlichen Wohnungen
verließen, um den einzigen Fluchtweg für ihre Landsleute zu verteidigen, die
noch im Labyrinth gefangen waren.
    War der Kampf bereits im Gange? Oder schaute Xar
in die Zukunft?
    Sein Blick kehrte zu ihnen zurück, hart, kalt
und berechnend. »Das Letzte Tor wird fallen. Doch ich öffne es wieder. Wenn
ich das Siebente Tor gefunden habe, dann kommt der Augenblick der
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