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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch
Autoren: Karen Mahoney
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Anspielung musste sie schmunzeln.
    »In der Tat, ich muss bald gehen. Ich hab nur noch eine Stunde, dann muss ich zu Hause sein. Und mein Freund sucht mich wahrscheinlich schon.«
    Er nickte.
    »Ich hoffe, ich habe dich nicht verschreckt. Ich kann manchmal ein bisschen …« Er zögerte. »… ein bisschen exzentrisch sein, denke ich.«
    »Daran arbeitest du wahrscheinlich?«, zog ihn Donna auf.
    »Nur wenn ich hübsche Mädchen beeindrucken will.«
    Hübsch? Hatte dieser unglaublich heiße Typ sie gerade hübsch genannt? Donna wollte aufstehen, aber seine Hand auf ihrem Arm hielt sie zurück.
    »Warum trägst du die Handschuhe?«, fragte er. »Das hat doch nichts mit Mode zu tun, oder?«
    Donna bemühte sich um einen leichten Tonfall: »Du denkst, ich würde die der Mode wegen tragen?«
    Er stimmte ihr zu, indem er ein klein wenig lächelte.
    »Jetzt ernsthaft. Warum?«
    Ihr Herz zog sich zusammen, und sie bekam keine Luft. Warum hatte sie das Gefühl, sie müsste diesem Typ die Wahrheit sagen? Sie betrachtete ihre bedeckten Hände.
    »Weil ich anders bin«, offenbarte sie schließlich, und ihre Stimme klang kaum hörbar.
    »Das bin ich auch«, antwortete er fast genauso leise.
    Sie sahen einander an, Donnas düstere graue Augen starrten in seine grünen. Stein und Wald. Eisen und Blatt.
    »Ich wusste, dass …«, begann sie zögernd. »… ich weiß nämlich manchmal Dinge über Menschen.« Auf ihr Einfühlungsvermögen konnte sie sich schon immer verlassen.
    Xan verzog einen Mundwinkel.
    »Was weißt du über mich?«
    Donna schloss für einen Moment die Augen.
    Ungebetene Erinnerungen überströmten sie, drängten sich in ihr Hirn, mit einer Heftigkeit, die ihr den Atem nahm. Erinnerungen an einen dunklen und flüsternden Wald, eine Lichtung und das Geräusch des Todes, das sie verfolgte. Ihre Erinnerungen, nicht seine. Zumindest dachte sie, es wären ihre Erinnerungen.
    Sie verbannte die Bilder aus ihrem Kopf und öffnete ihre Augen. Xan betrachtete sie neugierig.
    Es war lange her, dass sie sich so bewusst an die Ereignisse im Wald von Ironwood erinnert hatte. Meist träumte sie nachts davon, aber alles so deutlich zu sehen während sie wach war, wie gerade eben … Donna zitterte und versuchte zu lächeln, in der Hoffnung, dass Xan nichts bemerkt hatte.
    »Nun ja, du bist schwer zu durchschauen«, sagte sie leise. Warum kamen die Erinnerungen an Ironwood plötzlich einfach so, während sie doch versuchte sich auf Xan zu konzentrieren?
    Die Stimmung hatte sich verändert, und sie hatte das Gefühl, etwas Wichtigem und Angsteinflößendem auf der Spur zu sein.
    »Du auch, Miss Donna Underwood.« Er langte in seine Hosentasche und zog eine kleine Dose Tabak heraus.
    »Hey, rauchst du?«
    »Bäh, niemals.« Die Worte sprudelten aus ihrem Mund, bevor sie sie aufhalten konnte.
    Xan schien nicht beleidigt zu sein. Seine Mundwinkel zuckten, als er die Dose öffnete. Seine Finger waren lang und gebräunt und seine Bewegungen fließend und anmutig … er verströmte eine so intensive Energie, die Donna den Atem nahm. Sie beobachtete ihn. Er war anders als alle, die sie bislang je kennengelernt hatte.
    »Du bist wirklich anders, nicht wahr?« Sie zuckte innerlich zusammen und fragte sich, was sie dazu gebracht hatte, so etwas zu sagen. Vielleicht war es der verletzliche Ausdruck in seinem Gesicht. Oder die Art und Weise, wie er versuchte Dinge zu verheimlichen, aber gleichzeitig den Eindruck vermittelte, als wolle er sie in seine Welt einladen.
    Er nickte langsam und bedächtig.
    »Ich denke, wir alle haben unsere Geheimnisse. So wie du mit dem, was du unter diesen Handschuhen versteckst.«
    Sie schaute weg. Sie konnte es nicht – sie konnte sich nicht überwinden, sich diesem Menschen zu öffnen. Sie hatte ihn gerade erst kennengelernt.
    Was ist denn nur los mit mir?, überlegte sie. Sie war versucht, ihr Geheimnis einfach so auszuschütten, gerade so wie die Kids unten im Haus ihr Bier auf dem Teppich verschütteten, ihm einfach zu erzählen, wie ihre Hände durch Magie neu gestaltet worden waren. Sie biss sich auf die Unterlippe und hielt ihren Mund.
    Xan wechselte in den Schneidersitz und fing an, das Zigarettenpapier mit Tabak zu füllen.
    »Sieht aus, als ob das gemeinsame Gespräch zu Ende wäre.« Seine Stimme war wieder ausdruckslos; der gedehnte Tonfall zurückgekehrt.
    Donna stand zu schnell auf, und ihr wurde furchtbar schwindlig.
    »Ich sollte jetzt wirklich gehen. Ich muss mir ein Taxi suchen.«
    »Ja,
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