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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn
Autoren: Peter Robinson
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Situation beschreiben lassen können, bevor sie losrannte und ihren Chief Inspector von der Hochzeitsfeier seines ehemaligen Sergeants wegschleppte. Doch Banks machte ihr keine Vorwürfe. Sie war noch jung, sie würde lernen, und wenn sie es tatsächlich mit einem Mord zu tun hatten, könnte sich die durch Susans spontane Handlung gesparte Zeit als unbezahlbar erweisen.
      »Ich habe die Adresse, Sir.« Sie stand da und sah ihn eifrig und erwartungsvoll an. »In Oakwood Mews. Nummer elf.«
      Banks seufzte. »Dann gehen wir wohl besser. Nur eine Sekunde.«
      Er lief zurück zur Theke und erklärte Richmond die Lage. Mit »Baby Love« von den Supremes wurde die Musik wieder schneller, sodass Gristhorpe Sandra von der Tanzfläche führte. Als er die Nachricht hörte, bestand er darauf, Banks zum Tatort zu begleiten, wenngleich es keineswegs sicher war, dass sie dort ein Mordopfer vorfinden würden. Richmond wollte ebenfalls mitkommen.
      »Nein, Junge«, sagte Gristhorpe, »das muss nicht sein. Wenn es etwas Ernstes ist, kann dich Alan später unterrichten. Und kein Wort zu Sergeant Hatchley. Ich möchte nicht, dass sein Hochzeitstag verdorben wird - obwohl er das, wenn ich mir Carol so anschaue, wohl schon selbst getan hat.«
      »Nimmst du den Wagen?«, fragte Sandra Banks.
      »Wäre besser. Oakwood Mews ist eine ganze Ecke weg von hier. Und wie lange wir brauchen, kann man nicht sagen. Wenn es schnell geht, komme ich zurück und hole dich ab. Wenn nicht, dann mach dir keine Sorgen. Phil wird sich um dich kümmern.«
      »Oh, ich mache mir keine Sorgen.« Sie hakte sich bei Richmond ein und der frisch gekürte Sergeant wurde rot. »Phil ist ein wunderbarer Tänzer.«
      Banks küsste sie schnell und ging mit Gristhorpe davon.
      Susan Gay wartete an der Tür auf sie. Während sie sich einen Weg zu ihr bahnten, torkelte einer von Hatchleys Rugbyfreunden hinüber und versuchte sie zu küssen. Von hinten sah Banks, wie er seine Arme um sie legte, sich dann aber plötzlich zusammenkrümmte und zurücktaumelte. Alle anderen tanzten oder unterhielten sich, sodass niemand etwas bemerkte. Als Banks und Gristhorpe bei ihr anlangten, sah Susan erhitzt aus. Sie legte eine Hand vor den Mund und murmelte: »Tut mir Leid.« Indessen zeigte der Rugbyspieler mit einem gekränkten Gesichtsausdruck auf den Mistelzweig über der Tür.
     
    * III
     
    Es war kein falscher Alarm gewesen. Das zeigte sich jedenfalls deutlich in Constable Tollivers Gesichtsausdruck, als Banks und die anderen die Nummer elf der Oakwood Mews erreichten. Nachdem Gristhorpe Anweisungen gegeben hatte, Dr. Glendenning und das Team der Spurensicherung herbeizurufen, gingen die drei Ermittler hinein.
      Das Erste, was Banks beim Betreten der Diele auffiel, war die Musik. Gedämpft kam sie aus dem Wohnzimmer und klang vertraut - eine Kantate von Bach? Dann öffnete er die Tür und hielt auf der Schwelle inne. Die Szenerie hatte für seinen Geschmack etwas Pittoreskes, das zuerst sogar ausreichte, um die Hässlichkeit der Leiche auf dem Sofa zu verschleiern.
      Im Kamin knisterte ein Holzfeuer. Die Flammen warfen Schatten auf das Schaffell am Boden und die Stuckwände. Das einzige weitere Licht kam von zwei roten Kerzen auf dem polierten Eichentisch in der anderen Ecke und von den Weihnachtslichtern am Fenster. Banks trat in das Zimmer. Die Flammen tanzten und die herrliche Musik spielte weiter. An der Wand über der Stereoanlage hing ein Druck, der ein Südseemotiv Gauguins zeigte: Eine kaffeebraune Eingeborene, nackt bis zur Hüfte, trug so etwas wie eine Schüssel mit roten Beeren und ging neben einer anderen Frau her.
      Als er sich dem Sofa näherte, bemerkte Banks, dass das Schaffell mit dunklen Flecken übersät war, gerade so, als hätte das Feuer glühende Holzfunken gespuckt. Dann nahm er den typischen widerlichen, metallischen Geruch wahr, dem er schon so oft begegnet war.
      Im Kamin verrutschte plötzlich ein Holzscheit, Flammen stoben in alle Richtungen und warfen ihr Licht auf die nackte Leiche. Den Kopf auf einige Kissen gebettet, lag die Frau ausgestreckt in einer Pose da, die ohne das Blut, das aus zahlreichen Stichwunden in Hals und Brustkorb geflossen war und die gesamte Vorderseite ihres Körpers bedeckte, sehr einladend gewesen wäre. Im Lichte des Feuers glitzerte das Blut wie dunkler Samt. Soweit Banks das erkennen konnte, war das Opfer jung und schön, mit weicher, olivenfarbener Haut und schulterlangem
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