Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
brünett, hochgestecktes Haar, gepflegte Ausdrucksweise, hübsche Figur, teure Kleider -, die auf eine ganze Reihe junger, berufstätiger Frauen passte.
      »Hatten Sie die beiden zuvor schon einmal gesehen?« Banks erwartete sich nicht viel von dieser Frage, denn Eastvale war immerhin eine mittelgroße Stadt, aber ein Versuch war es wert.
      Sie schüttelte den Kopf.
      »Haben die beiden etwas angefasst, als sie hier waren?«
      »Ich glaube nicht.«
      »Haben Sie ihnen Tee oder so angeboten?«
      »Nein. Natürlich nicht.«
      Banks dachte an Fingerabdrücke. Wenn sie Tee oder Kaffee getrunken hätten, bestände die geringfügige Möglichkeit, dass Mrs Scupham die Tassen noch nicht abgewaschen hätte. Denn auch wenn die Abdrücke auf den Türgriffen anfänglich deutlich gewesen wären, so waren sie mittlerweile bestimmt verwischt.
      Auf seine Bitte hin erhielt Banks ein einigermaßen aktuelles Schulfoto von Gemma Scupham. Sie war ein hübsches Kind, hatte die gleichen langen Haare wie ihre Mutter - allerdings war ihr Blond echt - und einen traurigen, schwermütigen Gesichtsausdruck, der sie älter als sieben Jahre erscheinen ließ.
      »Wo könnte sie sein?«, wollte Brenda Scupham wissen. »Was haben sie mit ihr gemacht?«
      »Machen Sie sich keine Sorgen. Wir werden sie finden.« Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, wurde Banks bewusst, wie leer sie klangen. »Können Sie uns sonst noch etwas sagen?«
      »Nein, ich glaube nicht.«
      »Was hat Gemma angehabt?«
      »Angehabt? Gelbe Hosen, die bis oben hin reichen - wie heißen die noch?«
      »Latzhosen?«
      »Ja, genau. Gelbe Latzhosen über einem weißen T-Shirt. Vorne ist eine Comicfigur drauf. Donald Duck, glaube ich. Sie liebt Comics.«
      »Haben die Besucher noch andere Namen außer Brown und Peterson genannt?«
      »Nein.«
      »Haben Sie ihren Wagen gesehen?«
      »Nein, ich habe nicht danach geschaut. Das macht man doch auch nicht, oder? Ich habe sie einfach reingelassen, wir haben geredet, dann sind sie mit Gemma verschwunden. Sie waren so nett, ich ... ich kann es einfach nicht glauben.« Ihre Unterlippe zitterte, sie begann zu weinen, aber das Weinen ging in einen weiteren Hustenanfall über.
      Banks stand auf und bedeutete Susan, ihm in den Flur zu folgen. »Sie bleiben besser bei ihr«, flüsterte er.
      »Aber Sir ...«
      Banks hob die Hand. »Das ist eine Anordnung, Susan. Vielleicht erinnert sie sich noch an irgendetwas Wichtiges. Außerdem möchte ich, dass Sie einen oder mehrere Gegenstände zusammensuchen, auf denen Gemmas Fingerabdrücke zu finden sind. Aber zuerst weisen Sie bitte Sergeant Rowe über Funk an, er soll Superintendent Gristhorpe anrufen und ihm von den Vorgängen hier erzählen. Dann sollten Sie jemanden darauf ansetzen, Kontakt mit allen Sozialämtern in Yorkshire aufzunehmen. Man kann nie wissen, es besteht immerhin die Möglichkeit, dass jemand bei dem Papierkram Mist gebaut hat, und wir stehen wie die Trottel da, wenn wir das nicht überprüft haben. Bitten Sie Phil, eine Haus-zu-Haus-Befragung in der Nachbarschaft zu organisieren.« Er reichte ihr das Foto. »Und lassen Sie davon ein paar Kopien machen.«
      Susan eilte hinaus zu dem nicht gekennzeichneten PolizeiRover und Banks ging zurück ins Wohnzimmer, wo sich Brenda Scupham anscheinend ganz in ihren Kummer vergraben hatte. Er berührte sie leicht an der Schulter. »Ich muss Sie jetzt verlassen«, sagte er. »Constable Gay wird gleich wieder da sein. Sie bleibt bei Ihnen. Und machen Sie sich keine Sorgen. Wir tun, was wir können.«
      Er schritt den kurzen Weg zum Streifenwagen hinunter und klopfte ans Fenster. »Sie sagten doch, Sie hätten die Wohnung durchsucht, nicht wahr?«, fragte er den Constable am Steuer und deutete mit seinem Daumen den Weg zurück.
      »Ja, Sir, gleich als Erstes.«
      »Gut, durchsuchen Sie die Wohnung noch einmal, sicher ist sicher. Und schicken Sie außerdem jemanden los, um für Mrs Scupham eine Schachtel Zigaretten zu holen. Silk Cut, zum Beispiel. Mich finden Sie im Pub.« Er ging die Straße hinab und ließ einen verdutzten jungen Constable zurück.
     
    * II
     
    Detective Superintendent Gristhorpe hockte vor seiner Natursteinmauer im Garten hinter seinem Haus hoch über Lyndgarth und dachte über seine Pensionierung nach. Im November würde er sechzig werden, und obwohl er nicht gezwungen war, in den Ruhestand zu gehen, wurde es nach über vierzig Jahren Dienst wohl
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher