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Intelligenz aus dem Nichts

Intelligenz aus dem Nichts

Titel: Intelligenz aus dem Nichts
Autoren: Keith Laumer
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Sie hierhergebracht – aber wenn ich gewußt hätte, daß Sie so beieinander sind …«
    »Ich möchte Ihnen keine Unannehmlichkeiten bereiten«, versicherte ihm Adam und taumelte auf die Füße.
    »Die hätte ich aber, verdammt, mit einer Leiche in meinem Zimmer«, stöhnte Chitwood und schob Adam zur Tür. »Gehen wir. Und Sie sind sicher, daß Sie nirgendwo noch Geld haben, das ich Ihnen verteilen helfen kann?«
    »Ganz sicher. Aber Sie brauchen auch nicht mehr länger vorzutäuschen, daß Sie das Ihnen anvertraute Geld an Bedürftige weitergaben.«
    »He! Was soll denn das? Wollen Sie vielleicht behaupten, ich habe das Geld gestohlen?«
    »Sie benutzten die Mittel, um ein Automobil zu erstehen, das Sie dann stehenließen, als Sie es in angetrunkenem Zustand zuschanden gefahren hatten; außerdem für sechs Anzüge und ein Geschenk für eine Frau, die als Bardame beschäftigt ist, und für verschiedene Besuche von Restaurants und Nachtklubs …«
    »Verdammter Schnüffler! Wenn Sie mir daraus einen Strick drehen wollen …«
    »Sollten Sie damit meinen, daß ich beabsichtige, gesetzlich gegen Sie vorzugehen, darf ich Sie beruhigen, daß dem nicht so ist. Ich traf Sie rein zufällig.«
    »Wer glaubt, wird selig. Raus mit Ihnen! Marsch!«
    Fünf Minuten später stand Adam allein auf dem Bürgersteig. Er bemühte sich, zu überlegen, aber irgendwie fiel es ihm schwer zu denken, viel schwerer als vor dem Unfall – als funktioniere das Medium, das er zum Gedankenformulieren benutzte, nicht mehr so einwandfrei.
    Etwa einen halben Block entfernt befand sich eine Telefonzelle. Er mußte mehrmals anhalten und sich ausruhen, ehe er sie erreicht hatte. Im Häuschen warf er eine Zehncentmünze ein und wählte. Eine feste Stimme antwortete nach dem zweiten Läuten.
    »Hier spricht Adam, Mr. Lin. Ich möchte wieder bei Ihnen arbeiten.«
    »Mr Adam! Es ist ja schon eine Ewigkeit her – Monate! Wie geht es Ihnen? Ich hörte, Sie hatten großen Erfolg, machten viel Geld – und plötzlich waren Sie von der Bildfläche verschwunden.«
    »Ich erlitt verschiedene Rückschläge. Nun benötige ich wieder eine Anstellung, wie ich bereits erwähnte.«
    »Ja, ich verstehe, Mr. Adam – aber ich habe inzwischen einen neuen Buchhalter. Er ist natürlich nicht so fähig wie Sie, doch er genügt für mein Geschäft.«
    »Ich würde auch eine geringer bezahlte Position annehmen.«
    »Nun – um ehrlich zu sein, Adam – Lucy hat einen Verlobten, ein netter junger Mann, Musiker, Bandleader. Sie werden nächsten Monat heiraten. Unter diesen Umständen wäre es vielleicht – nun, wir wollen doch beide nicht, Sie verstehen schon, nicht wahr?«
    »Sie möchten mich also nicht anstellen?«
    »Adam, ich hätte Sie gern in meinem Geschäft. Aber nach dem, was Lucy erwähnte, finde ich es doch – nun, ich bin überzeugt, daß Sie anderswo eine viel bessere Position bekommen können.«
    »Leben Sie wohl, Mr. Lin.«
    Adam blieb zusammengekauert, nur teilweise bei Bewußtsein, in dem Telefonhäuschen, bis eine dickliche Frau mit einem Gesicht wie ein Pekinese, heftig an das Glas klopfte. Er schleppte sich bis zur nächsten Ecke und lehnte sich dort, um kurz auszurasten, an eine Hauswand. Ein vorüberkommender Polizist musterte ihn von oben bis unten. Es war ein kalter Tag. Sein Anzug fühlte sich klamm an seiner Haut an. Die Zehen seines nicht amputierten Fußes schmerzten, als hätten sie Frostbeulen.
    »Warten Sie auf jemanden, Mister?« fragte eine Stimme neben ihm. Der Polizist war umgekehrt.
    »Nein«, erwiderte Adam.
    »Dann sehen Sie besser zu, daß Sie weiterkommen.«
    Adam gehorchte. Vor seinen Augen begann alles zu verschwimmen, nur hin und wieder sah er helle Funken in einem dunklen Schleier. Am nächsten Häuserblock legte er wieder eine Rast ein, und zwar am windgeschützten Eingang eines Restaurants. Fünf Minuten später stürmte der Besitzer heraus und befahl ihm, sich zum Abkratzen einen anderen Platz zu suchen.
    Hinter dem nächsten Block führte eine Gasse nach rechts. Er schleppte sich hinein und fand ein Versteck hinter übelriechenden Mülltonnen. Auf den schmierigen Ziegeln sank er nieder und verlor das Bewußtsein. Er erwachte bis auf die Knochen durchgefroren. Seine Gedanken waren wirr. Er war hier – und gleichzeitig anderswo: Er schlenderte einen sonnigen Strand entlang, schwamm in tiefem blauen Wasser, tanzte zu rhythmischer Musik, dinierte in einem großen Saal voll Licht und Geräuschen und den verschiedensten Düften
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