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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn
Autoren: Peter Robinson
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und nahm eine Zigarette. Gristhorpe sah ihn stirnrunzelnd an, aber daran war Banks schon gewöhnt. Auch Phil Richmond rauchte eine seiner Panatellas, sodass der Superintendent einen besonders schweren Stand hatte. Sandra hatte das Rauchen ganz aufgegeben, und Banks war einverstanden damit, im Haus nicht zu rauchen. Obwohl der größte Teil des Polizeireviers zur Nichtraucherzone erklärt worden war, durfte er glücklicherweise in seinem Büro noch vor sich hin paffen. Allerdings war die Situation mittlerweile so schlimm geworden, dass selbst mutmaßliche Kriminelle, die zum Verhör vorgeladen wurden, jedem Polizeibeamten legalerweise verbieten konnten, sich im Befragungszimmer eine Zigarette anzuzünden. Ein trauriger Zustand, fand Banks: Solange sich keine blauen Flecken zeigten, konnte man sie nach Lust und Laune schlagen, aber ungestraft rauchen konnte man in ihrer Anwesenheit nicht.
      Als »Four and Twenty Virgins« zum Ende kam, hob Sandra ihre Augenbrauen und seufzte erleichtert auf. Doch der Chor der Rugbystürmer weigerte sich, die Bühne zu verlassen, ohne »Good King Wenceslas« vorzutragen. Trotz Stöhnen der unfreiwilligen Zuhörer, einem bösen Blick vom DJ und dem wütenden Funkeln in Carols Augen führte Sergeant Hatchley sie an:
     
    Good King Wenceslas looked out Ofhis bedroom window. Silly bugger, he feil out...
     
    Gristhorpe schaute auf seine Uhr. »Ich glaube, danach mache ich mich auf die Socken. Ich habe gerade jemanden sagen hören, dass es draußen mittlerweile ziemlich heftig schneit.«
      »Wirklich?«, fragte Sandra. Banks wusste, dass sie den Schnee liebte. Sie gingen zum Fenster am anderen Ende des Saals und schauten hinaus. Offensichtlich zufrieden mit dem, was sie sah, zog Sandra die Vorhänge auf. Als sie um fünf Uhr zu den Aperitifs angekommen waren, hatte es nur leicht geschneit, doch jetzt war das hohe Fenster von einem dichten Wirbel weißer Flocken eingerahmt, die auf das Rugbyfeld fielen. Auch andere Gäste schauten nun staunend hinaus und wandten sich an ihre Nachbarn, um ihnen zu erzählen, was draußen vor sich ging. Als sie zurückgingen, nahm Banks Sandra in den Arm und küsste sie.
      »Hab ich dich erwischt«, raunte er und schaute dann hoch. Sandra folgte seinem Blick zu den Mistelzweigen über ihnen.
      Sandra nahm seinen Arm und ging neben ihm zurück zur Theke. »Ich möchte ja nicht unhöflich sein«, sagte sie, »aber wann hört dieser Krach endlich auf? Meinst du nicht, jemand sollte mal ein Wörtchen mit Jim reden? Schließlich ist das ja heute Carols Hochzeitstag ...«
      Banks sah hinüber zu Hatchley. Seinem erhitzten Gesicht und Schwanken nach zu urteilen, würde die Braut ihre Hochzeitsnacht vergessen können.
     
    Brightly shone bis arse that night, Though the frost was cruel...
     
    Obwohl er als Hochzeitsgast nur ungern den Boss herauskehren wollte, war Banks drauf und dran, hinüberzugehen und etwas zu sagen. Da wurde er unversehens vom DJ gerettet. Eine lange und laute Rückkopplung aus den Lautsprechern ließ Hatchley und seine Kumpels mitten im Singen innehalten. Und bevor sie sich zu einem weiteren Angriff sammeln konnten, begannen ein paar aufgeweckte Gäste zu applaudieren. Sofort nahmen die Sänger dies als Anlass für eine Verbeugung und der DJ als seine Chance, mit der richtigen Musik loszulegen. Er stellte ein paar Knöpfe ein, verzichtete auf eine Ansage, und noch ehe Hatchley und seine Truppe wussten, was los war, wurde der Saal mit den ersten Takten von »Dancing in the Street« von Martha and the Vandellas erfüllt.
      Sandra lächelte. »Schon besser.«
      Banks blinzelte hinüber zu Richmond, der sehr zufrieden mit sich aussah. Und er hatte auch allen Grund dazu. Bei der Polizei von Eastvale hatte es gerade grundlegende Veränderungen gegeben. Sergeant Hatchley war seit einiger Zeit ein Problem gewesen. Ohne eigene Qualifikation zur Beförderung hatte er Richmond im Wege gestanden, obwohl dieser seine Prüfungen zum Sergeant mit Bravour abgeschlossen und eine bemerkenswerte Begabung für den Job gezeigt hatte. Die Schwierigkeit war jedoch, dass es auf dem kleinen Revier einfach nicht genug Platz für zwei Sergeants der Kriminalpolizei gab.
      Nachdem er monatelang einen Weg aus diesem Dilemma gesucht hatte, hatte Superintendent Gristhorpe schließlich die erstbeste Gelegenheit am Schopfe ergriffen, die sich ihm bot. Die Landkreisgrenzen waren neu gezogen worden, sodass sich das Gebiet nach Osten hin ausdehnte und einen
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