Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Intelligenz aus dem Nichts

Intelligenz aus dem Nichts

Titel: Intelligenz aus dem Nichts
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
Benommen folgte er dem Zaun zu einem offenen Tor.
    Ein Schild, das eine Handfläche mit gespreizten Fingern zeigte, lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich.
    Schwester Louella, spirituelle Ratgeberin, stand unter der Hand.
    Er schleppte sich die Auffahrt hoch, ohne auf das Bellen eines Hundes irgendwo hinter dem Haus zu achten. Zwei Fenster waren beleuchtet und schienen ihn freundlich einzuladen. Ein großer Hund, eine Collieart, sauste herbei, hielt jedoch etwa zehn Schritt vor ihm an und bellte heftig. Der Mann schnippte mit den Fingern und ging geradewegs auf ihn zu.
    »Hier, Junge, guter Hund, braver Hund!« lobte er. Der Collie rannte aufgeregt hin und her und wedelte mit dem Schwanz. Er bellte zwar noch, aber es klang nicht mehr drohend. Der Mann streckte die Hand aus, sorglos streichelte er den Hund. Das Tier beschnupperte ihn, dann begleitete es ihn zur Haustür.
    Ein Außenlicht flammte auf, die Tür wurde geöffnet, und ein Mann trat heraus. »Wer ist da?« rief er und starrte aus dem Licht in die Dunkelheit.
    »Mein Name ist Harkinson«, erklärte der nächtliche Besucher.
    »Kenne keinen Harkinson«, knurrte der Mann. Der Hund versuchte freundschaftlich an ihm hochzuspringen, aber der Mann stieß ihn unwirsch zur Seite, trat ins Haus zurück und schloß die Tür hinter sich. Als der Fremde die Türklinke zu drücken versuchte, rief er:
    »Was wollen Sie? Ich habe ein Gewehr auf Sie gerichtet.«
    »Ich möchte gern ins Haus. Ich bin durch und durch naß und ausgefroren.« Der Besucher preßte zitternd die überkreuzten Arme an die Brust.
    »Wo kommen Sie her?«
    Zuck-zuck. Er deutete mit der Hand. »Von dort.«
    »Panne mit dem Wagen?«
    »Es war nicht meine Schuld«, sagte der Besucher schnell. Seine Stimme klang jetzt anders, nicht mehr so selbstsicher. »Ich bin Pfadfinder. Bitte, Mister, ich muß meine Mama anrufen.« Er zog die Nase hoch und wischte sie am Handrücken ab.
    »Was ist los, Les?« erkundigte sich eine schrille, ein wenig atemlose Frauenstimme.
    »Hab’ Shep bellen hören und nachgeschaut, und da steht dieser Kerl. Behauptet, er ist ein Pfadfinderführer. Auto blieb stecken.« Er wandte sich wieder an den Fremden. »Sie verschwinden jetzt besser.«
    »Aber, Les!« Die Frau öffnete die Tür. Sie war von walkürenhafter Gestalt mit leicht schwammigem Gesicht, straf fern grauen Haarknoten, und einem kleinen, grellrot geschminkten Mund. Sie strich dem Hund über den Kopf, als er seine Schnauze an ihre Knie schmiegte.
    »Aber er weint ja!« rief sie erstaunt. »Was haben Sie denn?«
    Der Mann schluchzte und rieb sich die Augen.
    »Shep mag ihn, sonst hätte er ihn nicht ans Haus gelassen. Wer sind Sie, Mister?« fragte die Frau.
    Zuck-zuck-zuck. Ein Chaos von Stimmen.
    »H-Harkinson«, sagte er noch schluchzend. »J. W. Harkinson.«
    »Sind Sie krank?« Die Frau riß den Mund auf und starrte auf das blutige Handgelenk, das nun unter dem zurückgerutschten Ärmel sichtbar war. »Maria und alle Heiligen!« hauchte sie. »Les, schau her!«
    Zögernd trat Les aus der Tür. Er starrte auf den ausgemergelten Mann im klatschnassen Hemd und der an ihm klebenden Hose. Sein Gesicht war bleich und hatte eingefallene Wangen. Seine Lippen waren aufgerissen. Wasser tropfte von seinem dunklen Haar. Er hatte zu weinen aufgehört. Nun wirkte er ruhig, ja fast unbeteiligt.
    »Zeigen Sie mir die Hand«, forderte die Frau ihn auf. Sie griff danach und drehte sie automatisch mit der Handfläche nach oben.
    »Er hat ja Manschetten um!« stieß Les hervor.
    »Glaubst du, das hab’ ich nicht geseh’n?« sagte sie scharf. »Weshalb hat man Sie gefesselt, Mr. Harkinson?«
    Zuck . »Es tut mir schrecklich leid. Ich fürchte, ich hatte einen Anfall. Ich fühle mich gar nicht wohl.« Er taumelte, und die Frau faßte ihn stützend am Arm. »Les, nimm seinen anderen Arm. Siehst du denn nicht, daß er krank ist?«
    »Einen Moment, Lou! Was wissen wir von diesem Burschen. Er …«
    »Er ist verletzt und krank. Hilf mir, ihn hineinschaffen.«
    Sie stützten ihn und halfen ihm über einen abgetretenen Teppich mit Orientmuster durch einen größeren Raum in ein kleines Schlafzimmer, wo sie ihn auf einem Bett absetzten. Er streckte sich darauf aus. Die Matratze war hart und hatte eine Mulde in der Mitte. Das Kopfkissen knisterte, als wäre es mit Stroh gefüllt. Vor Erleichterung seufzend schloß er die Augen.
    »Hol die Eisensäge. Wir müssen ihn aus den Handschellen befreien.«
    »Lou, ich will nichts damit zu tun haben. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher