Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
dieser Gegend »field house« nannte. Ursprünglich hatte sie wohl dazu gedient, Futter zu lagern und zwischen November und Mai die Kühe unterzubringen; Rothwell schien sie jedoch in eine Garage verwandelt zu haben.
      Rechts von Banks war ein silbergrauer BMW geparkt, der, etwas schräg stehend, ungefähr die Hälfte des Platzes in Anspruch nahm. In einer Reihe Metallregale vor der Mauer am anderen Ende, hinter dem Wagen, befanden sich Werkzeuge und allerlei Mittel zur Autopflege: Frostschutz, Wachspolitur; ölige Lappen, Schraubenzieher und Schraubenschlüssel. In der anderen Hälfte der Garage hatte Rothwell das ländliche Erscheinungsbild bewahrt. Er hatte sogar alte landwirtschaftliche Geräte an die weiß getünchte Steinmauer gehängt, unter anderem eine Mistgabel, eine Sense, eine Schaufel und einen Spaten, die alle, wie es sich gehörte, verrostet waren.
      Während Banks dort stand, versuchte er sich auszumalen, was passiert sein mochte. Offenbar hatte das Opfer gekniet und vielleicht um sein Leben gebeten oder gefleht. Es sah jedenfalls nicht so aus, als hätte der Mann versucht zu fliehen. Warum hatte er so einfach aufgegeben? Wahrscheinlich hatte er keine Wahl, dachte Banks. Wenn man sich dem Lauf einer Waffe gegenübersieht, widersetzt man sich für gewöhnlich nicht. Und dennoch ... würde sich ein normaler Mann einfach niederknien, sich seinem Schicksal ergeben und darauf warten, dass sein Henker den Abzug drückt?
      Banks drehte sich um und verließ die Scheune. Draußen traf er auf Detective Sergeant Philip Richmond und Detective Constable Susan Gay, die gerade um das Gebäude herum kamen.
      »Nichts, Sir, soweit ich das beurteilen kann«, sagte Richmond; er hatte eine große Taschenlampe in der Hand. Neben ihm wirkte Susan im Lichtschein, der aus dem Scheunentor drang, sehr blass im Gesicht.
      »Alles in Ordnung?«, fragte Banks sie.
      »Jetzt geht es wieder, Sir. Ich habe mich nur übergeben.«
      Richmond sah so aus wie immer. Für seine Seelenruhe war er in der ganzen Gegend berühmt; manchmal fragte sich Banks, ob der Kerl überhaupt jemals irgendwelche Gefühle hatte oder ob er mittlerweile schon zu einem dieser Computer geworden war, mit denen er sich die ganze Zeit beschäftigte.
      »Weiß irgendjemand, was passiert ist?«, fragte Banks.
      »Constable Carstairs hat kurz mit der Frau des Opfers gesprochen, als er hier eintraf«, sagte Susan. »Sie konnte ihm nur erzählen, dass ein paar Männer gewartet hatten, als sie nach Hause kamen, die ihren Mann mit nach draußen nahmen und erschossen.« Sie zuckte mit den Achseln. »Dann ist sie hysterisch geworden. Ich glaube, sie hat jetzt ein Beruhigungsmittel bekommen, Sir. Aber ich habe seine Brieftasche aus der Jacke gezogen«, fuhr sie fort und hielt einen Plastikbeutel hoch. »Demnach lautet sein Name ...«
      »Ja, ich weiß«, unterbrach Banks sie. »Hat schon jemand Beweismaterial eingesammelt?«
      »Nein, Sir«, antwortete Susan, und dann schauten sie und Phil Richmond weg. Das Sammeln des Beweismaterials war eine der unbeliebtesten Aufgaben bei einer Ermittlung. Es bedeutete, jedes mögliche Beweisstück aufzuspüren und einen lückenlosen Bericht darüber anzufertigen. Normalerweise wurde dieser Job demjenigen aufgehalst, der gerade in Ungnade gefallen war.
      »Dann setzen Sie Farnley an die Sache«, bestimmte Banks. Constable Farnley war zwar niemandem auf die Füße getreten und hatte auch keinen Mist gebaut, aber es mangelte ihm an Fantasie und auf dem Revier stand er gemeinhin im Rufe des Langweilers vom Dienst.
      Sichtlich erleichtert, marschierten Richmond und Susan zum Spurensicherungsteam, das gerade in einem großen Transporter auf den Hof gefahren war. Als sich die Männer in ihren weißen Overalls aus dem Wagen zwängten, sahen sie aus wie eine Gruppe von Wissenschaftlern, die von der Regierung losgeschickt worden war, den Landeplatz eines Ufos unter die Lupe zu nehmen.
      Die Nacht war kalt und ruhig, die Luft feucht und mit einem leichten Jauchegeruch versetzt. Trotz des Schocks durch das, was er gerade in der Garage gesehen hatte, fühlte sich Banks immer noch schläfrig. Vielleicht träumte er nur. Nein. Er dachte an Sandra, die zu Hause im warmen Bett lag, und seufzte.
      Detective Superintendent Gristhorpes Ankunft gegen halb vier Uhr verscheuchte seine Träumereien. Gristhorpe humpelte von seinem Wagen herüber. Er trug eine alte, gefütterte Jacke über seinem Hemd, und allem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher