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Inselzirkus

Titel: Inselzirkus
Autoren: Gisa Pauly
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sie zur Strafe für den ganzen Süder Wung Panini holen ließe!
    Um die unverdiente Freundlichkeit zu vergelten, riss sie Erik und Sören die Jacken herunter, hängte sie an die Garderobe, drängte sich an ihnen vorbei in die Küche, damit sie schon neben der Espressomaschine stand, noch ehe sie sich am Tisch niedergelassen hatten. »Ihr braucht erst mal einen Kaffee.«
    Die beiden nickten dankbar, und Sören sagte: »Seit zwei Stunden denke ich an nichts anderes als an Ihren Kaffee.« Er schickte Mamma Carlotta ein schiefes Lächeln. »Zum Glück konnte ich auf meiner Matratze am Boden sowieso nicht schlafen. Da war es nicht schlimm, dass ich mitten in der Nacht geweckt wurde.«
    Â»Allora! Nun sagt schon! Was ist los?« Mamma Carlotta wollte die Vorwürfe endlich hinter sich bringen, wollte versuchen, um Verständnis zu werben, mit vielen Entschuldigungen immer wieder um Verzeihung bitten und mit Erklärungen dafür sorgen, dass Erik sie trotz ihrer Verfehlungen für einen guten Menschen hielt. Und wenn nicht, dann musste sie eben ins Reisebüro gehen …
    Erik klopfte auf die Sitzfläche des Stuhls, der neben ihm stand. »Mach dir auch einen Espresso, dann setz dich zu uns. Das Frühstück hat Zeit. Wir müssen dir was sagen, was dich sehr erschüttern wird.«
    Mamma Carlotta spürte, dass ihre Hände zitterten. Warum behandelte Erik sie so rücksichtsvoll? Die Unsicherheit, die er damit in ihr erzeugte, quälte sie mehr als die Angst vor seinen Vorwürfen. Nervös löffelte sie viel zu viel Zucker in den Espresso, nur um Erik nicht ansehen zu müssen.
    Â»Ich wurde heute Morgen um vier aus dem Schlaf geklingelt«, begann Erik. »Es war einer der Wachleute, die ein Auge auf den Inselzirkus haben, solange Eidam-TV dort dreht. Er hatte Tanja Möck vor der Schranke angetroffen. Sie ist ja die Einzige, die einen Schlüssel für die Schranke und auch für die Alarmanlage hat.«
    Eriks Hand tastete über die Tischplatte, Mamma Carlotta hatte für ein paar wunderbare Augenblicke das Gefühl, er wollte nach ihrer Hand greifen und sie tröstend drücken. Aber das konnte nicht sein! Nicht nur, dass sie es nicht verdient hatte! Erik hatte sich noch nie zu einer solch emotionalen Geste hinreißen lassen. Noch nie! Ein echter Friese tat so was nicht.
    Â»Ich weiß, du hast Tanja Möck sehr gern. Anscheinend hat jeder sie gern. Aber …«
    Â»Aber?«, wiederholte Mamma Carlotta angstvoll.
    Â»Sie hat den Verstand verloren«, fuhr Sören an Eriks Stelle fort. »Sie hat zugegeben, dass sie für Harry Jumperz’ Tod verantwortlich ist. Und den armen Busso Heinemann wollte sie anscheinend auch umbringen. Niemand weiß, warum! Aber es gibt keinen Zweifel. Sie trug noch das Messer bei sich, mit dem sie Busso verletzt hatte, und war im Gesicht blutverschmiert.«
    Â»Es muss ein schrecklicher Anblick gewesen sein«, ergänzte Erik. »Der Wachmann war völlig verstört.« Nun stand er sogar auf, drückte seine Schwiegermutter, die sich ebenfalls erheben wollte, auf ihren Stuhl zurück, schüttete die Brötchen in einen Korb und stellte ihn auf den Tisch. Auch die Butter sollte sie auf keinen Fall selbst aus dem Kühlschrank holen und Marmelade und Honig auch nicht. Sie wurde behandelt, als wäre Schuldbewusstsein eine Krankheit, die nur durch Schonung geheilt werden konnte.
    Â»Sie hat total verrückte Dinge gesagt«, erzählte Sören weiter. »Vier Hühner hätten Harry Jumperz in den Schrank gesperrt. Sie hätte nur noch die Möbel davorrücken müssen. Die letzte Nacht hat sie angeblich in der Kulissenhalle zugebracht. Keiner weiß, warum. Und dann wäre eine Frau dort eingedrungen, und später seien auch zwei Männer aufgetaucht. Sie hätten sie an den Tisch gefesselt.«
    Â»Tatsächlich haben wir ein Stück Wäscheleine gefunden«, fuhr Erik fort und legte seiner Schwiegermutter mit fürsorglicher Geste ein Brötchen auf den Teller. »Aber von der Fesselung glauben wir natürlich nichts. Wie sollte auch jemand in den Inselzirkus eingedrungen sein? Außer Tanja Möck kann niemand die Alarmanlage ausstellen.«
    Sören schüttelte den Kopf. »Die ist wirklich total durchgeknallt. Am Ende hat sie sogar behauptet, Sie hätten ihr in der Kulissenhalle aufgelauert, Signora! Und der Wirt von Käptens
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