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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch
Autoren: Karen Mahoney
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wäre unten bei Navin geblieben. Aber sie schüttelte es ab. Mit diesem Typ hier oben rumzusitzen konnte nicht schlimmer sein, als mit Melanie und ihren Klonen da unten abzuhängen.
    Also ließ sie sich von ihm aufs Dach hochziehen.

Zwei
    D onna saß auf einer schmalen Bank auf der grob gezimmerten Holzdachterrasse. Ihr neuer Freund saß zu ihren Füßen auf dem Boden der Plattform und lehnte sich gegen etwas, das aussah wie ein Sicherheitsgeländer. Sie schwiegen, und Donna rutschte verlegen hin und her und beobachtete, wie er seine Kippe, was auch immer er da geraucht hatte, wegschnippte. Er neigte seinen Kopf, bis sie einander in die Augen sahen.
    Donna spürte einen Druck auf ihrem Brustkorb, und ein seltsames, glucksendes Gefühl in ihrem Magen. Seine Augen waren so grün, wie sie sie noch niemals gesehen hatte. Glänzend wie Smaragde, mit Wirbeln, die aussahen wie frisches Moos auf der Rinde eines Baumes. Sie fragte sich, ob er in seinem dünnen, fliederfarbenen Hemd fror (und wie viele Typen konnten es sich überhaupt erlauben, so eine Farbe zu tragen?), doch da entdeckte sie einen schwarzen Pullover neben ihm auf dem Boden. Sein karamellfarbenes Haar war ein oder zwei Schattierungen heller als das ihre. Hinten kurz geschnitten und oben etwas länger, sodass es stufig über seine überirdischen Augen fiel. Seine Haut war glatt und goldbraun, als ob er gerade aus dem Urlaub gekommen wäre.
    »Hast du keine Angst runterzufallen?« Donna zuckte beinahe zusammen beim Klang ihrer eigenen Stimme.
    Für einen Moment sah es aus, als ob der Typ lächelte. Stattdessen neigte er seinen Kopf nach hinten und lehnte ihn an das schwarz gestrichene Eisengeländer, von dem Farbe abblätterte. Dann starrte er nach oben in den Sternenhimmel.
    »Und?«, stichelte Donna. »Hast du Angst?«
    »Nein.«
    »Oh.«
    Sie beobachtete ihn weiter. Warum war sie überhaupt hier hochgekommen? Dieser ganze Abend war ein einziger Riesenfehler.
    Sie konnte es nicht lassen, seinen breiten Mund mit der vollen Unterlippe anzustarren und ließ ihrer Fantasie freien Lauf. Sie hatte plötzlich ein Bild vor Augen, wie sie diesen fremden Jungen küsste. Nun ja, eigentlich kein Junge … er sah ja um mindestens zwei Jahre älter aus als sie. Sie wusste, seine Lippen würden weich, aber zugleich fordernd sein. Plötzlich verwandelte sich sein träges Halblächeln in etwas sehr viel Intensiveres.
    Sie schüttelte ihren Kopf, schloss die Augen und versuchte das Bild aus ihrem Kopf zu verbannen. Dann schaute sie wieder zu ihm hin. Er hatte seine Augenbrauen hochgezogen, entweder aus Neugierde oder Belustigung – Donna war sich nicht sicher. Sie errötete und hasste sich augenblicklich wegen dieser kindischen Reaktion.
    »An was hast du gerade gedacht?«
    Donna zog ihre Beine hoch und legte die Arme um ihre Knie.
    »An nichts.«
    »An nichts. Ja, klar.« Er zog die beiden letzten Worte in die Länge, wesentlich länger, als es höflich war.
    Donna warf ihr Haar nach hinten, blickte in die andere Richtung, ballte ihre Hände in den schwarzen Handschuhen zu Fäusten und presste sie gegen ihre Jeans. Sein plötzliches Lachen überraschte sie. Was sie aber noch mehr überraschte, war, dass sie im nächsten Moment zusammen lachten. Sie fragte sich, woher sie wusste, dass er eigentlich jemand war, der genauso selten lachte wie sie selbst.
    Sie fühlte, dass er es auch von ihr wusste und dass sie über einen geheimen Witz lachten, den andere nicht verstanden. Da war etwas Verbindendes zwischen ihnen – zwei Fremde, stillschweigend vereint durch … irgendetwas. Es war berauschend und zugleich beängstigend.
    Als Donna wieder ruhiger atmete, schaute sie ihn erneut an.
    »Also, wie heißt du?«
    »Xan. Und du?«
    »Ich bin Donna. Underwood.« Beim Klang ihrer Stimme zuckte sie innerlich zusammen. Warum hörte sie sich nur immer so jung und kindisch an?
    »Ist dein Name eine Abkürzung für Alexander?«
    »Ah. Wunderschön und weise, diese Donna Underwood.«
    Sie hätte sich über seinen Tonfall ärgern können, aber sie bemerkte das Funkeln in seinen Augen und beschloss, dass es nett war, mal von jemand anderem als Navin gehänselt zu werden.
    »Die Party gefällt dir wohl nicht?«, fragte sie.
    »Das will ich mal hoffen.«
    »Und was soll das bedeuten?«
    Er veränderte seine Sitzposition, damit er leichter zu ihr hochschauen konnte.
    »Nun ja, dass einem seine eigene Party gefällt, geht doch gar nicht, oder?«
    Donna lief schon wieder rot an.
    »Oh, dann bist du
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