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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch
Autoren: Karen Mahoney
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Gesprächen zu … so lange, wie sie es eben aushielt, sich wie ein Klotz am Bein zu fühlen.
    Es war Zeit, einen Abgang zu machen. Donna dachte, dass es im oberen Stockwerk vielleicht ruhiger wäre, sie schrie Navin ins Ohr, dass sie sich auf die Suche nach einem Badezimmer machen würde. Als er es verstanden hatte und nickte, überließ sie ihn seinem brüllendem Gespräch mit ein paar Möchtegern-Bikern. Mit schwirrendem Kopf entfernte sie sich von dem Gedröhne, drückte sich an einem Pärchen, das auf der Treppe rummachte, vorbei und lief ins obere Stockwerk.
    Hier oben war genausoviel los wie unten. Hinter geschlossenen Schlafzimmertüren konnte sie Geräusche hören, die sie verlegen machten und schnell weiterlaufen ließen. Vor dem Badezimmer stand schon eine Schlange schriller Mädchen. Sie schlich sich durch die einzige offene Tür, um ihren Ex-Mitschülern auszuweichen, in der Hoffnung, dass sie nicht in irgendein Geschehen reinplatzte, das sie nicht unbedingt sehen wollte.
    Zum Glück war das Schlafzimmer leer. Ein Gefühl der Ruhe überkam sie, und sie wunderte sich, wie diese Oase des Friedens der Aufmerksamkeit aller Feierwütigen entgangen sein konnte.
    Donnas Fingerspitzen kribbelten, und für einen Moment glaubte sie, Magie zu spüren. Direkt hinter der Türöffnung hielt sie inne und versuchte ihre Gedanken zu ordnen, während sie ihren Sinnen erlaubte, mehr wahrzunehmen, als das was man üblicherweise als normal bezeichnen würde. Wenn man von Magie umgeben aufgewachsen ist, ist es schwer, nicht dafür empfänglich zu sein. Kein Wunder, dass die Mitglieder des Ordens so versessen darauf waren, sie in ihrer uralten alchemistischen Kunst zu unterrichten.
    Kurz darauf schloss Donna die Tür und schaute sich nach Anzeichen von etwas Andersartigem um. Alles fühlte sich jetzt ziemlich normal an, und sie fragte sich, ob sie sich den Hauch von Magie nur eingebildet hatte.
    Das Schlafzimmer schien ausgesprochen maskulin, in Cappuccino- und Schokoladentönen gehalten, mit roter Farbe als Kontrast in Vorhängen und Lampen. Das Licht war an, aber nur auf ein warmes Leuchten gedimmt. In einer Ecke stand eine schwarze, verstaubte Gitarre, wie ein Emo-Relikt aus Pubertätstagen, und in der anderen Ecke, auf dem Schreibtisch, stand ein sehr teurer Computer. Der begehbare Kleiderschrank hinter der dunklen Doppeltür war bestimmt gigantisch, und es gab sogar ein eigenes, separates Badezimmer.
    Donna spürte einen kalten Luftzug im Genick und wünschte, sie hätte ihren Mantel angelassen. Als sie hinter einen der schweren Vorhänge schaute, sah sie ein Paar verzierte Fenstertüren. Eine war leicht geöffnet. Ihre weiteren Erkundungen ließen sie einen kleinen Balkon und eine aufs Dach führende Stahltreppe entdecken.
    Warum auch nicht?
    Sie konnte etwas Frischluft vertragen, auch wenn es kalte, fast schon winterliche Luft war. Donna zog ihre Handschuhe so hoch es ging – beinahe bis über die Ellenbogen –, schlüpfte auf den kleinen Balkon und hielt sich am metallenen Geländer fest.
    Sie zog sich auf die erste Stufe hoch und balancierte unsicher auf dem Balkon, der mehr so etwas wie eine größere Feuerleiter war. Ihre mit Pailletten besetzten Turnschuhe quietschten auf den Stufen, und sie konnte die vorbeifahrenden Autos unter ihren Füßen hören. Als sie ganz oben ankam und ihr klar wurde, wie hoch das war, überkam sie ein schwindelerregender Moment der Höhenangst. Ihre Handschuhe rutschen auf den metallenen Sprossen ab, und sie hielt sich fest; ausnahmsweise war sie dankbar für die große magische Kraft in ihren Händen.
    Plötzlich lugte ein Kopf über den Rand des Daches. Donna war nur Zentimeter entfernt von dem eindrucksvollen Gesicht eines jungen Typen, der anscheinend den gleichen Zufluchtsort wie sie gefunden hatte. Sein dunkelblondes Haar schien in dem klaren Nachthimmel zu leuchten.
    »Ich hatte mich schon gefragt, wie lange es dauern würde, bis jemand hier raufkommt und den Frieden und die Ruhe stört«, sagte er mehr gelangweilt als genervt.
    Donna sah die selbstgedrehte Zigarette zwischen seinen Fingern und erhaschte gleichzeitig den Hauch von etwas Süßlichem und Ungesundem.
    Der Geruch erinnerte sie an den Salbei, den ihre Tante verbrannte, um das Haus spirituell zu reinigen.
    »Na, dann komm schon hoch, wenn du willst«, fuhr er fort. Er steckte sich die Zigarette in den Mundwinkel und streckte seine Hände nach ihr aus.
    Einen kurzen Moment hatte Donna Zweifel und wünschte sich, sie
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