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Intelligenz aus dem Nichts

Intelligenz aus dem Nichts

Titel: Intelligenz aus dem Nichts
Autoren: Keith Laumer
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ihre Aufmerksamkeit ihm galt.
    Zuck. Er hatte ein merkwürdiges Gefühl im Magen, sein Herz schlug noch heftiger, sein Mund war trocken. Er beschleunigte seine Schritte.
    Das Trappeln fester Schuhe dröhnte hinter ihm her. Er erreichte die Ecke und fing zu rennen an. Etwa ein Dutzend Meter entfernt entdeckte er einen dunklen Eingang in der schmutzigen Häuserwand. Er drückte sich hinein, bereute es jedoch sofort. Es war idiotisch gewesen, doch zu spät, etwas daran zu ändern. Aber was hätte er denn sonst tun können? So wie er sich fühlte, hätte er nicht einmal einem einbeinigen Bettler entwischen können. Was war eigentlich los mit ihm? Wie war er um zwei Uhr nachts in die Delaney Street gekommen?
    Laufende Füße näherten sich, wurden langsamer. Die drei Burschen gingen am Eingang vorbei. Sie blieben etwa zehn Schritte entfernt stehen, und ihre Blicke suchten die leere Straße ab. Einer fluchte. Es waren Halbwüchsige, wie er jetzt feststellte, mit langem, schmierigem Haar, dreckigen grellbunten Hemden und dunklen Jeans.
    »Wo, zum Teufel, ist er hin? Er kann doch nicht weit sein.«
    Einer der Burschen drehte sich um und kam in die Richtung zurück, in der er sich jetzt noch dichter in den Eingang drückte. Er hörte seine Schritte näherkommen und sich entfernen.
    »Die Gasse da vorn! Sal, du läufst nach links, ich nach rechts. Mick, du bleibst hier und hältst die Augen offen.«
    Schritte entfernten sich. Er spähte vorsichtig hinaus und sah zwei der Burschen zur Gasse laufen. Der dritte stand kaum sechs Schritte von ihm entfernt.
    Der Mann wußte, daß er schnell handeln mußte. Wenn ihm nur nicht so schrecklich übel wäre! Aber jetzt war seine einzige Chance! Leise schlich er hinaus und schwang seine Arme wie einen Baseballschläger. Die Fäuste trafen den Jungen an der Schläfe. Er kippte rückwärts um, und sein Schädel schlug mit einem harten Geräusch auf. Der Mann griff nach seinen Fußgelenken und zerrte ihn in den dunklen Eingang. Dann kniete er sich neben ihn und durchsuchte mit der Geschicklichkeit langer Erfahrung seine Taschen. Seine Ausbeute war ein Klappmesser mit zwölf Zentimeter langer Klinge, eine Schachtel Zigaretten und drei zerknüllte Dollarscheine.
    Ohne einen Blick zurück sprintete er zur Ecke und zur nächsten Straße mit beleuchteten Schaufenstern und einem Vierundzwanzigstundenkino. Als ein Taxi in seine Richtung kam, hielt er es an.
    »Main und Third«, befahl er dem Chauffeur. Er fuhr normalerweise nicht mit Taxis, aber es war besser, so schnell wie möglich von hier wegzukommen.
    Er lehnte sich in dem weichen Sitz zurück und beobachtete die farbigen Lichter und die Scheibenwischer. Das Taxi bog um eine Ecke und hielt an.
    »Third und Main«, sagte der Fahrer über die Schulter, aber sein Fahrgast achtete nicht auf ihn. »Sie wollten doch hierher?«
    Zuck . »Nein«, sagte eine Stimme. »Großer Gott, doch nicht hierher in diese Slums. Bringen Sie mich heim. Brycewood, Tulane Street, Tulane Apartments, Nummer 907.«
    »Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen, eh? In Jasperton gibt es keine Tulane Street.«
    »Jasperton?« hörte er die Stimme tonlos flüstern. Er wartete, was die Stimme als nächstes sagen würde.
    »He, fehlt Ihnen was, Mister?« Der Chauffeur stützte einen Arm auf die Lehne und drehte sich zu seinem Fahrgast um.
    »Mir – mir ist nicht gut«, sagte die Stimme. »Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, wo ich bin.«
    »Vielleicht sollte ich die Polizei verständigen.«
    »Ja, bitte tun Sie das.«
    »Wo sind Sie denn her?« fragte der Fahrer.
    »Aus Caney. Caney, Kansas.«
    »Und was machen Sie in Jasperton?«
    »Ich – ich weiß es nicht. Ich frage mich – ob – ob das wohl Amnesie ist?«
    »Haben Sie Ihren Namen vergessen?«
    »Ich bin Claude P. Mullins. Nein, meinen Namen habe ich nicht vergessen. Ich – ich weiß nur nicht …« Die Stimme verstummte.
    »Haben Sie vielleicht eins auf den Schädel gekriegt?«
    Der Mann betastete seinen Kopf. Die Berührung war an manchen Stellen unangenehm. Seine Handgelenke brannten, seine Knie schmerzten entsetzlich.
    Zuck . »Diese Schweine! Sie haben versucht, mich fertigzumachen!«
    »Wer?« fragte der Fahrer.
    »Die verdammten Bullen. Ich hab’ nichts getan. Aber sie geben einem ja keine Chance.«
    »Ich glaube, es ist besser, Sie steigen hier aus, Mister.«
    »Geben Sie mir wenigstens eine Chance, Kumpel. Fahren Sie mich an den Stadtrand.«
    »Das kostet zwei Dollar.«
    Der Mann tastete in seine Tasche,
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