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Intensity

Intensity

Titel: Intensity
Autoren: Dean R. Koontz
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80 durch Berkeley und entlang der Ostflanke der San Pablo Bay gefolgt. Blaureiher waren durch das Flachwasser gestelzt und hatten sich anmutig in die Luft geschwungen: gewaltige, ein wenig prähistorisch anmutende, wunderschöne Tiere vor wolkenlosem Himmel.
    Nun brannten im blutrot-goldenen Sonnenuntergang verstreute Wolken am Himmel, und das Napa Valley tat sich vor ihnen auf wie ein leuchtender Wandteppich. Laura hatte die Hauptstraße zugunsten einer landschaftlich reizvolleren Strekke verlassen, doch sie fuhr so schnell, daß Chyna den Blick nur selten von der Straße abwenden konnte, um die malerische Umgebung zu genießen.
    »Mann, ich liebe Tempo«, sagte Laura.
    »Ich hasse es.«
    »Ich fahr’ für mein Leben gern so schnell, am liebsten würde ich fliegen . He, vielleicht war ich in einem früheren Leben eine Gazelle. Glaubst du das?«
    Chyna warf einen Blick auf den Tacho und verzog das Gesicht. »Ja, vielleicht eine Gazelle – oder eine Irre in einer geschlossenen Anstalt.«
    »Oder ein Gepard. Geparden sind wirklich schnell.«
    »Ja klar, ein Gepard! Und eines Tages, als du deine Beute verfolgt hast, bist du mit vollem Karacho über den Rand einer Klippe gerast. Du warst der Karl Kojote unter den Geparden.«
    »Ich fahre gut, Chyna.«
    »Ich weiß.«
    »Dann entspann dich doch.«
    »Kann ich nicht.«
    Laura seufzte mit gespielter Verzweiflung. »Nie?«
    »Nur, wenn ich schlafe«, sagte Chyna und rammte fast den Fuß durch das Chassis, als der Mustang mit hoher Geschwindigkeit durch eine weite Kurve flog.
    Neben dem schmalen, schotterbedeckten Randstreifen der zweispurigen Straße fiel das von wildem Senf und verschlungenen Brombeersträuchern überwucherte Land zu einer Reihe hoher, schwarzer Erlen ab, an denen die ersten Knospen des Frühlings sprossen. Hinter den Bäumen lagen Weinberge, die in ein hartes rotes Licht getaucht waren, und Chyna war überzeugt, daß der Wagen von der Straßendecke schlittern, die Böschung hinabrollen und gegen die Erlen prallen und daß ihr Blut die Reben hinter den Bäumen düngen würde.
    Statt dessen hielt Laura den Mustang mühelos auf der Fahrbahn. Der Wagen schoß aus der Kurve und eine lange Steigung hinauf.
    »Ich wette«, sagte Laura, »du machst dir sogar im Schlaf Sorgen.«
    »Na ja, früher oder später kommt in jedem Traum ein Schwarzer Mann. Vor ihm muß man immer auf der Hut sein.«
    »Ich habe jede Menge Träume ohne Schwarze Männer«, sagte Laura. »Ich habe wunderbare Träume.«
    »Zum Beispiel, daß man dich aus einer Kanone schießt?«
    »Das würde mir gefallen. Nein, aber manchmal träume ich, daß ich fliegen kann. Ich bin immer nackt und schwebe oder gleite etwa fünfzehn Meter über dem Boden, über Telefonleitungen hinweg, über Felder mit bunten Blumen, über Baumwipfel. Völlig frei. Die Leute schauen hoch und lächeln und winken. Sie freuen sich für mich, daß ich fliegen kann, sie sind sehr glücklich. Und manchmal bin ich mit diesem wunderbaren Typ zusammen, mit goldener Mähne und schönen grünen Augen, die durch mich hindurch in meine Seele schauen, und wir lieben uns mitten in der Luft, treiben da oben, und ich habe fabelhafte Orgasmen, einen nach dem anderen, während ich durch den Sonnenschein gleite, unter mir die Blumen, und über mir ziehen Vögel ihre Kreise, Vögel mit ganz tollen, leuchtendblauen Schwingen, welche die phantastischsten Vogellieder singen, die du je gehört hast, und ich habe das Gefühl, aus einem blendenden Licht zu bestehen, als sei ich eine Lichtgestalt und würde gleich explodieren. Die Energie ist unvorstellbar, und ich explodiere und bilde ein ganz neues Universum und bin das Universum und lebe ewig. Hast du je so einen Traum gehabt?«
    Chyna hatte endlich den Blick vom unter ihnen wegrasenden Asphalt genommen. Sie sah Laura verdutzt an. »Nein«, erwiderte sie schließlich.
    Laura schaute kurz von der Straße auf. »Wirklich nicht?« fragte sie. »Du hast nie so einen Traum gehabt?«
    »Nie.«
    »Ich habe oft solche Träume.«
    »Könntest du den Blick auf die Straße richten, Mädchen?«
    Laura sah wieder auf den Highway. »Träumst du nie von Sex?«
    »Manchmal.«
    »Und?«
    »Was?«
    »Und?«
    Chyna zuckte mit den Achseln. »Es ist schlimm.«
    Laura runzelte die Stirn. »Du träumst von schlechtem Sex? Hör zu, Chyna, davon mußt du nicht träumen – es gibt jede Menge Typen, die dir so viel schlechten Sex geben können, wie du haben willst.«
    »Haha. Ich meine, das sind sehr bedrohliche
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