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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn
Autoren: Peter Robinson
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nachdem Sie sie gefunden haben?«, fragte Gristhorpe.
      »Ich ... ich bin rüber zu Christine gelaufen. Sie ließ mich herein und rief die Polizei an. Ich weiß nicht... Ist Caroline wirklich tot?«
      Gristhorpe nickte.
      »Warum? Wer war es?«
      Gristhorpe beugte sich vor und sprach mit sanfter Stimme. »Das müssen wir erst herausfinden. Sind Sie sicher, dass Sie nichts in dem Zimmer angefasst haben?«
      »Nichts.«
      »Können Sie uns sonst noch etwas sagen?«
      Veronica Shildon schüttelte den Kopf. Sie war offenbar zu verzweifelt, um sprechen zu können. Sie würden mit ihren Fragen bis morgen warten müssen.
      Christine Cooper begleitete Banks und Gristhorpe aus dem Zimmer. »Ich bleibe hier, bis der Arzt kommt, wenn Sie nichts dagegen haben«, verkündete sie.
      Gristhorpe nickte, dann gingen sie nach unten.
      »Machen Sie eine Haus-zu-Haus-Befragung«, bat Gristhorpe Constable Tolliver, während sie ins Wohnzimmer zurückkehrten. »Sie wissen, worum es geht. Wir müssen wissen, ob jemand beim Betreten oder Verlassen des Hauses gesehen wurde.« Der Constable nickte und eilte davon.
      Zurück im Wohnzimmer, bemerkte Banks zum ersten Mal, wie warm es war, und zog seinen Mantel aus. Die Musik verstummte, dann hob sich der Plattenarm, glitt zurück zum Anfang der Platte, und die Nadel setzte wieder auf, um von neuem zu starten.
      »Was ist das für eine Musik?«, fragte Susan Gay.
      Banks lauschte. Das Stück - eine lateinisch singende Sopranstimme wurde von eleganten, gemessenen Streichern begleitet - klang vage vertraut. Bach war es auf jeden Fall nicht, der Stil wirkte eher italienisch als deutsch.
      »Klingt wie Vivaldi«, gab er stirnrunzelnd zur Antwort. »Aber viel mehr interessiert mich, warum sie läuft und vor allem, warum der Plattenspieler auf Wiederholung eingestellt ist.«
      Er ging zu dem Plattenspieler und kniete sich vor den Lautsprecher daneben, auf dem das Cover lag. Es war tatsächlich Vivaldi: Laudate pueri, gesungen von Magda Kalmar. Banks hatte noch nie von ihr gehört, aber sie besaß eine schöne Stimme, geschliffener, wärmer und weniger spröde als die meisten Sopranistinnen, die er gehört hatte. Das Cover sah neu aus.
      »Soll ich sie ausschalten?«, fragte Susan Gay.
      »Nein. Lassen Sie sie laufen. Es könnte wichtig sein. Die Jungs von der Spurensicherung sollen sich das einmal anschauen.«
      In diesem Moment ging die Eingangstür auf, und alle starrten entgeistert auf die Gestalt, die nun eintrat. Eine Sekunde lang glaubten sie den Weihnachtsmann persönlich vor sich zu haben, in voller Montur mit Bart und rotem Hut. Wären da nicht seine Größe, die funkelnden blauen Augen, die braune Tasche und die im Mundwinkel baumelnde Zigarette gewesen, hätte selbst Banks nicht gewusst, wer es war.
      »Entschuldigen Sie bitte meinen Aufzug«, sagte Dr. Glendenning. »Glauben Sie mir, ich möchte keineswegs taktlos erscheinen. Aber ich war gerade auf dem Weg in die Kinderstation, um die Geschenke zu verteilen, als ich den Anruf erhielt. Ich wollte keine Zeit verschwenden.« Und das hatte er auch nicht. »Ist dies die fragliche Leiche?« Er ging zum Sofa und beugte sich über die tote Frau. Er hatte kaum einen ersten Blick darauf geworfen, als Peter Darby, der Fotograf, gemeinsam mit Vic Manson und seinem Team hereinkam.
      Während sich die Spezialisten an die Arbeit machten, Haare und Stofffasern mit winzigen Staubsaugern einsammelten, Fingerabdrücke nahmen und den Tatort aus jedem denkbaren Winkel fotografierten, hielten sich die drei Kriminalbeamten im Hintergrund. Susan Gay schien ganz gebannt zu sein. Sie wird davon in Büchern gelesen haben, dachte Banks, vielleicht hatte sie an der Polizeihochschule auch an Planspielen teilgenommen; aber wenn man dann wirklich am Tatort stand, war es noch einmal eine ganz andere Sache. Er tippte ihr auf die Schulter. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis sie ihre Augen abwandte und ihn ansah.
      »Ich gehe noch mal kurz nach oben«, flüsterte Banks. »Dauert nicht lange.« Susan nickte und richtete ihren Blick wieder auf Glendenning, um ihn bei der Vermessung der Halswunden zu beobachten.
      Oben kniete sich Banks vor den Sessel. »Veronica«, sagte er sanft, »diese Musik, Vivaldi, lief sie bereits, als Sie nach Hause kamen?«
      Mit großer Mühe konzentrierte sich Veronica auf ihn. »Ja«, antwortete sie mit einem erstaunten Gesichtsausdruck. »Ja. Das war seltsam. Ich dachte, wir
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