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Irische Hochzeit

Irische Hochzeit

Titel: Irische Hochzeit
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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hinunterzusteigen, die in eine unterirdische Vorratskammer führte. Er zog die Leiter hoch und sperrte sie so in dem kleinen Raum ein. Kurz darauf hörte sie, wie er die Tür zudrückte und damit jedes Licht ausschloss.
    Die schale Luft zusammen mit der erstickenden Dunkelheit jagte ihr Angst ein. Sie konnte die Hand nicht vor Augen sehen, und ihr Herz raste vor Entsetzen.
    Und das Schrecklichste von allem war, nicht zu wissen, was sie mit Patrick gemacht hatten. Tränen netzten ihre Wangen, voller Schuldbewusstsein schluchzte sie auf. Er hätte nie seinen Stamm verlassen dürfen, nicht um ihretwillen.
    Doch er hatte es getan. Er riskierte alles, um sie nach Hause zu holen, selbst wenn es umsonst sein würde. Sie hätte ihn gerne ein letztes Mal gesehen. Sie wollte in seiner Umarmung ruhen, seine Arme um sich fühlen.
    Im Herzen fürchtete sie das Schlimmste, nämlich, dass sie ihn bereits getötet hatten.

22. KAPITEL
    Während der nächsten Stunden erkundete Isabel den winzigen Raum, nachdem sie sich erst einmal von den Fesseln befreit hatte. Außer über die Leiter gab es keinen Weg nach draußen. Und an den oberen Teil des Raumes konnte sie nicht hinaufreichen.
    Erschöpft ließ sie sich an der Mauer zu Boden gleiten. Plötzlich erregte Lärm ihre Aufmerksamkeit, laute Männerstimmen und die Geräusche eines Kampfes drangen an ihr Ohr. Sie presste die Hände an die kühlen Lehmmauern und wünschte, sie wüsste, was hier vorging. Augenblicke später schien Licht in die kleine Kammer hinunter und blendete sie für einen Moment. Ein Mensch wurde heruntergeworfen, bevor das Licht dann wieder erlosch. Isabel vernahm ein Stöhnen. Sie blieb dicht an der Mauer und wagte kaum zu atmen.
    „Bastarde“, fluchte der Mann, und sie erkannte seine Stimme.
    „Patrick?“, flüsterte sie und ging zu ihm. „Bist du das?“
    „Isabel?“
    Sie stieß erleichtert die Luft aus, als er sie an sich presste. „Bist du verletzt?“ Dankbar darüber, dass er lebte, betastete sie sein Gesicht und seine Schultern.
    „Nur ein paar Kratzer. Ó Phelan versuchte, mir Schlimmeres anzutun, aber es gelang ihm nicht.“ Seine Hand strich über ihren Nacken, streichelte ihr Haar. „Was ist mit dir?“
    „Ich habe nur ein paar blaue Flecke, nichts Ernstes.“ Sie schloss die Augen und genoss seine Berührung. Selbst hier im Dunkeln sehnte sie sich nach seiner Nähe.
    „Wieso bist du hinter mir her geritten?“, fragte sie. „Ich sah die Männer des Earl of Pembroke.“ Unwillkürlich fragte sie sich, ob wohl ihr Vater Patrick gezwungen hatte, hierherzukommen.
    „Was glaubst du, warum ich kam, a chroí?“ Seine weiche Stimme klang wie die Antwort auf ihre Gebete. Dann küsste er sie, als wollte er nie wieder aufhören. Er nahm ihr den Atem, küsste sie fordernd, bis ihr die Knie zitterten. Isabel schlang die Arme um ihn, ließ die Hände über seinen Rücken und hinunter bis zu seinen Hüften gleiten. Deutlich spürte sie, wie erregt er war.
    Sie zwang sich, ihr eigenes Verlangen zu unterdrücken. Jetzt war nicht die Zeit, und dies hier war auch nicht der Ort für gestohlene Momente. „Du hättest nicht kommen sollen“, brachte sie hervor. Die Stimme wollte ihr kaum gehorchen. „Sie haben nicht vor, uns gehen zu lassen.“
    Sein langes Schweigen beunruhigte sie. Endlich sagte er: „Ich schwor, für deine Sicherheit zu sorgen.“
    „Dein Stamm braucht dich als seinen König“, widersprach sie.
    „Alles, was ich für sie tun konnte, habe ich getan“, sagte er. „Wenn Gott will, werden sie Strongbows Streitkräfte besiegen. Als ich sie verließ, standen die Männer Seite an Seite, bereit, den Ringwall zu verteidigen.
    Ein seltsames Gefühl der Hoffnung erwachte in ihrem Herzen. „Seite an Seite?“
    „Beide, unser Stamm und die normannischen Krieger“, bejahte er.
    In seiner Stimme fand sich keine Spur von Ärger, nur Zustimmung. Isabel konnte es fast nicht glauben. „Können sie dem Feind standhalten?“
    „Ich hoffe es.“
    Nur zögernd löste sie sich aus seiner Umarmung. „Du musst zurückreiten.“
    „Ich kam, um dich zu befreien. Wenn dein Vater erfährt, dass du entführt wurdest, wird er uns vernichten.“
    War das der einzige Grund, weswegen er gekommen war? Sie wollte so furchtbar gerne glauben, dass er es getan hatte, weil er etwas für sie empfand. Vorsicht, Isabel, ermahnte sie sich.
    „Was hast du mit Donal Ó Phelan ausgehandelt?“, fragte sie.
    „Ich bot ihm einen Gefangenenaustausch an. Wir halten seine
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