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Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Titel: Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
Autoren: John Ringo
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ein Vermögen gekostet, den Schlamm abzusaugen, um die AntigravGeräte unter dem Rumpf platzieren zu können. Andererseits hätte die Saugkraft des Schlamms das Heben ohnehin beeinträchtigt und vermutlich sogar dazu geführt, dass der Rumpf auseinanderbrach. Indem man den Schlamm wegschaffte, hatte man außerdem den Rumpf genau untersuchen und alle Einschüsse der Posleen, mit Ausnahme von zweien, reparieren können. Die hatte man offen gelassen, damit das Wasser herausfließen konnte. Nach Maß zugeschnittene Stahlplatten lagen bereit, um, sobald das geschehen war, über die Löcher geschweißt zu werden. Und als keine Gefahr mehr bestand, dass wieder Schlamm ins Schiffsinnere floss, war es zu guter Letzt auch sinnvoll gewesen, das Innere des Schiffs großteils leerzusaugen. Auch das hatte die Belastung des Rumpfes verringert.
    Sally hob den Kopf, offenbar hörte sie etwas, was Boyd nicht hören konnte.

    »Die sagen, sie könnten jetzt anfangen«, verkündete sie.
    Boyd nickte. »Dann sollen sie das tun.«
    Sie brauchten nicht lange zu warten, höchstens eine Viertelstunde, bis die glatte Wasseroberfläche von unten in Bewegung kam. Zuerst sah man eine dichte Schlammwolke, eine leichte Erhebung an der Oberfläche, dann glätteten sich die Wellen wieder. Boyd biss sich voll Erwartung auf die Lippen.
    »Dort drüben«, deutete Sally.
    Boyd blickte ein Stück nach Backbord und war leicht überrascht, als er sah, wie zuerst die Bugspitze auftauchte. Er hatte die Schlote erwartet.
    »Die haben den Bug hochgekippt«, erklärte Sally, »um die Belastung für den Rumpf zu reduzieren. Jetzt werden sie den Bug einigermaßen stationär halten und sie auf geraden Kiel bringen.«
    »Es überrascht mich etwas, dass sie beim Sinken nicht auseinandergebrochen ist«, sagte Boyd.
    »Ich denke, sie hat sich vor dem Ende sorgfältig geflutet, um so lange wie möglich aufrecht zu bleiben«, antwortete Sally. »Und dann war das Wasser natürlich seicht. Sie hat beim Sinken nicht genügend Geschwindigkeit aufgebaut, um wirklich aufzuplatzen.«
    Die beiden verstummten, als die Bergungsmannschaft die Des Moines geschickt auf ebenen Kiel brachte. Nach dem Bug tauchte als Nächstes ein schwer beschädigter Entfernungsmesser auf, dann der Schlot und schließlich die Aufbauten. Zwei mit Seetang bedeckte Türme wurden sichtbar, gefolgt vom Rest der Aufbauten und den Überresten von Turm drei. Dann mussten sie eine Weile warten, während Wasser ausfloss und in einer stinkenden, grünlichen Flut über die Seiten strömte. Dann hob sich das Schiff über den Antigravitationseinheiten am Kiel langsam, man könnte sagen majestätisch und gleichmäßig. Das Bergungsschiff schob sich näher heran.
    Boyd starrte unbewegt und fasziniert hinüber, wie Taucherteams vom Bergungsschiff ins Wasser sprangen. Ebenso faszinierte
ihn die Prozedur, wie die beiden riesigen Stahlplatten abgesenkt wurden, die die Löcher im Rumpf abdecken sollten. Als sie an Ort und Stelle waren und die Schweißarbeiten begonnen hatten, wandte er sich den Gefechtsschäden zu.
    Boyd schüttelte erstaunt den Kopf. »Man stelle sich vor, dass sie sich immer noch gewehrt hat, als sie mit all den Schäden unterging.«
    Das Gesicht von Sallys Avatar strahlte stolz. »Sie war ein gutes Schiff, ein tapferes Schiff, aus einer guten Klasse. Ich war stolz, sie als Schwester zu haben. Aber«, und der Schauspielerinnen-Avatar lächelte, »sie verstand es auch, sich einen guten Abgang zu verschaffen.«
     
    Im Inneren des Schiffes war es seltsam hell. Die von Menschen produzierten Glühbirnen waren alle zerbrochen oder die Leitungen verrottet, aber die von Indowy eingebaute Notbeleuchtung erzeugte immer noch ausreichend Licht, um einigermaßen sehen zu können. Und dazu kam das Licht von Sallys Hologramm, das von dem vierzig Meter entfernt an Backbord liegenden Kriegsschiff projiziert und von dem weitgehend intakten »Nervensystem« der Des Moines aufgenommen wurde.
    In mancher Hinsicht war es fast zu hell. Die Überreste von ein paar hundert Matrosen der Des Moines – meist Uniformen und Schuhe, manchmal Knochen, falls sie vor dem Sinken geröstet worden waren – übersäten die Decks. Blut und Fleisch freilich waren weggewaschen, und das fand Boyd äußerst barmherzig und war dafür dankbar.
    Tief unter den Decks konnte er das seltsame Geräusch von Unterwasserschweißarbeiten hören, das von den Schotten widerhallte. Die Pumpen konnte er nicht hören, obwohl er wusste, dass sie arbeiteten.
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