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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln
Autoren: Peter Robinson
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steckte und mit einem Ausweis, einem ordentlichen Haarschnitt und einer gebildeten Ausdrucksweise daherkam. Damit stand sie nicht allein. Häufig hatten die unechten Sozialarbeiter einfach darum gebeten, die Kinder gleich vor Ort untersuchen zu dürfen, ohne sie mitzunehmen. Banks fragte sich, wie viele Mütter, neben all denen, die ihre Kinder freimütig fremden Leuten mitgegeben hatten, diese Untersuchung wohl erlaubt hatten und dann zu verängstigt oder beschämt gewesen waren, es zuzugeben.
      »Wie alt ist Gemma?«, fragte Banks.
      »Sieben. Erst sieben.«
      »Wo ist Ihr Mann?«
      Mrs Scupham schlug die Beine übereinander und faltete die Hände in ihrem Schoß. »Ich bin nicht verheiratet«, erklärte sie. »Das können Sie ruhig wissen. Das ist heutzutage keine Schande mehr, wo es so viele Scheidungen gibt.«
      »Was ist mit Gemmas Vater?«
      »Terry?« Angewidert verzog sie ihre Oberlippe. »Der ist schon lange weg.«
      »Wissen Sie, wo er sich aufhält?«
      Mrs Scupham schüttelte den Kopf. »Er verschwand, als Gemma drei war. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gesehen oder gehört. Zum Glück.«
      »Wir müssen Kontakt zu ihm aufnehmen«, stellte Banks fest. »Können Sie uns irgendwelche Informationen geben, die uns weiterhelfen?«
      »Wieso? Sie denken doch nicht ... Sie denken doch wohl nicht, dass Terry etwas damit zu tun haben könnte?«
      »Noch denken wir gar nichts. Aber immerhin hat auch er ein Recht darauf zu wissen, was mit seiner Tochter passiert ist.«
      »Ich verstehe nicht, wieso. Auch als er noch hier war, hat er sich nie für sie interessiert. Warum sollte er es dann jetzt tun?«
      »Wo ist er, Brenda?«
      »Wie gesagt, ich habe keine Ahnung.«
      »Wie lautet sein voller Name?«
      »Garswood. Terry Garswood. Terence, nehme ich an, aber jeder hat ihn Terry genannt.«
      »Was war er von Beruf?«
      »Er war bei der Army. War kaum hier.«
      »Gibt es sonst jemanden? Einen Mann, meine ich?«
      »Ja, Les. Wir sind jetzt fast ein Jahr zusammen.«
      »Wo ist er?«
      Sie zuckte mit ihrem Kopf. »Da, wo er immer ist, im Barleycorn um die Ecke.«
      »Weiß er, was passiert ist?«
      »O ja, er weiß es. Wir haben uns deswegen gestritten.«
      Banks sah, dass Susan Gay von ihrem Notizbuch aufschaute und ungläubig den Kopf schüttelte.
      »Kann ich noch eine Zigarette haben?«, bat Brenda Scupham. »Ich wollte noch welche holen, hab es dann aber vergessen.«
      »Selbstverständlich.« Banks gab ihr eine Silk Cut. »Wo arbeiten Sie, Brenda?«
      »Ich arbeite nicht... ich ... ich bin Hausfrau.« Er gab ihr Feuer und sie hustete nach dem ersten Zug. Sie klopfte sich auf die Brust. »Ich sollte aufhören«, sagte sie.
      Banks nickte. »Ich auch. Hören Sie, Brenda, meinen Sie, Sie könnten uns eine Beschreibung von diesem Mr Brown und dieser Miss Peterson geben?«
      Sie runzelte die Stirn. »Ich werde es versuchen. Aber ich kann mir Gesichter nicht gut merken. Wie gesagt, er hatte einen schönen Anzug an, dieser Mr Brown, marineblau, mit schmalen weißen Streifen. Und ein weißes Hemd und dazu eine schlichte Krawatte. Welche Farbe die hatte, weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall dunkel.«
      »Wie groß war er?«
      »Durchschnittlich.«
      »Wie groß ist das?« Banks stand auf. »Größer oder kleiner als ich?« Mit einem Meter siebenundsiebzig war Banks klein für einen Polizisten und erreichte knapp die vorgeschriebene Mindestgröße.
      »Ungefähr genauso groß.«
      »Und das Haar?«
      »Schwarz, so ähnlich wie Ihres, aber länger und glatt nach hinten gekämmt. Und an den Seiten wurde es schon ein bisschen dünn.«
      »Wie alt war er Ihrer Meinung nach?«
      »Keine Ahnung. Er sah irgendwie jungenhaft aus, aber er war wahrscheinlich um die dreißig, würde ich sagen.«
      »Können Sie uns sonst noch etwas über ihn sagen? Stimme, Eigenarten?«
      »Eigentlich nicht.« Brenda schnippte etwas Asche in Richtung Aschenbecher, verfehlte aber das Ziel. »Wie gesagt, er drückte sich vornehm aus. Ach, da war noch eine Sache, aber ich glaube nicht, dass sie Ihnen weiterhilft.«
      »Was denn?«
      »Er hatte ein nettes Lächeln.«
      Und in dieser Art ging es weiter. Als sie fertig waren, hatte Banks eine Beschreibung von Mr Brown, die auf ungefähr die Hälfte aller jungen Geschäftsmänner in Eastvale oder sogar des gesamten Landes zutreffen würde, sowie eine von Miss Peterson -
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