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Irische Hochzeit

Irische Hochzeit

Titel: Irische Hochzeit
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Söhne als Geiseln. Meine Brüder sind aufgebrochen, um sie in Laochre zu holen, und sie werden dich zurückbringen.“
    „Was ist mit dir?“, fragte sie. Ihr sank das Herz, weil er ihr keine Antwort gab. Er wusste so sicher wie sie, dass Donal Ó Phelan ihn tot sehen wollte. Erst dann konnte er Anspruch auf Patricks Königreich erheben.
    Der Gedanke, dass er sein Leben für sie opferte, gefiel ihr nicht. „Du darfst das nicht tun, ich kann das nicht zulassen.“
    Er legte ihr die Hände auf die Schultern und zog sie an sich. „Es ist schon in Ordnung, a chroí.“
    Die Tränen brannten in ihren Augen, als sie die Arme um seine Taille legte. „Ich werde dich nicht verlassen, verstehst du? Wenn ich es tue, wird er dich umbringen.“
    „Er wird mich wahrscheinlich so oder so töten, Isabel. Aber das ist unwichtig. Unser Stamm ist in Sicherheit, und du auch.“ Er wischte ihr die Tränen ab. Isabel war hin und her gerissen zwischen dem Verlangen, ihn zu schlagen, und dem Wunsch, in seine Arme zu sinken.
    „Schwöre mir bitte, dass du nach Laochre gehen wirst, wenn sie dich holen kommen. Ich habe mir mein Schicksal selbst erwählt.“
    „Du hast den Tod gewählt. Das kann ich nicht zulassen.“ Sie ließ ihren Tränen freien Lauf und lehnte den Kopf an seine Brust. Er hielt sie in seinen starken Armen, während er ihr auf Irisch beruhigende Worte zuflüsterte.
    „Unsere Leute könnten uns vielleicht zu Hilfe kommen“, meinte er.
    Isabel antwortete nicht. Die Mac Egans würde niemals Laochre verlassen können, während rundherum die Normannen ins Land einfielen. Und selbst wenn sie es täten, könnte es bereits zu spät sein. Sie wünschte sich kein Leben allein und ohne Patrick.
    Er nahm sie noch fester in die Arme und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Uns bleibt noch diese Nacht, a stór.“
    Die Stunden gingen vorbei, eine wertvoller als die andere. Isabel wusste nicht, ob sie überhaupt geschlafen hatte, doch sie wollte nicht von Patrick lassen, dem Mann, den sie liebte.
    Schließlich wurde die Stille vom Lärm herannahender Männer unterbrochen. Patrick zog Isabel auf die Füße. „Sollte etwas geschehen, sollte Donal sein Wort nicht halten, versuche die Hütte zu erreichen, die der Rückseite des Ringwalls am nächsten ist. Dort gibt es eine Vorratskammer wie diese hier mit einem Gang, der nach draußen führt.“
    Es blieb kaum Zeit, etwas darauf zu erwidern, als auch schon gleißendes Sonnenlicht die Dunkelheit durchschnitt. Eine Leiter wurde in die Kammer heruntergelassen. Isabel rührte sich nicht.
    „Es ist Zeit, dass du gehst“, sagte Patrick leise.
    „Ich will nicht, dass du meinetwegen stirbst.“ Sie berührte sein Gesicht, als wollte sie sich jeden der kraftvollen Züge einprägen.
    „Ich habe nicht vor zu sterben, wenn ich es vermeiden kann.“ Er zog sie fest an sich, und sie las Bedauern in seinem Gesicht. „Jetzt geh.“
    Ihre Hand umfasste eine Sprosse. Isabel zögerte, bevor sie auf die Leiter stieg. Der Gedanke, ihn zu verlassen, erschien ihr selbstsüchtig und feige.
    „Tue es für mich, Isabel“, drängte er. „Wenn du dich rettest, gibt es Hoffnung für uns beide.“
    Und obwohl sie sich dafür hasste, dass sie die Sprossen erklomm, zwang sie sich, Patrick zu verlassen. Er hatte recht. Sie würden ihn nicht gehen lassen, doch sie konnte vielleicht Hilfe holen. Irgendwie würde sie es schaffen.
    Er hatte Isabel angelogen. Sein Leben war verwirkt, das wusste Patrick. Auch wenn Donal zugestimmt hatte, Isabel im Austausch für seine Söhne freizulassen, für ihn selbst würde es solch einen Handel nicht geben. Vermutlich würden sie ihn umbringen, sobald er sich allein im Ringwall befand. Seltsam, aber er fürchtete den Tod nicht.
    Die Leiter glitt wieder herunter. „Klettere herauf“, ertönte der Befehl.
    Patrick tat wie ihm geheißen, nahm sich aber vor den Männern in Acht. Er blinzelte, um sich ans Licht zu gewöhnen und sah einen Mann, der ein Stück Seil in der Hand hielt. Er versuchte, Patrick am Arm zu packen, doch der hatte die Bewegung vorausgesehen. Sich duckend, streckte er das Bein aus und brachte seinen Angreifer zum Stolpern. Mit einem schnellen Stoß stieß er den Mann in die Vorratskammer hinunter.
    Der zweite Angreifer war nicht so schnell zu besiegen. Einen ersten Faustschlag konnte Patrick abwehren, doch dann erwischte ihn der nächste Hieb an der Kehle. Keuchend versuchte er, sich freizukämpfen, aber immer mehr von den Ó Phelans kamen und schlugen
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