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Intelligenz aus dem Nichts

Intelligenz aus dem Nichts

Titel: Intelligenz aus dem Nichts
Autoren: Keith Laumer
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Sie«, sagte Poldak eindringlich. »Vor langer Zeit schon vollendete der Mensch seine biologische Entwicklung. Gewiß, es gibt ein paar kleinere Dinge: der Wurmfortsatz, die Unzulänglichkeit der Wirbelsäule, die nutzlosen Zehen und das Haar, und so weiter. Aber als ein funktionierender Organismus hat der Mensch sich seit über hunderttausend Jahren nicht mehr verändert. Der Steinzeitmensch war funktionell nicht anders, als wir jetzt sind. Der Mensch brauchte eine lange Zeit, sich seiner Fähigkeiten klar zu werden und sie einzusetzen. Jetzt ist sein Fortschritt zum Stillstand gekommen. Wissen Sie, weshalb? Aufgrund des fehlenden Individualkontakts!«
    »Insofern als ich absolut versagte, einen Kontakt zur Menschheit herzustellen«, sagte Adam, »verstehe ich Ihre Behauptung nicht, daß ich einen Fortschritt darstelle.«
    »Mann! Sie sind ein Telepath!«
    »Diese Tatsache hat mir jedoch offenbar keine Vorteile eingebracht.«
    »Weil Sie nicht wußten, was Sie hatten – und wie Sie Ihre Fähigkeit benutzen konnten! Sie sind wie der erste Höhlenmensch mit der angeborenen Fähigkeit, zu rechnen – doch niemand lehrte ihn, dieses Talent anzuwenden. Ich aber werde Sie lehren! Die Möglichkeiten …«
    »Nein«, sagte Adam.
    »Nein? Wie – wie können Sie das ablehnen? Haben Sie andere Pläne?«
    »Nein.«
    »Dann …«
    »Ich beabsichtige zu sterben«, erklärte ihm Adam.
    »Sie wollen sterben?« schrie Poldak entsetzt. »Sie, der Sie alles aus sich machen können! Mit Ihren Fähigkeiten, die noch einmalig sind! Sind Sie denn verrückt, Mann?«
    »Für mich stellte das Leben sich als keine erfreuliche Erfahrung heraus. Es fortsetzen zu wollen, wäre Wahnsinn.«
    »Hören Sie, so denkt jeder von uns zur einen oder anderen Zeit, aber davon darf man sich doch nicht unterkriegen lassen! Sie müssen zurückkämpfen, Adam! Es immer wieder versuchen, wenn Sie nicht gleich Erfolg haben!«
    »Diese Vorstellung hat keinen Reiz für mich.«
    »Schauen Sie, Mr. Adam – ja, es stimmt natürlich, Sie sind mir keineswegs verpflichtet, nur weil ich seit sechs Monaten meine ganze Energie und meine bescheidenen Mittel dazu verwendet habe, Sie zu suchen. Aber Sie sehen doch ein, daß sie der Wissenschaft gegenüber eine Verpflichtung haben.«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Mr. Adam!« rief Poldak. »Wie können Sie nur so etwas sagen! Sie, von allen Menschen! Ich gebe zu, ich verstehe Sie nicht – kann Sie nicht verstehen. Die Art, wie Sie diese vergangenen Monate erlebt haben, die seltsamen Dinge, die Sie taten – verständlicherweise geht Ihr Verhaltensmuster über meinen Verstand. Aber zu sagen, Sie hätten der Wissenschaft gegenüber keine Verpflichtung! Sie!«
    »Wie wäre mir denn eine solche Verpflichtung auferlegt worden?«
    »Weiter hatte ich noch nicht gedacht«, gestand Poldak sichtlich verwundert. »Ich hielt es irgendwie für selbstverständlich, daß die hervorstechende Eigenschaft einer überlegenen Intelligenz das Bewußtsein ihrer Verantwortung aufgrund ihrer einmaligen Fähigkeiten sein würde.«
    »Sie irren sich, wenn Sie mich für überlegen halten«, sagte Adam. »Ich wurde als Schwachsinniger geboren. Ich habe erst vor kurzem das Sprechen gelernt.«
    »Machen Sie Witze, Mr. Adam?«
    Adam erzählte ihm, woran er sich erinnerte.
    »Schläge auf den Schädel, sagten Sie?« rief Poldak aufgeregt. »Das könnte es herbeigeführt haben, Adam. Eine Gehirnverletzung, die die Wirkung hatte, die Sie an Ihrer Entwicklung hindernde Barriere niederzureißen!«
    »Diese Ansicht erscheint mir unlogisch«, meinte Adam. »Einen empfindlichen Mechanismus zu verbessern, indem man ihn beschädigt, ist ein Widerspruch in sich.«
    »Aber die Wechselbeziehung ist doch ganz offensichtlich, Mann!« brauste Poldak auf. »Ihr Geist wurde durch die Schläge sozusagen aufgeweckt. Ich gebe ja zu, daß es paradox klingt, aber wie könnten Sie sonst Ihre plötzliche Entwicklung erklären? Und zwar nicht nur zur normalen Intelligenz, sondern zu diesen phantastischen Aufnahmefähigkeiten? Es muß Ihnen doch klar sein, daß Sie sich das gesamte Wissen eines normalen Menschen und alles, wozu er fähig ist, in weniger als sechs Monaten angeeignet haben? Und dazu kommt noch die nur Ihnen eigene Telepathie …« Er hielt abrupt inne.
    »Möglicherweise sehe ich es jedoch völlig verkehrt«, meint er plötzlich sehr nachdenklich. »Was ist, wenn die Schläge auf Ihren Kopf Ihre geistige Kapazität minderten, Sie zu Ihrem gegenwärtigen Zustand
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