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Irische Hochzeit

Irische Hochzeit

Titel: Irische Hochzeit
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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ersten Männer lagen tot auf dem Boden.
    Mit gezogener Waffe stellte er sich neben Isabel. Jeder, der ihr etwas antun wollte, musste zuerst ihn besiegen. Er hob den Schild, um sie beide zu schützen.
    Einer der Ó Phelans versuchte vorzustürmen, aber Isabel schoss ihm einen Pfeil durchs Herz. „Lass uns gehen.“
    Langsam verließen sie den Ringwall. Weil Isabel die ganze Zeit den Bogen gespannt hielt, begannen ihre Arme vor der Anstrengung zu zittern. „Gib mir die Waffe, a stór“, murmelte Patrick, während er sein Schwert einsteckte. „Nimm den Schild.“ Er streckte die Hand nach dem Bogen aus, und dann spannte er ihn.
    „Es tut mir leid, Patrick“, flüsterte sie, als sie den schweren Schild von ihm entgegennahm. Isabel gab sich die Schuld an allem. Hätte man sie nicht gefangen genommen, wäre all das hier nicht geschehen.
    Und jetzt würden sie beide sterben. Sie wusste es so sicher wie sie wusste, dass sie von allen verlassen waren.
    „Es ist nicht dein Fehler.“ Immer weiter zogen sie sich zurück, wobei Isabel wieder und wieder einen raschen Blick über die Schulter warf. Auf der Weide war alles ruhig, keiner war da, der ihnen hätte helfen können.
    „Wir müssen aus ihrer Schussweite herauskommen“, sagte sie.
    „Sie haben nicht vor, uns entkommen zu lassen. Wir haben nur eine Chance zu überleben, wenn meine Brüder uns helfen.“
    „Werden sie rechtzeitig kommen?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Sie sollten die Geiseln bringen.“
    Isabel tat das Herz weh. Mit der freien Hand berührte sie Patricks Schulter. „Ich bereue gar nichts. Ich meine, deine Frau gewesen zu sein.“ Die Stimme brach ihr, als sie fortfuhr: „Ich wünschte nur, wir hätten mehr Zeit gehabt.“
    Er riskierte es, ihr einen Blick zuzuwerfen. In seinen Augen las sie eine wilde Entschlossenheit. „Ich gebe uns noch nicht auf, a ghrá.“
    Meine Geliebte. Die Worte schlüpften in ihr Herz und wärmten sie. Sie wünschte sich so sehr, dass alles wieder gut würde und klammerte sich an diese letzten Momente mit ihm.
    „Wenn ich das Zeichen gebe, möchte ich, dass du in den Wald läufst. Bleib nicht stehen, ganz gleich, was auch geschieht.“
    „Was ist mit dir?“
    „Ich werde sie aufhalten und dir dann folgen.“
    Bei seinen Worten zitterte sie vor Angst. Sie wollte nicht, dass er starb. Und was das Schlimmste sein würde, sie wäre ganz allein schuld an seinem Tod.
    „Meine Brüder werden uns nie im Stich lassen“, sagte er. „Habe Vertrauen.“
    „Ich liebe dich“, flüsterte sie und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Und ich will nicht, dass du stirbst.“
    Seine Augen wurden dunkel, und seine Stimme klang mit einem Mal barsch. „Es gibt keine andere Frau, für die ich freiwillig mein Leben geben würde. Es ist Zeit für dich zu gehen.“
    Während Isabel sich bereit machte loszulaufen, füllten sich ihre Augen mit Tränen. Auch wenn sie ihn nicht verlassen wollte, verstand sie doch, dass ihr keine andere Wahl blieb. Der hölzerne Schild wog schwer, trotzdem hielt sie ihn fest auf ihren Rücken, während sie auf den Wald zulief. Hinter sich hörte sie das Zischen der Pfeile, die Patrick auf ihre Feinde abschoss.
    Dann stieg vor ihr ein ohrenbetäubendes Kampfgebrüll auf. Sie stolperte und fiel auf die Knie. Auf den Hügeln schimmerten silberne Kettenhemden in der Sonne. Keuchend nach Atem ringend, starrte Isabel auf die Männer. Die normannische Armee war gekommen.
    Isabel sah sich nach Patrick um. Er hatte sich nicht gerührt und zielte weiterhin mit Pfeil und Bogen auf den Ringwall der Ó Phelans. Das Heer rückte vor, und bald war die Feste von fast tausend Kämpfern umringt. Isabels Herz pochte. Sie stand auf und hastete zu Patrick zurück.
    „Patrick?“, fragte sie. Sie hatte Angst, zum Wald zu laufen.
    „Bleib bei mir“, befahl er. Er senkte den Bogen, und Isabel stellte sich an seine Seite.
    „Was wollen sie?“ Er schüttelte den Kopf. „Vermutlich werden wir es gleich herausfinden.“ Er nahm ihre Hand in die seine, und beide warteten, während die Männer näher kamen.
    „Was immer auch geschieht, ich beschütze dich“, sagte er. „Und wenn ich mein Königreich aufgeben müsste, damit du lebst, dann würde ich es tun.“ Er hauchte ihr einen Kuss aufs Haar. „Ich liebe dich.“
    Das Herz voller Liebe, schmiegte Isabel sich an ihn. „Gib mir den Bogen“, sagte sie, und er tauschte die Waffe gegen den schweren Holzschild aus. „Es ist gut so.“ Sie legte einen
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