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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn
Autoren: Peter Robinson
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hätten Besuch.«
      »Warum?«
      »Caroline ... mochte keine klassische Musik. Sie sagte immer, sie fühle sich dumm dabei.«
      »Also hätte sie die Musik nicht selbst aufgelegt?«
      Veronica schüttelte den Kopf. »Niemals.«
      »Wem gehört die Schallplatte? Ist es eine von Ihren?«
      »Nein.«
      »Aber Sie mögen klassische Musik?«
      Sie nickte.
      »Kennen Sie das Stück?«
      »Nein, aber die Stimme habe ich erkannt.«
      Banks stand auf und legte eine Hand auf ihre Schulter. »Der Arzt wird gleich oben sein«, sagte er. »Er gibt Ihnen etwas, damit Sie schlafen können.« Er nahm Christine Coopers Arm und führte sie hinaus auf den Gang. »Wie lange haben die beiden hier gewohnt?«
      »Fast zwei Jahre.«
      Banks deutete mit einer Kopfbewegung zum Schlafzimmer. »Zusammen?«
      »Ja. Zumindest...« Sie verschränkte ihre Arme. »Es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen.«
      »Gab es jemals Ärger?«
      »Was meinen Sie damit?«
      »Krach, Drohungen, Streitereien, wütende Besucher ...?«
      Christine Cooper schüttelte den Kopf. »Keine Spur. Man kann sich keine ruhigeren, rücksichtsvolleren Nachbarn wünschen. Wie gesagt, wir kannten uns nicht besonders gut, wir haben uns nur hin und wieder besucht. Mein Mann ...«
      »Ja?«
      »Nun ... er mochte Caroline sehr gerne. Ich glaube, sie erinnerte ihn an unsere Corinne. Sie starb vor ein paar Jahren an Leukämie. Sie war ungefähr in Carolines Alter.«
      Banks betrachtete Christine Cooper. Sie schien etwa Mitte fünfzig zu sein, eine kleine, ratlos aussehende Frau mit grauem Haar und gerunzelter Stirn. Vermutlich war ihr Mann im gleichen Alter, vielleicht etwas älter. Sicherlich hatte es sich um rein väterliche Zuneigung gehandelt, dennoch nahm er sich vor, die Sache näher zu untersuchen.
      »Ist Ihnen am früheren Abend irgendetwas aufgefallen?«, fragte er.
      »Was zum Beispiel?«
      »Irgendein Geräusch oder jemand, der hier angeklopft hat.«
      »Nein, das kann ich wirklich nicht sagen. Die Häuser sind ziemlich massiv. Ich hatte die Vorhänge zugezogen, außerdem hatte ich bis acht Uhr den Fernseher an, bis diese blöde Spielshow begann.«
      »Sie haben also überhaupt nichts gehört?«
      »Ein-, zweimal habe ich gehört, wie Türen zugingen, aber ich könnte nicht sagen, wessen Türen.«
      »Können Sie sich erinnern, um welche Zeit das war?«
      »Als ich fernsah. Zwischen sieben und acht. Es tut mir Leid, dass ich Ihnen nicht weiterhelfen kann. Ich habe einfach nicht darauf geachtet. Ich konnte ja nicht ahnen, dass es wichtig sein würde.«
      »Natürlich nicht. Nur noch eine Frage«, sagte Banks. »Um welche Zeit kam Mrs Shildon zu Ihnen?«
      »Um zehn nach acht.«
      »Sind Sie sicher?«
      »Ja. Da war ich in der Küche. Ich schaute auf die Uhr, als ich jemanden schreien und gegen meine Tür schlagen hörte. Ich hatte keine Sternsinger gehört, deshalb fragte ich mich, wer das wohl um diese Zeit sein könnte.«
      »Haben Sie gehört, wie sie nach Hause gekommen ist?«
      »Ich habe gehört, wie ihre Tür auf- und zuging.«
      »Wann war das?«
      »Kurz nach acht, bestimmt nicht mehr als eine oder zwei Minuten nach acht. Ich hatte gerade den Fernseher ausgeschaltet und mit Charles' Abendessen begonnen. Deshalb habe ich sie gehört. Da war alles ganz ruhig. Zuerst dachte ich, es wäre meine Tür, deswegen habe ich zur Uhr hochgeschaut. Das ist so eine Angewohnheit, wenn ich in der Küche bin. Da hängt eine hübsche Wanduhr, ein Geschenk ... aber das wollen Sie ja gar nicht wissen. Wie auch immer, so früh hatte ich Charles nicht zurück erwartet, deshalb ... Moment mal! Worauf wollen Sie hinaus? Sie glauben doch nicht etwa ...«
      »Ich danke Ihnen vielmals, Mrs Cooper. Im Augenblick ist das alles.«
      Als Mrs Cooper zurück in das Arbeitszimmer gegangen war, warf Banks einen kurzen Blick ins Schlafzimmer und suchte nach Anzeichen für blutverschmierte Kleidung, fand aber keine. Der Kleiderschrank war fein säuberlich in zwei Hälften geteilt: eine für Veronicas ziemlich konservative Kleidung und die andere für Carolines, die einen etwas moderneren Stil gehabt hatte. Auf dem Boden des Schranks stand eine Tragetüte, die mit eingepackten Weihnachtsgeschenken gefüllt war.
      Vor Ende der Nacht würde das gesamte Haus gründlich durchsucht werden müssen, aber das konnte das Team der Spurensicherung später tun. Was Banks im Augenblick am
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