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Intruder 3

Intruder 3

Titel: Intruder 3
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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bedeutete, dass auch etliche Zimmer leer standen.
    Stefan warf ihm einen schrägen Blick zu, dann zuckte er mit den Schultern und trank einen Schluck von seinem inzwischen lauwarmen Kaffee. »Es ist dein Geld.«
    »Du sagst es.« Mike musste sich beherrschen, um nicht zu scharf zu antworten. Stefan war seit zwei Tagen nicht besonders gut drauf, aber wenn überhaupt jemand die Schuld daran trug, dann er, Mike.
    »Schlimmer als das Desert Inn kann es kaum sein«, nörgelte Stefan. Er bekam keine Antwort, was wohl vor allem daran la g, dass er von seinem Standpunkt aus vollkommen Recht hatte.
    Mike und Frank hatten bis tief in die Nacht zusammengeses-sen, geredet und vor allem getrunken, während Stefan sich allein auf seinem Zimmer gelangweilt hatte. Sie hatten ihn nicht ausdrücklich ausgeschlossen, aber Stefan war sensibel genug, um zu spüren, wenn er nicht erwünscht war. Und natürlich war er ein bisschen beleidigt - zu Recht. Mike nahm sich vor, es bei der nächsten Gelegenheit wieder gutzumachen; auch wenn er noch nicht wusste, wie.
    »Da wäre ich nicht so sicher«, sagte Frank. »Ich habe das Gefühl, dass dieses hübsche Städtchen die Magnum-Ausgabe 11
    des Desert Inn ist.« Er warf Mike einen fragenden Blick zu.
    »Wird man hier verhaftet, wenn man auf offener Straße lacht?«
    »Keine Ahnung.« Mike stand auf. »Kommt. Suchen wir uns ein Zimmer.«
    Zur Abwechslung waren die drei Freunde einmal zu Fuß unterwegs, und es dauerte keine zehn Minuten, bis Mike diesen Entschluss bereute. Aus einem ganz profanen Grund: Seine Füße taten weh. Sie hatten ein Zimmer bekommen - es war überhaupt kein Problem gewesen -, aber das Apartment war erst in einer guten Stunde frei. Immerhin hatten sie ihre Motorräder abstellen und dank fünf Dollar Trinkgeld den Moteldirektor dazu überreden können, ihr Gepäck in Verwah-rung zu nehmen.
    Dummerweise befanden sich auch Mikes Schuhe in den Satteltaschen. Er hatte flüchtig daran gedacht, sie auszugraben, statt in den schweren, ziemlich unbequemen Motorradstiefeln loszustapfen, war dann aber schlichtweg zu faul dazu gewesen Nun bekam er die Quittung dafür, noch bevor sie den ersten Kilometer zurückgelegt hatten. Er hatte sich ein wenig Sorgen wegen seines lädierten Knies gemacht, aber gegen die Qualen, die ihm seine Füße bereiteten, war das Pochen in seinem Knie die reinste Labsal.
    Immerhin entpuppte sich Moab als nicht ganz so öde, wie sie im ersten Moment geglaubt hatten. Es gab abseits der vierspu-rigen Mainstreet, die sie einmal entlanggefahren waren, eine Anzahl hübscher Seitenstraßen und Plätze, denen man einen gewissen Charme nicht absprechen konnte. Vor allem Stefan wuselte von einem Andenkenladen zum nächsten, ohne allerdings auch nur eine einzige Kleinigkeit zu kaufen. Mike machte die ersten drei dieser Exkursionen noch mit, klinkte sich bei der vierten allerdings aus und wartete vor dem Geschäft, in dem Stefan und nach kurzem Zögern auch Frank verschwanden. Er hatte drei dieser Geschäfte gesehen - und damit alle.

    12
    Mike legte den rechten Fuß auf das linke Knie, löste die Schnallen des schweren Motorradstiefels, um den Druck ein wenig zu mindern, und dachte daran, den Stiefel ganz auszu-ziehen, ließ es aber dann vorsichtshalber bleiben. Wenn er die Stiefel jetzt auszog, würden seine Füße wahrscheinlich zu Melonengröße anschwellen, und er würde nie wieder hinein-kommen.
    Zum ersten Mal seit drei Tagen verspürte er einen regelrech-ten Heißhunger auf eine Zigarette. Das plötzliche Bedürfnis überraschte ihn nicht; er war im Gegenteil eher erstaunt, dass dieser Anfall erst jetzt kam. Sein heldenhafter Entschluss, das Rauchen aufzugeben, war nicht der Erste dieser Art gewesen.
    Mike hatte längst aufgehört, seine vergeblichen Versuche zu zählen, dieses Laster endlich zu besiegen.
    Ganz automatisch glitt sein Blick auf der Suche nach einem Zigarettenautomaten über die Straße. Er fand keinen, und wenn er es recht bedachte, dann hatte er, seit sie amerikanischen Boden betreten hatten, noch keinen einzigen gesehen. Die meisten Geschäfte, die die kleine Plaza säumten, boten Dinge wie bedruckte T-Shirts, Cowboystiefel, breitkrempige Hüte und schlechte Indianerschmuckimitationen feil, aber es gab zumindest zwei Aspiranten, in denen er wahrscheinlich Zigaretten würde kaufen können. Einer der Läden befand sich nur ein paar Schritte entfernt. Ein paar schmerzhafte Schritte zwar, aber trotzdem. Er ...
    ... sah, wie sich die Tür des kleinen
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