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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch
Autoren: Karen Mahoney
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können wieder zu gehen …« Navin fuhr sich grinsend durchs Haar und duckte sich vorsichtshalber, bevor sie wieder nach ihm schlagen konnte.
    Das gleiche Grinsen blickte jetzt von der anderen Seite des schummrig beleuchteten Raums rüber, einem Zimmer voller Teenager, die alle diesen schwer zu begreifenden »Spaß« hatten. Donna spannte ihre Schultern an, hob das Kinn und überflog die einzelnen Grüppchen, alles Kids, die sie nur oberflächlich kannte und von denen sie sich wünschte, sie hätte sie nie kennengelernt. Sie hatte den größten Teil ihres Lebens damit verbracht, sich anzupassen, aber seit dem »Vorfall« war es viel schwieriger geworden. In dessen Folge hatte sie die Ironbridge Highschool verlassen und wurde nun vom Orden zu Hause unterrichtet … Alle hielten es für das Beste, wenn sie nur zu Prüfungen in der Schule erschien, alles wurde entsprechend vorbereitet. Doch jetzt war sie hier, umgeben von Kids, die sie einmal gekannt hatte. Kids, die dachten, sie sei der größte Verlierer aller Zeiten. Ein Freak.
    Obwohl es ein vollkommen hoffnungsloses Unterfangen war, hatte Donna Nav versprochen, dass sie zumindest versuchen würde, sich unters Volk zu mischen. Und es war ja nicht so, als ob sie etwas Besseres zu tun hatte. Sie wäre jetzt zwar lieber zu Hause bei Tante Paige, aber die war noch auf Geschäftsreise in Boston und würde erst spät zurückkommen.
    Navin erhaschte ihren Blick von der anderen Seite des Raums und lächelte, seine weißen Zähne blitzten im Kontrast zu seiner zimtfarbenen Haut. Sein schwarzes Haar war heute ordentlich und glatt nach hinten gekämmt, es fiel auf den Kragen seiner schwarz-roten Motorradjacke aus Kunstleder, die er immer trug. Ganz offensichtlich hielt er die Jacke für ein notwendiges Accessoire, wenn er sein verbeultes altes Motorrad in bester Motocross-Manier durch die belebten Straßen von Ironbridge fuhr.
    Donna nickte und versuchte zurückzulächeln, in der Hoffnung, dass er nicht merken würde, wie mies sie sich fühlte. Sie wollte ihm das hier nicht verderben. Aber mal ehrlich, warum machte er sich die Mühe? Ihre Ex-Schulfreunde würden sie niemals akzeptieren. Tatsächlich war ihr der Beweis hierfür schon in dem Moment geliefert worden, als sie die Party erreicht hatten. Das Erste, was Melanie Swan zu ihr sagte – genaugenommen über sie sagte –, war an Navin gerichtet. »Warum musstest du den Freak mitbringen?«
    Nur Navins beschwichtigende Hand auf Donnas Arm hielt sie davon ab, Melanie die Flasche, mit dem was auch immer sie gerade trank, in den Hals oder vielleicht dahin zu stopfen, wo es noch mehr wehtun würde, jedenfalls überlegte sie das grimmig. Navin warf ihr einen warnenden Blick zu und knöpfte sich dann die unerklärlicherweise sehr beliebte Klassensprecherin vor, weil die sich seiner Freundin gegenüber hier nicht zu benehmen wusste.
    »Von dir hätte ich etwas Besseres erwartet, Mel«, sagte er, und seine Stimme klang ungewöhnlich scharf. »Du müsstest ein Vorbild sein, und zwar ein gutes.«
    Unglaublich, aber Melanie hatte es geschluckt und sich entschuldigt. Natürlich bei Navin und nicht bei Donna. Sie fummelte an ihrem blonden Haar herum und fing an sich wie ein Girlie vor ihm zu produzieren.
    Donna war irritiert. Flirtete Mel etwa mit ihm? Ekelhaft.
    Sie schüttelte den Kopf, um dieses widerliche Bild wieder loszuwerden, schnappte sich das nächstbeste Glas, merkte jedoch sofort, dass das Getränk Alkohol enthielt, und stellte es wieder ab. Heute Abend wollte sie nicht gegen Tante Paiges Regeln verstoßen, erst recht nicht, wenn es so wichtig war, einen klaren Kopf zu behalten. Sie konnte es sich nicht leisten, noch mal die Beherrschung zu verlieren und diesen Leuten noch mehr Gründe zu liefern, sie zu hassen. Nicht, dass sie sich darum scherte, was die anderen dachten; wenn sie keinen von denen jemals wiedersehen würde, könnte es ihr egal sein. Aber Navin zuliebe war es ihr eben nicht egal.
    Menschen wie Melanie Swan machten es ihr wirklich verdammt schwer, gelassen zu bleiben.
    Das Gedränge und Stimmenwirrwarr waren überwältigend. Die Musik dröhnte mit einem beständigen Rhythmus in Donnas Schläfen und unter ihren Fußsohlen. Aufgeregte Schüler begrüßten einander mit schrillem Gekreische oder Schulterklopfen, begleitet von Zurufen und Gebrüll. Donna verwarf jeden Gedanken, den sie vielleicht gehegt hatte, hierherzupassen und bahnte sich einen Weg zu Navin. Sie stand eine Weile herum und hörte seinen
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