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Intruder 3

Intruder 3

Titel: Intruder 3
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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fertig.«
    »Stimmt.« Frank rutschte mit einer ziemlich kompliziert aussehenden Bewegung auf die Bank neben ihm. »Ich meine: Ich nehme an, dass es stimmt. Erlebt habe ich so was noch nie.
    Aber steigere dich jetzt nur nicht in die Sache rein. Mach das Beste draus und verarbeite es zu einem Buch.«
    »Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist«, murmelte Mike. »Vielleicht sollte ich einfach versuchen, es zu vergessen.« Er wechselte bewusst die Tonlage. »Was macht Stefan?«
    »Was er immer tut«, antwortete Frank grinsend. »Er sucht nach Mitbringseln für seine Familie, und sobald er welche gefunden hat, stellt er fest, dass sie zu teuer sind.«
    »Das habe ich gehört.«
    Sowohl Mike als auch Frank fuhren überrascht zusammen, als Stefan mit lautlosen Schritten um die Bank herum kam.
    »Macht euch ruhig lustig«, grollte er. »Aber dieses so ge-nannte original Navajo-Armband ist nicht älter als zwei Wochen. Und hoffnungslos überteuert. Das kriege ich bei uns in Deutschland für die Hälfte.«
    »Und wahrscheinlich stammt es aus der gleichen Fabrik in Taiwan«, pflichtete Frank ihm bei. »Schön, dass du es auch schon merkst.«
    Stefan streckte ihm die Zunge raus und maß Mike zugleich mit einem raschen, aber sehr aufmerksamen Blick.
    »Nepp«, murmelte er. »Alles Nepp. Aber wo wir schon 16
    einmal dabei sind: Ich habe Hunger. Gehen wir irgendwo was essen? Bis wir zurück sind, müssten unsere Zimmer eigentlich fertig sein.« Er machte eine wedelnde Handbewegung zur Straße hin. »Ich habe vorhin ein Denny's entdeckt.«
    »Denny's?«, wiederholte Mike fragend.
    »So etwas Ähnliches wie McDonald's«, antwortete Stefan.
    »Nur anders.«
    »Besser?«
    »Nö«, sagte Stefan. »Aber teurer.«
    »Klingt viel versprechend.«
    Mike schloss vorsichtig die Schnallen seines Stiefels und stand noch vorsichtiger auf. Im ersten Moment tat es sehr weh.
    Seine Füße dankten ihm die kurze Rast nicht, die er ihnen gegönnt hatte, sondern pochten heftiger als zuvor. Mike verzog keine Miene und ignorierte Franks fragenden Blick. Mit einem auffordernden Nicken wandte er sich an Stefan.
    »Auf zu Denny's.«
    Stefan drehte sich mit einem breiten Grinsen um und trat mit zwei, drei weit ausgreifenden Schritten über die Straße. Er machte dabei einen kleinen Schlenker, um die qualmende Zigarette auszutreten, die vor dem Drugstore auf dem Boden lag. Mike tat so, als würde er es nicht bemerken.
    Nachdem er die ersten Schritte gemacht hatte, ging es etwas besser. Sie verließen die Plaza und wandten sich nach rechts, fort vom Hotel, wie Mike leicht bekümmert feststellte. Die Anzahl der Schritte, die ihn von seinen Satteltaschen mit den bequemen Schuhen trennte, wuchs.
    »Wo ist denn dieses famose Restaurant?«, wollte Frank wissen.
    Stefan blieb für einen Moment stehen und sah sich um; Mike hatte das Gefühl, dass er ziemlich ratlos war, aber das würde Stefan natürlich niemals zugeben. Schließlich deutete er nach vorne, und Mikes Blick folgte seiner Geste. Er hatte niemals von einer Restaurantkette namens Denny's gehört und wusste 17
    nicht, nach welcher Art von Emblem er Ausschau halten musste - aber er entdeckte nichts, das einem Restaurant auch nur im Entferntesten ähnelte.
    »Ist vielleicht ein bisschen weiter, als ich gedacht habe«, räumte Stefan mit einem Achselzucken ein. »Aber was soll's?
    Wir haben uns vorgenommen, einen Kontinent zu durchqueren.
    Da werden wir doch nicht vor ein paar Schritten kapitulieren, oder?«
    Mike war sich nicht ganz sicher, ob der Blick, mit dem Stefan ihn dabei maß, feindselig oder nur spöttisch war, aber er zog es vor, im Augenblick nicht darüber nachzudenken. Stattdessen trat er mit einem schnellen Schritt vom Bürgersteig herunter, um die Straße zu überqueren.
    Franks erschrockener Ausruf und das zornige Hupen erklan-gen praktisch gleichzeitig. Mike sah aus den Augenwinkeln etwas Dunkles, sehr Großes auf sich zuschießen und begriff im gleichen Moment, dass ihm nicht einmal ausreichend Zeit bleiben würde, um zu erschrecken; geschweige denn, zu reagieren.
    Frank packte ihn am Kragen und riss ihn mit solcher Gewalt zurück, dass sie beide gestürzt wären, hätte Stefan nicht seinerseits zugegriffen und sie beide aufgefangen. Das Ergebnis war, dass sie nun zu dritt rückwärts über den Bürgersteig stolperten und vermutlich auch zu dritt gestürzt wären, hätte ein Schaufenster sie nicht gebremst. Ein gewaltiges Krachen und Scheppern erscholl, und Stefan stieß einen
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