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Irgendwie Top

Irgendwie Top

Titel: Irgendwie Top
Autoren: Chris P. Rolls
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hat der berüchtigte Vorbesitzer begangen, der es mir nach seinem Auszug großzügigst überlassen hat. Seither ist es leider noch immer jungfräulich rein.“
    Markus zwang sich zu einem unbefangenen Lächeln, aber sein Herz schlug heftiger. Tim war noch immer Jungfrau. Der Gedanke war verführerisch und er kämpfte gegen seine Gefühle und Gedanken. Er hasste sich dafür, konnte es jedoch nicht ändern. Er spielte noch immer die größte männliche Rolle im Leben seines kleinen Bruders und war nicht geneigt, diese abzugeben. Er war erfahren genug und wusste genau, wie sein Bruder auf andere Jäger wirkte. Ein hübscher, unerfahrener Twink, der auf der Jagdliste ganz weit oben stand. Perfekt zum Vernaschen geeignet. Und um danach weggeworfen und zertrampelt zu werden. Nein. Nicht, wenn er es verhindern konnte.
    Tim wurde zwangsläufig erwachsen und selbstständiger. Spätestens, wenn er mit der Schule fertig war, studierte oder eine Ausbildung machte, würde Markus immer weiter aus seinem Leben verdrängt werden.
    „Noch immer die Rendezvous mit deiner Hand?“, fragte er auf dem Weg nach oben, um sich von diesem Gedanken abzulenken. Er erntete ein empörtes Schnauben und einen bösen Blick, welchen er lächelnd erwiderte. „Sag bloß, du versteckst unter deinem Bett noch immer die Bilder von halbnackten Typen?“
    „Die meisten davon habe ich von dir übernommen“, gab Tim schnippisch zurück, leichtes Rot auf den sommersprossigen Wangen. Er wurde sehr schnell rot, wenn er verlegen war. Eine sehr charmante Eigenschaft, wie Markus fand.
    „Die haben mir gute Dienste erwiesen, als ich nur meine Hand kannte.“ Markus lächelte süffisant und machte eine entsprechende Geste, die Tim schnaubend quittierte. Mit einem tiefen Seufzer ließ er sich auf sein Bett fallen.
    Viel hatte Tim in dem Zimmer nicht verändert. Über dem Schreibtisch hing ein Poster: Avalon, die Insel im Nebel. Markus hatte es ausgesucht. Damals, als Tim aus England zu ihnen gekommen war.
    „Ich wünschte echt, es würde sich mal einer für mich interessieren“, brummte Tim an sein Kissen gewandt. Markus stellte vorsichtig den Kuchenteller ab, goss ihnen die beiden Becher voll und reichte ihm einen. Tim rollte sich herum und setzte sich neben ihn auf die Bettkante. Markus schluckte verstohlen beim Anblick der langen, schlanken Beine in der engen Jeans. Er war gut darin geworden, Blicke und Gefühle zu beherrschen. Langjährige Übung.  
    „Ich würde zu gerne endlich wissen, wie es sich anfühlt.“ Tim seufzte. „Alle reden dauernd darüber und in meiner Klasse hatten die meisten schon mindestens einmal Sex.“ Er trank die Cola und schloss genießerisch die Augen. „Nur ich noch nicht.“
    Markus nahm ein Kuchenstück. Solche Gespräche mochte er nicht, andererseits war er natürlich Tims Ansprechpartner. Gerade bei dem Thema.
    „Bei den Heteros ist es eben leichter“, brachte er zwischen zwei Bissen hervor. „Mädchen sind auch einfacher rumzubekommen.“ Tim winkelte die Beine an und lehnte sich mit dem Rücken an das Kopfende seines Bettes. Er betrachtete seinen Bruder nachdenklich.
    Ob er sich seiner Wirkung überhaupt bewusst ist? Es gehörte nur wenig Phantasie dazu, sich ihn nackt vorzustellen, die Beine bereitwillig geöffnet … Zu blöd, dass Markus haargenau wusste, wie Tim in natura aussah.
    „Ob es sich so wie bei dir anfühlt, wenn mich ein anderer Mann küsst?“ Tim nippte nachdenklich an seiner Cola und trieb den Dolch noch tiefer in Markus’ Herz.
    „Sicher.“ Tim schien sich heute unbedingt intensiver darüber unterhalten zu wollen und Markus fand keinen Ansatz für ein anderes Gesprächsthema.
    „Küsst du deine Typen eigentlich auch so?“ Neugierig sah Tim ihn an. Beinahe verschluckte sich Markus.
    „Nein!“ Zu hastig, zu verdächtig. „Natürlich nicht.“ Die Matratze gab nach, als Tim sich neben ihn kniete.
    „Warum denn nicht?“ Er sah seinen Bruder forschend an.
    „Weil es nichts Ernstes ist.“ Markus zuckte die Schultern. „Man küsst sich nur, wenn es etwas bedeutet.“ Ein breites Grinsen überzog Tims Gesicht mit der frechen Stupsnase.
    „Darauf bilde ich mir aber jetzt mal was ein“, meinte er keck und schlang seine Arme um Markus, der versuchte, sein Kuchenstück zum Mund zu führen.
    „Darfst du ruhig“, nuschelte er. „Du bist ja auch was Besonderes.“ Tim schnappte ihm das letzte Stückchen des Kuchens aus der Hand und schon war es in seinem Mund verschwunden. „Hey, das war
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