Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Intelligenz aus dem Nichts

Intelligenz aus dem Nichts

Titel: Intelligenz aus dem Nichts
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
spürte ein paar zerknüllte Scheine. »Ist schon gut, ich hab’ Geld. Ich will ’raus aus dieser verdammten Stadt. Ich hab’ genug von ihr.«
    »Caney, Kansas, eh?« sagte der Fahrer, als er Gas gab.
    »Was soll das heißen?« erkundigte sich sein Fahrgast mißtrauisch.
    »Sie sagten doch, Sie seien von dort.«
    »Ich war noch nie im Leben im Westen.«
    »Ist mir auch recht, Mr. Mullins.«
    »Warum nennen Sie mich Mullins?«
    »Heißen Sie denn nicht so?«
    »Verdammt, nein. Ich bin Stick Marazky. Wieso?«
    Der Chauffeur schüttelte nur schweigend den Kopf. Er bog links ab, fuhr an einer Tankstelle, Reklameschildern und dunklen Häusern vorbei, bis schließlich nur noch Bäume die Straße säumten.
    »Stadtrand. Wollen Sie hier heraus?«
    Der Mann starrte in die nasse Nacht.
    Zuck . »Weshalb halten Sie hier?«
    »Sie sagten, ich soll Sie am Stadtrand absetzen.«
    »Sie können mich doch nicht hier allein lassen.«
    »Sagen Sie mal, Sie haben es wohl nicht richtig im Oberstübchen? Oder vielleicht finden Sie es lustig«, brummte der Fahrer. »Ich jedenfalls nicht. Zwei Dollar, Mister.«
    Der Mann tastete in der Tasche herum, brachte zwei Scheine zum Vorschein und gab sie dem Chauffeur. »Bitte«, sagte er. »Verzeihen Sie mir, junger Mann, wenn ich Sie so belästige, aber ich habe offenbar einen Anfall. Ich wohne im Sunshine Motel am Strand. Wenn Sie mich dorthinfahren, wird meine Frau Ihnen das Geld geben. Ich habe anscheinend nur noch einen Dollar bei mir …«
    »Es gibt keinen Strand hier, Mister. Hören Sie, es ist wohl am besten, wenn ich Sie ins Krankenhaus bringe.«
    »Ja, bitte, ich wäre Ihnen sehr dankbar, junger Mann.«
     
    Er lehnte sich entspannt in den Sitz zurück und lauschte auf all die vielen Stimmen in seinem Kopf. Irgendwie war es aufregend.
    Die Bremsen quietschten, das Taxi hielt neben einem hell erleuchteten Eingang an. »Ich melde Sie an, Mister, bleiben Sie sitzen, ich bin gleich zurück. Wie sagten Sie, heißen Sie?«
    Zuck . »Harkinson«, sagte eine Stimme wie aus der Pistole geschossen. »J. W. Harkinson. Wer sind Sie? Und wo sind wir hier?«
    »Tun Sie mir einen Gefallen, Mister, wechseln Sie nicht ständig Ihren Namen. Harkinson ist ein schöner Name, bleiben Sie dabei, okay?« Der Mann im Wagen blickte ihm nach, als er durch den Regen auf die Tür zustapfte. Dann beobachtete er fasziniert die an der Scheibe herunterrinnenden Regentropfen, bis ein Mann in blauer Uniform auf dem Bürgersteig näherkam.
    Zuck. Der Mann im Wagen duckte sich, um nicht gesehen zu werden. Sein Herz klopfte schmerzhaft. Er mußte weg, und zwar schnell. Er fragte sich nicht, weshalb. Er wußte nur, daß er von hier verschwinden mußte, sofort! Vorsichtig hob er den Kopf. Der Polizist stand an der beleuchteten Glastür des Krankenhauses und gähnte. Der Mann im Wagen kletterte auf den Fahrersitz, startete den Motor und nahm langsam Fahrt auf. Als er auf die Hauptstraße bog, quietschten die Reifen. Er fluchte. Er durfte jetzt keine Aufmerksamkeit erregen. Schneller fuhr er nun, aber erst am Stadtrand gab er richtig Gas.
    Fünfundzwanzig Kilometer außerhalb Jasperton ging das Benzin aus. Der Motor stotterte, und der Fahrer zuckte zusammen, als erwache er aus tiefem Schlaf.
    Zuck. Er klammerte sich ans Lenkrad. Der Wagen, der siebzig gefahren war, kam an einem Hang von der Straße ab und verlor an Geschwindigkeit. Mit etwa acht Kilometer rasierte er ein Straßenschild und kam mit der Nase in einem Entwässerungsgraben zum Stehen.
    »O Gott, o Gott!« jammerte er. Er fand den Türgriff und stieg in das knöchelhohe eisige Wasser. Der Wagen sah aus, als würde er jeden Augenblick einen Purzelbaum schlagen.
    »Das wollte ich nicht«, murmelte er. »Es tut mir so leid.«
    Auf allen vieren kletterte er die Böschung hoch. Es war eine dunkle Nacht, kaum daß er den gelben Mittelstreifen der Straße sehen konnte. Im Graben brannten immer noch die Scheinwerfer des Wagens.
    Er schleppte sich über einen niedrigen Hügel und sah ein Licht, etwa einen Kilometer rechts von sich.
    »Bitte, helfen Sie mir«, murmelte er vor sich hin. »Mein Fähnlein hat sich verirrt und ich …« Nein, es gab doch jetzt keine Beeren. »Meine Mutter ist krank, ich war auf dem Weg zu ihr, als …« Aber er kannte ja nicht einmal den Namen des nächsten Ortes.
    Zuck . »Harkinson«, sagte er plötzlich. »Name ist Harkinson.«
    Ein Drahtzaun versperrte seinen Weg. Er zerrte daran, dabei verletzte er sich die Hand an dem Stacheldraht.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher