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Intensity

Intensity

Titel: Intensity
Autoren: Dean R. Koontz
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Nichts Schlimmeres. Der Gummiabsatz.
    Der Fuß ist taub, und die Wade kribbelt bis zum Knie, aber der Sheriff lacht. »Du wirst für die Schuhreparatur bezahlen, du Flittchen.«
    Das Wohnmobil ist sechzig Meter von ihm entfernt und fährt nach Süden.
    Weil er nie den Motor ausschaltet, wenn er am Straßenrand anhält, muß er nur die Handbremse lösen und den Gang einlegen. Die Reifen wirbeln einen Sturm von Schotter auf, der gegen das Fahrwerk donnert. Der Streifenwagen macht einen Satz vorwärts. Heißes Gummi kreischt wie verletzte Babys und beißt sich in den Asphalt, und Vess jagt dem Wohnmobil hinterher.
    Von dem tauben Fuß abgelenkt und dem unbändigen Verlangen erfüllt, diese Frau endlich in die Finger zu bekommen, erkennt er zu spät, daß das große Fahrzeug nicht mehr nach Süden fährt. Die Frau hat den Rückwärtsgang eingelegt, und der Truck kommt mit vierzig Stundenkilometern oder sogar noch mehr auf ihn zu.
    Er rammt den Fuß auf das Bremspedal, doch bevor er das Steuer herumreißen kann, um nach links auszuweichen, prallt das Wohnmobil mit einem schrecklichen Geräusch gegen den Streifenwagen, und Vess hat den Eindruck, gegen eine Felswand gefahren zu sein. Sein Kopf schnappt zurück, und dann wird er so heftig nach vorn gegen das Lenkrad geworfen, daß ihm die Luft aus den Lungen getrieben wird, während am Rand seines Sehfelds eine schwindelerregende Dunkelheit wirbelt.
    Die Motorhaube wölbt sich und springt auf, und er kann durch die Windschutzscheibe nichts mehr sehen. Aber er hört, daß die Reifen sich drehen, und riecht brennendes Gummi. Der Streifenwagen wird zurückgeschoben, und obwohl der Aufprall das Wohnmobil einen Augenblick lang deutlich verlangsamt hat, gewinnt es wieder an Geschwindigkeit.
    Er versucht, den Rückwärtsgang einzulegen, weil er sich von dem Wohnmobil losreißen will, das ihn anschiebt, doch der Schalthebel stottert zuerst widerspenstig in seiner Hand und springt dann in den Leerlauf und erstarrt. Das Getriebe ist hinüber.
    Egal: Er vermutet, daß der eingedrückte Bug des Streifenwagens sich ohnehin am Heck des Wohnmobils verhakt hat.
    Sie wird ihn von der Straße schieben. An manchen Stellen ist der Abhang neben dem Straßenrand zweieinhalb oder drei Meter tief und so steil, daß der Streifenwagen sich Hals über Kopf überschlagen wird, wenn er hinabgedrängt wird. Noch schlimmer – falls sie tatsächlich aneinanderhängen und die Frau das Wohnmobil nicht völlig in der Gewalt hat, wird es höchstwahrscheinlich ebenfalls von der Straße rollen, auf den Streifenwagen fallen und ihn zerquetschen.
    Verdammt, vielleicht hat sie ja genau das vor.
    Sie ist wirklich einzigartig, allerdings, auf ihre Weise genauso wie er. Er bewundert sie dafür.
    Er riecht Benzin. Es ist nicht ratsam, sich noch sehr lange in dem Streifenwagen aufzuhalten.
    Rechts von der Mittelkonsole und dem Funkgerät (das er ausgeschaltet hat, als er das Wohnmobil sah und erkannte, daß es sich um sein eigenes handelte) ist ein schwerkalibriges Gewehr mit dem Lauf nach oben mit Klammern am Armaturenbrett befestigt. Es hat ein Magazin von fünf Schuß, und Sheriff Vess bewahrt es stets geladen auf.
    Er ergreift das Gewehr, zieht es aus den Klammern, hält es mit beiden Händen fest und schiebt sich hinter dem Lenkrad nach links. Er steigt durch die abgerissene Tür aus.
    Sie fahren mit dreißig oder vierzig Stundenkilometern rückwärts und gewinnen schnell an Geschwindigkeit, weil im Streifenwagen der Leerlauf eingelegt ist und er der Bewegung des Wohnmobils keinen Widerstand mehr bietet. Die Fahrbahn kommt ihm entgegen, als sei er ein Fallschirmspringer mit großen Löchern in der Seide. Er prallt auf und rollt weiter, hält in der Hoffnung, daß er sich keine Knochen brechen wird, die Arme an den Körper gedrückt, umklammert heftig das Gewehr und wird quer über den Asphalt auf das Bankett hinter der gegenüberliegenden Fahrspur geschleudert. Er versucht, den Kopf oben zu halten, bekommt aber einen schweren Schlag darauf ab und dann noch einen. Er heißt den Schmerz willkommen, schreit vor Freude und schwelgt in der unglaublichen Intensität dieses Abenteuers.
    Chyna sah in den Seitenspiegel, als Edgler Vess aus dem Streifenwagen sprang, auf den Asphalt prallte und über die Straße rollte.
    »Scheiße.«
    Sie trat auf die Bremse und schrie auf, als Schmerz durch ihren verletzten Fuß zuckte. Als das Wohnmobil zum Stillstand kam, lag Vess hundert Meter entfernt bäuchlings am Straßenrand der
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