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Irische Hochzeit

Irische Hochzeit

Titel: Irische Hochzeit
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Augenblick, als wollte er sich die Gesichter seiner Brüder einprägen.
    „Ist sie es wert?“, fragte Bevan leise. Seine Wange mit der Narbe zuckte. Bei dem Anblick musste Patrick an den Tod von Bevans Frau im letzten Sommer denken. Sein Bruder hatte geschworen, ihr treu zu bleiben und seitdem keine andere Frau mehr angesehen.
    War Isabel es wert, dass jemand für sie starb? Ein seltsamer Schmerz erwachte in seinem Innern und wurde stärker bei dem Gedanken, ihr könnte etwas zustoßen. War das Schuldbewusstsein? Oder war das mehr?
    Er sah wieder seinen Bruder an. „Sie ist es wert.“ Und sobald die Worte aus seinem Mund kamen, spürte er, dass es die Wahrheit war.
    Ohne zurückzublicken, ritt er auf den Ringwall zu. Die Abendsonne schien warm auf sein Gesicht. Schützend hielt er die Hand über die Augen, um erkennen zu können, wer den rath bewachte.
    „Donal Ó Phelan!“, schrie er. „Ich komme, um meine Frau zu holen.“
    Ohne zu wissen, was ihn erwartete, wartete er einige Zeit draußen. Als niemand kam, ritt er näher.
    Ein Pfeil traf den Boden zu seinen Füßen. Zwei Herzschläge später fiel der Bogenschütze zu Boden, ein Pfeil ragte aus seiner Brust. Patrick umklammerte das Heft seines Schwertes. Gott sei Dank deckten seine Brüder ihm den Rücken.
    „Wenn du nicht willst, dass noch einer deiner Sippe stirbt, schlage ich dir vor, du rufst deine Männer zurück und zeigst dich“, rief Patrick.
    Der Stammesführer erschien. Er stand einige Schritte hinter dem Tor, außerhalb der Reichweite eines Bogenschützens, doch nahe genug, um sich verständigen zu können.
    „Meine Männer sind auf ihren Posten“, antwortete Donal. „Deine kleine Eskorte steht gegen meinen ganzen Stamm.“
    „Dann solltest du darauf gefasst sein, einige deiner Männer zu verlieren. Ich frage mich, ob sie bereit sind zu sterben?“
    Donal lachte. Seine Hand ruhte auf einem Speerschaft. „Bist du bereit zu sterben, Patrick Mac Egan?“
    „Was willst du?“, fragte Patrick. „Isabel ist dir nicht von Nutzen.“
    Donal zuckte die Achseln. „Vielleicht wenn du tot bist. Ich selbst werde sie heiraten. Wenn dem Baron of Thornwyck eine Allianz mit dir gut genug war, dann sollte es eine mit mir auch sein.“
    Patrick zeigte nicht, welche Wut in ihm kochte. „Ich will sie sehen. Lebt sie, und ist sie unverletzt?“
    „Sie lebt. Ob sie unverletzt ist …“ Er zuckte die Achseln und ein schmieriges Lächeln flog über sein Gesicht.
    Mit einer Selbstbeherrschung, von der Patrick gar nicht gewusst hatte, dass er sie besaß, blieb er ruhig auf seinem Pferd sitzen. Die Vorstellung, dass Männer Isabel schlagen, oder noch schlimmer, ihr Gewalt antun könnten, ließ ihn das Heft seines Schwertes umklammern, bis seine Knöchel weiß hervortraten.
    „Ich fordere dich heraus, mit mir um sie zu kämpfen.“
    Donals Lächeln wich nicht aus seinem Gesicht. „Ich muss nicht mit dir kämpfen. Sobald du die Tore durchschreitest, werden meine Männer dich töten.“
    Als Antwort gab Patrick Bel die Sporen. „Dann wird Krieg sein zwischen unseren Stämmen. Wir werden jeden von euch töten. Das Blut deines Stammes wird unsere Hände beflecken.“
    Donal deutete hinter Patrick. „Ich habe da meine Zweifel.“ Lärm war zu hören. Als Patrick sich umdrehte, sah er eine kleine Gruppe von Männern, die den Eingang zum Wald umstellten, wo seine Brüder warteten.
    Er erstarrte und wusste nicht, ob sie in Gefahr waren oder nicht.
    „Befiehl deine Männer zurück nach Laochre, Mac Egan“, forderte Donal, „und ich lasse sie am Leben.“
    Patrick trieb sein Pferd näher an ihn heran. „Ich stelle mir einen anderen Handel vor. Er betrifft deine Söhne.“
    Verzweifelt zerrte Isabel an den Lederriemen. Sie wollte die Gelegenheit nutzen, solange die Aufmerksamkeit der Männer auf Patrick draußen vor dem Ringwall gerichtet war.
    Von ihrem Platz aus konnte sie ihn nicht sehen. Warum war er gekommen? Wegen der Invasion durfte er ihr Volk doch nicht verlassen. Sie benötigten seine Führung.
    Ihre Wangen waren schmutzverkrustet, und ihre Augen brannten. Er sollte nicht hier sein. Die Ó Phelans hatten vor, ihn zu töten, sobald er den Ringwall betrat. Sie wollten Laochre für sich selbst haben.
    „Steh auf“, befahl einer der Männer. Er streckte die Hand aus, packte Isabel am Arm und riss sie hoch. Sie stolperte. Ein brennender Schmerz durchzuckte ihren Arm. Der Ire zwang sie, in eine der Hütten zu gehen und dann eine schmale Leiter
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