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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche
Autoren: Peter Robinson
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im Mund behielt und die Asche in den geöffneten Leichnam fallen ließ. Hier am Tatort war das Rauchen selbstverständlich strengstens verboten; aber es hatte noch niemand gewagt, Dr. Glendenning darauf hinzuweisen.
      «Es war ziemlich warm letzte Nacht», sagte er zu Banks mit einem leichten schottischen Singsang in seiner kratzigen Raucherstimme. «Ich kann also nicht präzise sagen, wann der Tod eingetreten ist. Aber es muß irgendwann zwischen Einbruch der Dunkelheit und Sonnenaufgang gewesen sein.»
      Na, wunderbar! dachte Banks. Wir haben zwar keine Ahnung, wo der Mann gestorben ist, aber wir wissen immerhin, daß es in der Nacht passiert ist.
      «Tut mir leid», fügte Glendenning mit einem Blick auf Banks' Miene bedauernd hinzu.
      «Ist ja nicht Ihre Schuld. Sonst noch etwas?»
      «Um es einmal laienhaft auszudrücken und Ihnen den langweiligen Medizinerjargon zu ersparen - ein Schlag auf den Hinterkopf. Ein recht kräftiger allerdings. Der Schädel ist aufgesprungen wie ein Ei.»
      «Irgendeine Vorstellung von der Tatwaffe?»
      «Der berühmte stumpfe Gegenstand. Mit ein paar scharfen Kanten, wie bei einem Schraubenschlüssel oder einem Hammer. Genaueres kann ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, aber ein Ziegel oder ein schwerer Stein läßt sich wohl ausschließen. Dafür ist die Wunde zu sauber, ich konnte keinerlei Restpartikel entdecken. Exakte Angaben sind natürlich erst nach der Autopsie möglich.»
      «Ist das alles?»
      «Ja. Sie können ihn jetzt in die Anatomie überführen lassen, wenn Sie mit den Aufnahmen durch sind.»
      Banks nickte und bat einen der Uniformierten, die Ambulanz zu rufen, während Glendenning seine Tasche packte.
      «Weaver! Sergeant Hatchley! Kommen Sie doch einen Moment zu mir rüber!» rief Banks und beobachtete, wie sich die beiden Beamten in Trab setzten. «Haben Sie irgendeine Idee, um wen es sich bei dem Toten handelt?» erkundigte er sich bei Weaver.
      «Jawohl, Sir», antwortete der immer noch bleichgesichtige Constable. «Sein Name ist Harry Steadman. Er wohnt hier im Dorf.»
      «Verheiratet?»
      «Ja, Sir.»
      «Dann sollten wir wohl besser seine Frau informieren. Sergeant - würden Sie jetzt bitte mit Mr. Tavistock zu seinem Hof gehen und seine Aussage zu Protokoll nehmen?»
      Hatchley nickte bedächtig.
      «Gibt es hier in Helmthorpe ein einigermaßen anständiges Lokal?» erkundigte sich Banks bei Weaver.
      «Ich trinke mein Bier gewöhnlich in The Bridge, Sir.»
      «Wie ist das Essen?»
      «Nicht schlecht.»
      «In Ordnung.» Banks wandte sich wieder an Hatchley. «Wir werden Mrs. Steadman einen Besuch abstatten, während Sie sich um Tavistock kümmern. Danach sollten wir uns in diesem Lokal treffen und einen Happen essen. Okay?»
      Hatchley nickte zustimmend und trottete mit Tavistock davon.
      Mit einem gemütlichen Essen zu Hause war angesichts der Umstände nicht mehr zu rechnen. Überhaupt würde es wohl nur noch zu wenigen Mahlzeiten am heimischen Herd kommen, solange der Fall nicht gelöst war. Banks wußte aus Erfahrung, daß es kaum ein Halten gab und nur wenige Verschnaufpausen für einen Rest von Familienleben, wenn die Ermittlungen zu einem Mord erst einmal begonnen hatten. Das Verbrechen drängte sich in den ganzen Tagesablauf, war allgegenwärtig beim Essen, beim Waschen und im Schlaf; es beherrschte jedes Gespräch und errichtete eine unsichtbare Barriere zwischen dem Polizisten und seiner Familie.
      Gedankenvoll sah er hinunter auf das Dorf, auf die im Sonnenlicht schimmernden grauen Schieferdächer der Häuser, die sich um die Biegung des Flusses ausbreiteten. Die Uhr an der Spitze des quadratischen Kirchturms zeigte bereits auf halb eins. Er seufzte, warf Weaver ein aufforderndes Nicken zu und machte sich mit ihm auf den Weg zu seinem Wagen.
      Ohne die zaghaften Fragen des Lokalreporters zu beachten, bahnten sie sich einen Weg durch die kleine Ansammlung von Zuschauern und kletterten in den Cortina, wo Banks seine Kassetten vom Beifahrersitz schaufelte, um für Weaver Platz zu schaffen.
      «Was wissen Sie über diesen Steadman, erzählen Sie», forderte Banks seinen Begleiter auf, während er rückwärts in einen Weg fuhr und den Wagen wendete.
      «Wohnt erst ungefähr anderthalb Jahre im Ort», begann Weaver. «Hatte wohl immer schon 'n Narren gefressen an der Gegend und kam regelmäßig in den Ferien her. Schließlich hat er seinen Vater beerbt und sich hier
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