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Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung
Autoren: Peter Robinson
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der Abmachung. Die Sache war geplant. Ja, ich glaube, es war eine Hinrichtung. Auf jeden Fall war es kein Raub und kein zufälliger Mord. Soweit wir das bisher beurteilen können, haben sie das Haus nicht durchsucht. Alles scheint an Ort und Stelle zu sein. Und selbst wenn es ein Raubüberfall war, dann hätten sie ihn nicht töten müssen, erst recht nicht auf diese Weise. Die Frage, die sich stellt, ist: Warum? Warum sollte jemand einen Steuerberater hinrichten?«
      »Mmmh«, brummte Gristhorpe. »Vielleicht ein unzufriedener Klient? Jemand, den er beim Finanzamt verpfiffen hat?« Neben ihnen fühlte sich ein Kiebitz durch ihre Nähe zu seinem Nest am Boden bedrängt und versuchte sie mit seinem schrillen Piepsgesang zu verscheuchen. »Eine Sache, die wir rausfinden müssen, ist, wie ehrlich unser Mr. Rothwell als Steuerberater war«, fuhr Gristhorpe fort. »Aber wir sollten noch nicht zu viel spekulieren, Alan. Zum Beispiel wissen wir gar nicht, ob irgendetwas verschwunden ist. Wer weiß, vielleicht hatte Rothwell eine Million in Goldbarren in seiner Garage versteckt. Aber du hast Recht, es sieht wie eine Hinrichtung aus. Und das bedeutet, wir könnten es mit einer richtig großen Sache zu tun haben, groß genug, um dafür einen Mord in Auftrag zu geben.«
      In diesem Augenblick kam einer der Beamten der Spurensicherung durch die Hintertür in den Garten.
      »Sir?«
      Gristhorpe wandte sich um. »Ja?«
      »Wir haben etwas gefunden, Sir. In der Garage. Ich denke, Sie beide sollten besser kommen und es sich selbst anschauen.«
     
    * IV
     
    Sie folgten dem Beamten zurück in die hell erleuchtete Garage. Rothwells Leiche war zum Glück bereits ins Leichenschauhaus abtransportiert worden, wo Dr. Glendenning, der Pathologe der Zentrale, so schnell er konnte mit seiner Arbeit beginnen würde. Zwei Männer des Spurensicherungsteams standen neben dem Scheunentor. Der eine hielt etwas mit einer Pinzette und der andere schaute es sich genau an.
      »Was ist das?«, wollte Banks wissen.
      »Granulat, Füllmaterial, Sir. Von der Schrotflinte«, sagte der Beamte mit der Pinzette. »Man kann kommerziell erzeugte Patronen für Schrotflinten kaufen, Sir, man kann aber die Hülsen auch in Heimarbeit neu füllen. Eine Menge Bauern und Hobbyschützen machen das so. Spart Geld.«
      »Und das hat der Kerl getan?«, fragte Banks.
      »Sieht so aus, Sir.«
      »Um Geld zu sparen? Typisch Yorkshire. Geizhälse wie die Schotten.«
      »Hey, du frecher Mistkerl aus dem Süden«, sagte Gristhorpe und wandte sich dann an den Mann der Spurensicherung. »Fahren Sie fort.«
      »Nun, Sir, ich weiß nicht, wie viel Sie von Schrotflinten verstehen, auf jeden Fall verwendet man Patronenhülsen und keine Kugeln.«
      So viel wusste immerhin auch Banks, und er vermutete, dass sich Gristhorpe, Spross einer alteingesessenen Bauernfamilie, noch wesentlich besser mit solchen Dingen auskannte. Aber normalerweise hielten sie es für das Klügste, die Beamten der Spurensicherung ein bisschen angeben zu lassen.
      »Wir hören«, sagte Gristhorpe.
      Durch diese Worte ermutigt, fuhr der Beamte fort. »Die Patrone einer Schrotflinte besteht aus einem Zünder, einer Ladung Schießpulver, den Schrotkugeln und einer Füllung. Es gibt keine Kugel im eigentlichen Sinne und keine Rillen im Lauf; deshalb entstehen auch keine charakteristischen Markierungen auf der Patrone, die Aufschlüsse über die benutzte Waffe geben. Außer der Patronenhülse selbst natürlich, die den Abdruck der Abfeuerung und des Lademechanismus' aufweist. Aber wir haben keine Hülse gefunden. Nur das hier.« Er hielt das Füllmaterial hoch. »Handelsübliche Füllung wird entweder aus Papier oder aus Plastik erzeugt und manchmal kann man dadurch den Hersteller der Patrone herausfinden. Aber dies hier ist keine Handelsware.«
      »Was genau ist es dann?«, fragte Banks und streckte seine Hand aus.
      Der Beamte reichte ihm die Pinzette. »Genau wissen wir das noch nicht«, antwortete er. »Aber es sieht aus wie ein Schnipsel aus einem Farbmagazin. Und glücklicherweise ist er in der Mitte nicht zu stark verbrannt, nur etwas verkohlt an den Rändern. Er ist ziemlich fest zusammengeknüllt, aber im Labor werden wir ihn auseinander falten und glätten. Dann können wir Ihnen vielleicht den Namen des Magazins, das Veröffentlichungsdatum und die Seitennummer angeben.«
      »Und dann müssen wir nur noch die Liste der Abonnenten überprüfen«,
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